Dietz, William C. - Mass Effect 4 - Blendwerk

das nichts auszurichten vermochte. Gillian legte an und drückte den Abzug durch.
    Kims Kopf schien zu explodieren. Blut, Hautfetzen und Knochensplitter beschmutzten die Biotiker, die in den vorderen Reihen saßen, und auch Leng. Der Knall des Schusses hallte von den Höhlenwänden wider. Der Gerechtigkeit war Genüge getan.
    Leng schloss die Augen und kämpfte darum, seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Er hatte den Befehl erhalten, Gillian zu töten, doch jetzt war etwas Persönliches daraus geworden. Was seine Pflicht gewesen war, würde ihm nun Vergnügen bereiten. Die Frage war nur, wann und wie er Rache nehmen würde.
     
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    Mott war nervös, und das aus gutem Grund. In wenigen Augenblicken würde sie ihr zweites Vier-Augengespräch mit dem Unbekannten führen, und sie wollte keinen Fehler begehen. Als die Übertragung aufgebaut wurde, war ihr bewusst, wie sie aussah, welche Haltung sie auf ihrem Stuhl einnahm und wo ihre Hände lagen, und ihr war klar, dass ihr rechter Fuß nervös zuckte.
    Der Unbekannte nickte. „Schön, Sie wiederzusehen. Wir haben einiges zu besprechen.“
    Die Aura des Cerberus-Chefs hatte eine beinahe hypnotische Wirkung, obwohl er Lichtjahre von Mott entfernt war. Seine eiskalten blauen Augen blickten sie durchdringend an. „Ich habe mit Aria T’Loak gesprochen“, sagte er. „Sie wird uns einige Leute zur Verfügung stellen.“
    Überrascht zog Mott die Augenbrauen in die Höhe. „Sie will uns helfen? T’Loak will an dem Angriff auf die Biotiker teilnehmen?“
    „Wenn ich ihr eine erhebliche Summe gebe … ja.“
    „Das ist sehr interessant“, antwortete Mott. „Vielleicht sollten Sie Ihre Absprache mit T’Loak aber noch einmal überdenken.“
    Der Unbekannte zog eine Zigarette aus seinem Etui, zündete sie jedoch nicht an. „Fahren Sie fort. Ich bin ganz Ohr.“
    „Wie Sie wissen, haben sich die Grim Skulls mit dem Biotischen Untergrund verbündet, um T’Loaks Bank auszurauben. Nach dem Raub nahm T’Loak Rache, indem sie bis auf ihren ehemaligen Angestellten und eine Frau namens Shella sämtliche Grim Skulls tötete. Ich habe mit ihr gesprochen, und sie hat mir eine sehr interessante Geschichte erzählt. Shella arbeitete früher für einen Cerberusagenten.“
    „Und?“
    „Sie berichtete mir, dass sie einem Agenten namens Manning unterstellt war, der ihrer Beschreibung zufolge einer der Decknamen Lengs war.“
    „Das ist allerdings interessant“, gestand der Unbekannte ein. „Aber was soll’s? Leng hatte Dutzende Identitäten während der letzten zehn Jahre und hat mit Hunderten Leuten zusammengearbeitet.“
    Jemand anderes wäre unter dem stahlharten Blick des Unbekannten zurückgezuckt, nicht jedoch Mott. Sie befand sich auf sicherem Terrain und wusste das. „Ja, Sir. Shella behauptet, Leng habe auf Omega einen Mann namens Paul Grayson gesucht, der zu dieser Zeit bei T’Loak angestellt war. In dem Versuch, seiner Zielperson habhaft zu werden, brachen Leng und seine Leute in Graysons Apartment ein. Eine Asari hielt sich dort auf, die sie kurzerhand betäubten. Nachdem er sich in der Wohnung umgesehen hatte, schnitt Leng ihr die Kehle durch. Sie hieß Liselle und war T’Loaks Tochter.“
    Es dauerte einen Augenblick, bis der Unbekannte reagierte. „Sind Sie sich dessen absolut sicher?“
    „So sicher, wie ich es nur sein kann, ohne Lengs Personalakte durchgesehen zu haben.“
    Der Unbekannte drückte auf einen Knopf. „Jana, bitte laden Sie Lengs P-l-Akte auf mein Terminal hoch.“
    Die Antwort erfolgte umgehend. „Ja, Sir.“
    Das Feuerzeug des Unbekannten flammte auf, und als die Akte erschien, sog der Kopf von Cerberus den Rauch tief in seine Lungen. Mott war es nicht möglich, den Text auf dem Bildschirm zu entziffern, konnte jedoch erkennen, dass der Unbekannte ein offensichtlich sehr umfangreiches Dokument durchscrollte. Es dauerte gut eine Minute, bis er sagte: „Ah, hier ist es … Lengs Bericht über die in Frage kommende Nacht. Warten Sie, bis ich ihn überflogen habe.“
    Mott wartete. Nachdem der Unbekannte den Bericht gelesen hatte, ließ er ihn von seinem Bildschirm verschwinden, indem er die Datei schloss. „So“, sagte er, und seine Augen blickten erneut in Motts Richtung. „Ihre Informationen waren korrekt. Leng erwähnt in seinem Bericht, eine Asari getötet zu haben, nennt jedoch keinen Namen.“
    Mott zuckte mit den Schultern. „Ich gehe davon aus, dass er nicht wusste, wer die Asari war. Vielleicht dachte er,