Dietz, William C. - Mass Effect 4 - Blendwerk
wenige.“
„Deine Entschuldigungen interessieren mich nicht“, zischte T’Loak. „Die Säule war eine Überraschung. Das gestehe ich dir zu. Nachdem sie zugeschlagen hatten, hättest du jedoch Verstärkung zum Kontrollzentrum schicken müssen. Doch du hast versagt. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass du versucht hast zu fliehen, statt hierzubleiben und die Verantwortung für dieses Desaster zu übernehmen. Deshalb werden wir dich vor der Bank aufhängen. So können alle sehen können, was mit Leuten wie dir geschieht. Bringt ihn weg!“
Pol machte Anstalten zu fliehen, doch die Turianer ergriffen ihn binnen weniger Sekunden. Sie betäubten ihn, und mit Hilfe zweier Söldner brachten sie den Unglücklichen fort. Die Hinrichtung würde den Schaden nicht ausgleichen, den T’Loaks Ruf erlitten hatte, aber sie würde eine Demonstration ihrer Stärke sein und Omegas Bewohnern ein wenig kostenlose Unterhaltung verschaffen.
Tann Immo hatte sich in den Reihen von T’Loaks Syndikat hochgearbeitet und war zu einem ihrer engsten Berater geworden. Deshalb war er herbeordert worden, um sich um die Konsequenzen des Überfalls zu kümmern. Nachdem Pol fortgeschafft worden war, ergriff er die Gelegenheit. „Wir haben drei Gefangene.“
„Gut“, sagte T’Loak gereizt. „Hängt sie ebenfalls.“
„Wie du willst“, sagte Immo ernst. „Eine der Gefangenen behauptet, beim Tod deiner Tochter dabei gewesen zu sein.“
Eiswasser schien in T’Loaks Venen zu schießen. „Wo ist diese Person?“
„Die Gefangenen befinden sich in einem gesicherten Bereich an der nördlichen Seite des Gebäudes.“
„Bring mich sofort dort hin.“ T’Loak folgte Immo einen Gang hinunter in das Zentrum der Bank. Außerhalb des eigentlichen Kampfgebietes schien alles noch so zu sein wie vor dem Angriff. Sie kamen an Büros vorbei, die zu T’Loaks äußerst profitabler Kreditabteilung gehörten, und an einem Datenzentrum, das auch als Backup-Station für Computer diente, die an anderen Standorten aufgestellt worden waren. Schließlich betraten sie ein Labyrinth aus kleinen Räumen, das den Wachen als Unterkunft diente.
Eine Sektion dieses Wohnbereichs wurde als medizinische Einrichtung genutzt, in der Kranke auf T’Loaks Kosten behandelt wurden. Sie war der Ansicht, dass Inkompetenz bestraft werden musste und Loyalität belohnt, was erklärte, warum die Personalfluktuation in ihrer Organisation so niedrig war. „Die Gefangenen befinden sich hier“, sagte Immo, als sie an zwei Wachen vorbeikamen. „Sie wurden verletzt und zurückgelassen, als die Angreifer sich zurückziehen mussten.
Zwei sind Skulls. Der Dritte gehört zum Biotischen Untergrund.“
T’Loak nickte. „Wer von ihnen behauptet, etwas über Liselles Tod zu wissen?“
„Ein Skull namens Shella. Sie hält sich im letzten Raum zur Rechten auf.“
Ein Batarianer stand vor der Tür und versuchte, Wachsamkeit vorzutäuschen, als er bemerkte, dass T’Loak sich näherte. Sie nickte ihm wortlos zu und betrat den Raum. Er war leer bis auf ein Bett und einen weiblichen Menschen, der darauf lag. Die Frau schien um die dreißig zu sein und trug ihr Haar militärisch kurz geschnitten, wodurch die Tätowierungen auf ihrem Schädel gut zu sehen waren. Sie war auffallend dürr, und ihr Gesicht wirkte verhärmt. T’Loak traf die Verachtung, die im Blick der Gefangenen lag. Sie hatte ein Kissen unter ihr rechtes Knie geschoben, das verbunden war. „Also“, begann T’Loak, „du heißt Shella. Hast du einen zweiten Namen?“
„Ja“, antwortete die Frau. „Der lautet ebenfalls Shella.“
Bei anderen Gelegenheiten hätte T’Loak vielleicht gelächelt, doch nicht jetzt. „Ich verstehe. Okay, Shella … Mir wurde berichtet, du hättest meine Tochter umgebracht.“
„Nein“, widersprach Shella mit Nachdruck. „Ich habe gesagt, dass ich dabei war, als Ihre Tochter ermordet wurde. Das ist ein großer Unterschied. Der Mord kam auch für mich völlig überraschend.“
„Das ist kaum zu glauben“, antwortete T’Loak. „Erzähl weiter. Überzeuge mich. Und sag mir, wer ihre Kehle aufgeschlitzt hat. Vielleicht glaube ich dir ja.“
„Ich sage es Ihnen“, versprach Shella, „aber nur, wenn Sie mich am Leben lassen. Andernfalls nehme ich den Namen des Mörders mit ins Grab.“
T’Loak mochte es nicht, wenn man sie zu etwas zwang, und die Tatsache, dass Shella zu den Bankräubern gehörte, machte es ihr um ein Vielfaches schwerer, mit dieser Person zu sprechen. Doch
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