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Dietz, William C. - Mass Effect 4 - Blendwerk

Dietz, William C. - Mass Effect 4 - Blendwerk

Titel: Dietz, William C. - Mass Effect 4 - Blendwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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auf der Plattform in der Mitte der Bar räkelte, sehr schön anzusehen war, und als sie ihm zuwinkte, grüßte er freundlich zurück.
    Die nächste Stunde verging schleppend langsam, und Leng wollte die Bar bereits wieder verlassen, als Hai McCann endlich durch die Tür trat. Leng duckte sich, als der ehemalige Cerberusagent sich umblickte. Er sah Leng, erkannte ihn jedoch nicht wieder und ging zu einer der freien Kabinen. McCann schob einen Chip in das Terminal und begann zu spielen. Der Bildschirm tauchte sein Gesicht in ein bläuliches Licht.
    Leng musste eine Entscheidung treffen. Er konnte sich in McCanns Nähe setzen und ihn in ein Gespräch verwickeln. Im Verlauf dieser Unterhaltung würde er ihm die Oberschenkelarterie aufschlitzen, und McCann würde innerhalb von dreißig Sekunden ohnmächtig werden und binnen drei Minuten ausbluten. Das war genug Zeit, um aus dem Lokal zu verschwinden. Doch McCann konnte um Hilfe rufen, und es war unmöglich vorauszusehen, wie die anderen Gäste darauf reagieren würden.
    Oder er konnte darauf warten, dass McCann auf die Herrentoilette ging, und ihn dort umbringen. Wenn jemand anders dort auftauchte, konnte es jedoch kompliziert werden. Doch Leng glaubte, McCann lange genug in ein Gespräch verwickeln zu können, bis sie wieder allein waren.
    Die dritte Möglichkeit bestand darin, McCann auf die Straße zu folgen. Leng war sich jedoch nicht sicher, ob sein Bein einen schnellen Marsch aushalten würde – ganz zu schweigen von einer Verfolgungsjagd. Er bestellte einen weiteren Sake und wartete.
    Fünfzehn Minuten später saß McCann noch immer in seiner Kabine, und Leng musste einem dringenden Bedürfnis nachkommen. Als er vor dem verschmutzten Urinal stand, betrat McCann ebenfalls die Herrentoilette und trat an das Becken neben ihm. Leng betätigte die Spülung und zog den Reißverschluss seiner Hose zu. „Hey, Hai, wie geht’s?“
    McCann blickte den Fremden an und runzelte die Stirn. „Kennen wir uns?“
    „Ich bin es, dein alter Freund Kai Leng.“
    McCann war zu diesem Zeitpunkt bereits von dem Urinal zurückgetreten. Dem Ausdruck der Freude, der sich auf seinem Gesicht breitgemacht hatte, folgte unverkennbare Besorgnis. „Du hast dich verkleidet. Warum?“
    „Das tue ich immer wieder mal“, antwortete Leng leichthin, während er zwischen McCann und dem Ausgang Aufstellung nahm. „Du weißt doch, warum.“
    McCanns Arm hing an der Seite herab. Er musste eine lange, schmale Tasche in seinem Hosenbein haben, denn der Schlagstock tauchte wie aus dem Nichts auf. Es klickte laut, als vier Federstahl-Sektionen aus dem Griff herausschossen und einrasteten. „Versuch nicht, mich zu verarschen, Kai! Der Unbekannte hat dich geschickt.“
    „Okay, er hat mich geschickt“, gab Leng zu. „Lass es uns möglichst rasch hinter uns bringen.“
    McCann hob seine Linke, doch Leng blockte den nach unten gerichteten Schlag ab. Einen Sekundenbruchteil später versuchte McCann, ihm einen Tritt in die Weichteile zu verpassen. Hätte Leng seine Hüfte nicht im letzten Moment etwas zur Seite gedreht, hätte McCanns Fuß sein Ziel erreicht. So traf er Leng am rechten Oberschenkel. Wütend griff McCann an. Unter Einsatz seines vollen Körpergewichts presste er Leng gegen die Wand. Als sich eine Lücke in McCanns Deckung auftat, knallte Leng ihm ohne zu zögern mit aller Kraft die Handkante unter das Kinn. McCann taumelte zurück, prallte gegen die gegenüberliegende Wand und glitt zu Boden. Begierig, den Kampf zu beenden, setzte Leng ihm nach.
    Halb blind und verzweifelt bemüht, sich zu verteidigen, drosch McCann mit seinem Schlagstock wild umher. Der Stahlschaft machte ein surrendes Geräusch, als er durch die Luft fuhr und Lengs Bein traf. Sein rechtes Bein. Leng hörte sich schreien, während er zu Boden ging. Doch selbst jetzt noch arbeiteten seine Gedanken fieberhaft. Wusste McCann von seiner Wunde? Nein, der Treffer war reines Pech gewesen.
    Leng rollte sich auf den Rücken, als McCann aufzustehen versuchte. Ein Profi hätte Leng einen Schlag gegen den völlig ungeschützten Kopf versetzt oder hätte sein Heil in der Flucht gesucht. McCann jedoch war mit seiner Leistung zufrieden und wollte den Moment genießen. „Nun gut. So viel zum berühmten Kai Leng. Ich weiß, wie du über Außerirdische denkst. Wie ist es, wenn man sich in ihrer Pisse wälzt?“
    „Sag du mir das“, sagte Leng durch zusammengebissene Zähne und zog ein Messer aus seiner hüftlangen Jacke. Die Klinge

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