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Dietz, William C. - Mass Effect 4 - Blendwerk

Dietz, William C. - Mass Effect 4 - Blendwerk

Titel: Dietz, William C. - Mass Effect 4 - Blendwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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wusste, dass Zon recht hatte. Er konnte nicht fliehen. Was er tun konnte, war, Kims Pistole zu nehmen und seinem Leben ein Ende zu setzen. Das würde den Plan der Biotiker durchkreuzen, die den Unbekannten in eine Falle locken wollten. Oder vielleicht doch nicht? Nein, die Biotiker würden vorgeben, dass er noch immer am Leben war, sodass er es umsonst geopfert hatte.
    Und noch etwas musste er berücksichtigen. „Was ist mit Kim? Was geschieht mit ihr?“
    „Sie wird lebend gefangen genommen. Aber wir müssen die Disziplin wahren. Ich vermute, bei Cerberus wäre das nicht anders.“
    Leng dachte an McCann und den erbitterten Kampf auf der Herrentoilette. Er blickte zu Kim hinüber. Ihr Gesicht war ausdruckslos, aber er konnte die Furcht in ihren Augen unschwer erkennen. „Was bedeutet ‚Disziplin’ in diesem Fall?“, fragte er Zon.
    „Es wird ein Verfahren geben“, antwortete sie. „Kims Kameraden werden über ihr Schicksal entscheiden.“
    Das war nicht viel, aber zumindest etwas. Die Biotiker würden Kim nicht sofort hinrichten, sondern über sie zu Gericht sitzen. Vielleicht wendete sich das Blatt ja noch, bevor das Verfahren stattfand. „Gut“, sagte Leng müde, bückte sich und legte die Maschinenpistole vor sich auf dem Boden ab. Er wandte sich an Kim. „Es tut mir leid! Was auch immer jetzt geschehen mag, sag ihnen unter keinen Umständen, dass du für Cerberus arbeitest.“
    Kim zuckte mit den Schultern. „Meine Mutter meinte immer, ich solle mich nicht mit Soldaten verabreden. Ich hätte auf sie hören sollen.“ Kim legte den Sicherungshebel ihrer Pistole um und ließ sie achtlos fallen.
    „Gut“, sagte Zon, „sehr gut.“ Der Schlag kam völlig unerwartet. Eben stand Leng noch auf seinen Beinen, und im nächsten Augenblick befand er sich in der Luft. Kurz darauf kam der Aufprall. Sein Bein tat höllisch weh, und einen Sekundenbruchteil später erreichte der Schmerz sein Gehirn und schien dort zu explodieren. Darauf folgte ein langer Sturz ins Nichts und das Vergehen des Schmerzes. Ihr Fluchtversuch war gescheitert.

FÜNFZEHN
     
     
    Auf Omega
     
    Es war bereits später Abend und stockdunkel, als Aria T’Loak und ihre Begleitung vor dem Afterlife eintrafen. Ihre Leibwächter stiegen als Erste aus der gepanzerten Limousine aus, und nachdem sie sich mit den Sicherheitsleuten am Eingang verständigt hatten, kamen sie zum Wagen zurück und hielten ihr die Tür auf.
    T’Loak verließ den Wagen, ignorierte die Handvoll Gaffer, die vor dem Club gewartet hatten, um einen Blick auf sie zu erhaschen, und schritt durch die Vordertür. Ein roter Teppich führte zu dem Käfig, der in der Mitte der Eingangshalle stand. Tactus bot einen erbarmungswürdigen Anblick, wie er dort in seinem Käfig auf sie wartete. Hasserfüllt blickte er T’Loak an, umklammerte mit beiden Händen einen der dicken Metallstäbe und zischte: „Guten Abend, du verdammte Hure!“
    T’Loak lachte. „Netter Versuch, Tactus. Aber ich habe nicht die Absicht, dich jetzt schon zu töten. Du freust dich doch schon darauf, oder?“ Noch immer lachend ging sie weiter.
    Tactus heulte verzweifelt und so laut auf, dass er noch auf der Tanzfläche zu hören war. Doch T’Loak blickte nicht zu ihm zurück und begab sich zu ihrem Büro im zweiten Stock. Wie immer wartete eine Menge Arbeit auf sie. Sie ließ es sich nicht nehmen, sich um alles persönlich zu kümmern, so auch darum, neue Nackttänzerinnen zu engagieren und sich Gedanken darüber zu machen, wie man die Regierungsbeamten auf Camala bestach, ohne mit ihnen in Verbindung gebracht zu werden. Die Piratenkönigin genoss diese Herausforderungen und war stolz auf ihre Fähigkeit, immer wieder Lösungen für die stets neu auftretenden Probleme zu finden. Sie war tief in ihre Arbeit versunken, als Immo eintrat. „Ein Anruf. Es ist der Unbekannte.“
    „Wirklich? Das ist interessant. Aktiviere bitte die Privatsphärenbarriere. Ich nehme den Anruf an.“
    Die Privatsphärenbarriere war ein elektronisch generierter Vorhang, der auf Befehl „herunterfuhr“ und T’Loak und ihre Gäste vom Rest des Nachtclubs abschottete. Bei dem Gespräch mit dem Unbekannten wollte sie auf keinen Fall gestört oder gar belauscht werden.
    Das Licht wurde etwas schwächer, und die Luft schien zu sieden, als das Bild des Unbekannten Gestalt annahm. T’Loak hatte bereits mehrfach mit ihm zu tun gehabt. Bis auf ein Detail schien alles so zu sein wie bei den früheren Anrufen des Unbekannten. Bei diesen

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