Dieses unendliche Verlangen
Weihnachten. Ich sagte Ihnen doch, dass ich in Chicago in der Werbung gearbeitet habe.”
Plötzlich fiel ihr sein begehrlicher Blick auf, und sie bemerkte, dass ihr Morgenmantel oben auseinanderklaffte. Schnell zog sie ihn über den Brüsten zusammen und band den Gürtel fester.
In diesem Augenblick stürmten die Kinder zu ihnen.
“Wir haben Sie schreien hören”, sagte Rusty. Die Haare fielen ihm in die Augen. “Grandpa wollte nicht, dass wir nachsehen. Was ist denn passiert?”
“Es war nur die Überraschung wegen King”, erklärte Zane und fuhr seinem Sohn mit einer Hand über den Kopf. “King sollte doch erst wieder frei herumlaufen dürfen, wenn Tracy im Haushälterinnentrakt wohnt. Ich frage mich, wie das geschehen konnte.”
“Nur Mädchen fürchten sich vor Leguanen”, spottete Rusty, doch dann machte er große Augen, weil Tracy den Leguan wie ein Profi hochnahm.
“Hallo, Kumpel”, flirtete sie mit dem Leguan.
“Ihr Vater hat im Zoo im Reptilienhaus gearbeitet”, erklärte Zane den Zwillingen. Die Kinder blickte sie zum ersten Mal anerkennend an. Sie waren offensichtlich beeindruckt, genau wie Zane.
Tracy war sich nicht sicher, ob das tatsächlich daran lag, dass sie so gelassen mit dem Leguan umging. Aber sie war sich sicher, dass es ihr gefiel, ihn zu beeindrucken.
6. KAPITEL
Ah,
Eau de Paint Fumes
. Diesen Duft würde Tracy überall wieder erkennen. Ihre letzte Werbekampagne hatte sie für die Firma, die diese Farbe vertrieb, geführt.
Aber hier in Colorado benutzte man anscheinend nicht die gefragten Modefarben. Zane hatte sich wie ein Verrückter an die Malerarbeit gemacht und strich die Räume der Haushälterin komplett in Weiß. Einfach Weiß.
Die Räume der Haushälterin zweigten von der Küche ab und waren so vom Rest des Hauses getrennt.
Die Zwillinge hatten Zane unbedingt helfen wollen, aber Buck hatte Mitleid mit seinem Sohn gehabt und die Kinder zu Onkel Cords Hütte in den Bergen mitgenommen. Um ihnen den Ausflug schmackhaft zu machen, hatte er ihnen erzählt, sie würden Cockeyed Curlys Schatzkarte suchen gehen.
Buck hatte Tracy erklärt, dass Cord der Einzelgänger der Familie war, so wie Reno der Charmeur. Sie fragte sich ernsthaft, was dann Zane wohl war. Der verantwortungsbewusste oder der starrköpfige Cowboy, dessen Küsse sie wahnsinnig machten?
Sie öffnete das Küchenfenster, weil sie der Geruch der frischen Wandfarbe schwindelig machte. Und wenn sie allein mit Zane im Haus war, wollte sie nicht gerade schwindelig werden. Verglichen mit den männlichen Fotomodellen, mit denen sie zusammengearbeitet hatte, war er viel zu rau, und er besaß auch keine teuren italienischen Anzüge wie Dennis. Dennis lebte nur für seine Edelklamotten, alte kalifornische Weine und seine eigene Cappuccino-Maschine. Nein, Zane hatte nichts mit Dennis gemein.
Tracy ließ die Szene im Stall noch einmal Revue passieren. Sie war nun schon dreißig Jahre alt, aber noch nie hatte sie eine solche Leidenschaft für einen Mann empfunden, auch nicht für Dennis. Aber sie hatte nicht gelogen, als sie ihm erzählt hatte, dass sie kein Interesse an einer neuen Beziehung hatte.
Sie hatte nach Dennis alle ihre bisherigen Vorstellungen von einem passenden Partner über Bord geworfen. Anfangs hatte sie gedacht, dass er alles verkörperte, was sie sich immer von einem Mann gewünscht hatte, aber er hatte sich als wertlos erwiesen. Es mangelte ihm an vielem, insbesondere an Rechtschaffenheit.
Zane war die Rechtschaffenheit in Person. Und wie er seine Familie liebte und umsorgte, war bewundernswert. Sie glaubte fast, in
Bonanza
bei den Cartwrights zu sein. Nur, dass die vier Cartwright-Söhne niemals die richtige Frau gefunden hatten.
Wer würde wohl die richtige Frau für Zane sein? Sie sicherlich nicht, aber das war ihr nur recht. Nach dem Sommer würde sie wieder nach Chicago zurückkehren oder an einem anderen Ort neu anfangen.
Die Geschichte mit King hatte das Eis zwischen den Kindern und ihr gebrochen. Rusty hatte ihr daraufhin sogar ganz stolz seine Schlange, die er Precious getauft hatte, gezeigt.
Allerdings hatte sie nicht erraten können, was ihr Vater dachte. Sie hatte ihm ein Glas Limonade gebracht, während er gerade beim Streichen war, und er hatte es in einem Zug ausgetrunken.
“Es würde schneller vorangehen, wenn ich Ihnen helfen würde”, hatte sie bemerkt.
“Malerarbeiten gehören nicht zu Ihrem Job. Außerdem bin ich fast fertig.”
Irgendwie hatte seine Absage sie
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