Dieses unendliche Verlangen
der Grünschnabel, der sie gewesen war, als sie durchnässt vor seiner Tür gestanden hatte. Auch in der Küche arbeitete sie nun zur allgemeinen Zufriedenheit, obwohl ihr natürlich gelegentlich noch etwas danebenging. Und Zane musste sich eingestehen, dass er auf ihre exotischen Fruchtsäfte nicht mehr verzichten wollte. Heute Morgen hatte sie ihm eine Mischung aus Papayas und Orangen gebracht.
Wenn ihm jemand vor einem Monat gesagt hätte, dass er sich morgens hinsetzen und exotische Säfte trinken würde und abends eine “Zwillingszeit” einlegen würde, er hätte es niemals geglaubt. Genauso wenig wie die Tatsache, dass seine Kinder nicht mehr ganz so unbändig wie früher waren. Aber irgendwie hatte Tracy das bewirkt. Die Dinge änderten sich.
Zane wusste nicht, was er davon halten sollte. Es war ihm fast lieber gewesen, als sie noch eine unbedarfte Großstädterin gewesen war, die sich nicht auf der Ranch zurechtfand und ganz offensichtlich nicht dorthin gehörte.
Er musste es sich noch einmal ins Gedächtnis rufen, dass sie nach dem Sommer wieder in die Großstadt zurückkehren würde. Sie war immer noch eine Werbetante, die vorgab, eine Haushälterin zu sein. Wie lange würde sie an dieser Komödie noch Vergnügen empfinden, wann würden die Lichter Chicagos sie wieder locken? Was hatte Bliss einer Frau wie ihr zu bieten?
Gut, sie bestellte sich ihre Kleider und Bücher im Internet und ließ sie anliefern, aber irgendwann würde sie Lust bekommen, in ein richtiges Kaufhaus zu gehen. Und dass sie die Grillsoßen seines Vaters erfolgreich bei
Southwestern Living
vermarktet hatte, war natürlich nur eine Kleinigkeit verglichen mit den Aufträgen, die auf sie warteten, wenn sie wieder zurück in Chicago wäre.
Irgendwann würde sie in ein Sportstadion oder ein Museum gehen wollen. Dann würde sie wieder Teil einer Großstadt sein wollen und nicht nur Teil einer winzigen Gemeinde wie Bliss. Er persönlich hasste die Menschenmengen in Seattle, aber es gab Menschen, die solche Massen bevorzugten und die Energie der Großstadt liebten. Und er konnte sich gut vorstellen, dass Tracy eine von diesen Menschen war.
Wenn man hier draußen leben wollte, musste man vollständig in sich ruhen.
Dazu kam noch, dass Tracy die Gegend nur im Sommer kennengelernt hatte, wo sie sich sozusagen von ihrer besten Seite zeigte. Natürlich war es bekannt, dass es selbst im Juli noch gelegentlich Schneeregen und Hagel gab, aber der Winter war ein Kapitel für sich.
“Können wir auf den Jahrmarkt gehen?” Lucky zog an seiner Hand.
“Hm?”
“Der Jahrmarkt. Ich möchte Karussell fahren.”
“Das ist was für Feiglinge”, trumpfte Rusty auf. “Ich will in die Geisterbahn.”
Im letzten Jahr hatte Rusty fast einen Monat lang nicht richtig schlafen können, nachdem sie in der Geisterbahn gewesen waren.
“Wie wäre es denn mit dem Riesenrad?”, schlug Zane stattdessen vor.
Er setzte sich mit Rusty in eine Gondel, während Tracy und Lucky in der Gondel hinter ihnen Platz nahmen. Buck litt unter Höhenangst und blieb unten stehen, um ihnen zuzuwinken.
Als sie danach über den Rummelplatz schlenderten, entdeckte Lucky ein Stofftier, das sie unbedingt haben wollte. Es war ein riesiger hellblauer Teddybär, der fast so groß wie sie war und als Preis in einer Schießbude hing.
“Oh Pa”, bettelte Lucky. “Wenn du mir den schenkst, werde ich dich nie wieder im Leben um etwas bitten.”
“Lass dir das schriftlich geben”, schlug Buck trocken vor.
Wenn sein kleines Mädchen unbedingt einen riesigen Teddybär haben wollte, dann würde er, Zane, ihr den natürlich besorgen. Also legte er wortlos das Geld auf den Tresen und nahm sich ein Gewehr. Ohne Probleme schoss er die beiden ersten Enten auf der Laufschiene ab. Jetzt blieben nur noch drei. Peng. Peng. Nur noch eine … Er verfehlte das Ziel.
“Lass es mich mal probieren”, hörte er Tracy sagen.
“Wenn du unbedingt dein Geld zum Fenster hinauswerfen willst.”
Sie lächelte ihn nur an. “Dann sieh es dir doch einfach an.”
“Ich sag’ dir doch, dass das nur ein Glückstreffer war”, meinte Tracy beschwichtigend.
“Ich habe den Teddy ganz doll lieb.” Lucky strahlte über das ganze Gesicht und drückte den Bären fest an sich. Er war fast so groß wie sie selbst. “Danke, Tracy.”
“Bitte schön, meine Süße.”
Lucky verzog seltsamerweise nicht einmal das Gesicht bei dieser Benennung. Sie konnte einfach nicht aufhören zu strahlen.
Also war es
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