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Diesseits vom Paradies

Diesseits vom Paradies

Titel: Diesseits vom Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Scott Fitzgerald
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Die Beschreibung von Darcys Begräbnis entstammt einem Brief, den Shane Leslie am 16. Januar 1919 an ihn schrieb, und einige Passagen gegen Ende des Buches zitieren Briefe Zeldas an ihn. Fitzgerald strebte emotionale Authentizität an; um sie zu erreichen, ging er mit dem Primärmaterial von Anfang an so frei um wie ein Thomas Mann. Zudem hatte er einen Blick für sprechende Details. Anhand relativ weniger Realien evozierte er die Stimmung einer Zeit und eines Ortes.
    Zu Beginn des zweiten Buchs ging Fitzgerald ein weiteres erzähltechnisches Wagnis ein: Er fügte sein Drama »The Debutante« direkt in den Text ein. Er nahm einfach einen Durchschlag der Version des Textes, wie er im Smart Set erschienen war, und modifizierte ihn leicht. Seine Korrekturen sind aufschlussreich: Die weibliche Hauptrolle der bereits gedruckten Fassung hatte auf seiner ersten großen Liebe beruht, Ginevra King aus Lake Forest, Illinois. Nun aber ging es in seinem Privatleben um Zelda, und deshalb fügte er statt der ursprünglichen kurzen Figurenbeschreibung eine ausführliche Charakterskizze ein, die sich offensichtlich auf Zelda bezieht, so dass aus der Rosalind Connage des Stücks eine Mischung aus Ginevra King und Zelda Sayre wird.
    Im zweiten Kapitel des zweiten Buchs verarbeitet Fitzgerald seine Reaktion auf den Bruch mit Zelda. Er schickt [421] Amory auf eine Sauftour durch New York, die erst mit dem Beginn der Prohibition am 1. Juli 1919 endet. Diese Kapitel sind offensichtlich aus eigenem Erleben gestaltet und gehören zu den stärksten des Buches. Doch auch hier gibt es ein kompositorisches Problem. Im dritten Kapitel bringt Fitzgerald wieder einen alten Text unter – die Kurzgeschichte Eleanor, die aus dem Romantic Egotist stammt und die er im Frühjahr 1919 separat an Scribner’s Magazine zu verkaufen versucht hatte. Fitzgerald überträgt Charakterzüge und Verhaltensweisen von Stephen Palms, seiner ursprünglichen und noch unerfahrenen, dabei etwas schnöseligen Hauptfigur, auf den 23-jährigen Amory Blaine, der den Krieg bereits hinter sich hat. Das kann nicht gutgehen. Aus dem gereiften Amory wird plötzlich wieder ein alberner Junge. Schlichte Versehen kommen dort hinzu, wo Fitzgerald nur die Pronomina ändert: So hat Stephen eine andere Haarfarbe als Amory. Die anschließenden beiden Kapitel – »Die hochmütige Aufopferung« und »Der Egoist wird zum Charakter« – gehören dann wieder zu den besten des Buchs. Sie beruhen bezeichnenderweise nicht auf alten Arbeiten, sondern sind vollständig neu geschrieben – und in einem Stil, zu dem Fitzgerald 1917 noch nicht imstande gewesen wäre.
    Es blieb die Frage des Schlusses, der ja der Hauptgrund für Scribners ursprüngliche Absage gewesen war. Das Problem lag darin, dass Amorys Leben am Ende des Romans erst beginnt. Hier gelingt Fitzgerald nun eine originelle und elegante Lösung. Er schickt Amory nach Princeton zurück und lässt ihn den nächtlichen Sternhimmel betrachten. »Ich kenne mich selbst«, ruft er, »aber das ist alles –«. Am Schluss des Buchs steht ein Gedankenstrich. Dieser [422] Umstand ist oft kommentiert worden. Selbsterkenntnis, deutet er an, ist nur etwas Vorläufiges, das aufs wirkliche Leben vorbereitet. Amory steht an der Schwelle zu seinem erwachsenen Leben. Nun muss er sich bewähren.
    Fitzgerald beendete seinen Roman Mitte August 1919. Bevor er ihn abtippen ließ, bat er Katherine Tighe, eine Freundin aus St. Paul, ihn durchzusehen. Sie korrigierte Orthographie und Grammatik, machte aber auch Anmerkungen zu Inhalt und Stil, wies auf Widersprüche hin und schlug Kürzungen vor. Es gab viel zu korrigieren. Fitzgerald hatte so schnell gearbeitet, dass Hunderte von Fehlern stehengeblieben waren.
    Am 4. September ließ Fitzgerald das Typoskript durch einen Freund in St. Paul, der gerade nach New York fuhr, dem Verlag überbringen. Schon am 16. September antwortete Perkins: »Ich freue mich, auch persönlich, sehr, Ihnen schreiben zu können, dass wir nun alle dafür sind, das Buch zu publizieren […] Ich finde, dass Sie es enorm verbessert haben. Wie das erste Manuskript quillt es über vor Energie und Leben, aber es scheint mir weit besser proportioniert zu sein. Als wir das erste Manuskript ablehnten, fürchtete ich, Sie könnten von uns Konservativen genug haben. Ich bin froh, dass es nicht so ist.«
    Fitzgerald unterschrieb den Vertrag und sandte ihn am 27. September zurück. Nun musste er nur noch auf die Fahnen warten – und Zelda

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