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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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Geschichtsbüchern getilgt werden. Es würde nie ein Anzeichen geben, dass es jemals existiert hatte.
    Aber das nützte ihm nicht viel. Das Bauernpack war schlecht ausgebildet, aber sie schienen wirklich jedem Dummkopf einen Knüppel in die Hand gegeben zu haben. Die bloße Masse würde ihn schließlich erdrücken. Sein Gebieter hatte recht behalten. Ludewig hatte die ganze Aktion als paranoiden Anfall des Fürsten abgetan. Aber hier war er, der Aufstand! Er schalt sich selbst. Er war zu nachsichtig geworden. Hätte er die Leute in den Dörfern vor der Stadt härter rangenommen, hätte er rechtzeitig von diesem Hinterhalt erfahren. Er wurde alt und weich.
    Doch er schob sein Selbstmitleid beiseite. Es ging ums Überleben. Ludewig hatte eine leere Gasse entdeckt und steuerte darauf zu, in der Hoffnung dort einen Moment verschnaufen und dann untertauchen zu können. Doch die Stadtwache machte ihm einen Strich durch die Rechnung. An die vierzig Mann formierten sich dort. Hinzu kamen etwa zwanzig einfach gekleidete Bürger, trotzdem alle mit Schwertern bewaffnet statt mit Knüppeln. Sie gliederten sich perfekt in die Formation der Wache ein. Ludewig musste schlucken. Dies waren keine unerfahrenen Bauerntölpel. Das waren ausgebildete Soldaten. Wo zur Hölle hatte Kargendein die her? Zu allem Überfluss setzten sie sich auch noch in seine Richtung in Bewegung. Die Meute, die sich um den Oberst scharte, um ihm den Kopf einzuschlagen, erblickte die Milizionäre und jubelten aufgrund der Unterstützung. Der Hauptmann der Truppe zog sein Schwert, zeigte damit auf Ludewig und brüllte die Wendung der Schlacht. »Schützt den Oberst!« Der Jubel der Menge verstummte.
    Ludewig konnte es im ersten Moment nicht fassen. Die Bürgerwehr auf seiner Seite? Er war so perplex, dass er den anstürmenden Händler samt Pike übersah, der es auf seinen Hals abgesehen hatte. Er nahm ihn aus den Augenwinkeln wahr und wusste sofort, dass er nicht mehr ausweichen konnte. In diesem Moment stürzten fünf Elstern gleichzeitig auf den bedauernswerten Mann. Zwei pickten in seine Hände, zwei hackten in seine Knie und eine beraubte ihn seines Augenlichts.
    Ludewig blies beide Backen auf und die Luft aus. Dann lächelte er. Axarel! Das hätte er sich denken können. Die blonde Hexe beobachtete ihn und sie hatte auch die Verstärkung in der Stadt postiert. Da war er sich sicher. Der Trupp, der ihm half, gehörte zu den Soldaten des Fürsten. Als einfache Händler und Angehörige der Wache hatten sie sich hier eingenistet. Gerissenes, kleines Miststück! Er respektierte diese Frau, oh ja, das tat er!

15
    »All die Soldaten! Wo kommen die her?«
    Illwar schüttelte den Kopf. Er hatte keine Antwort auf Xarnas Frage.
    »Und was machen wir jetzt?« Xarnas ungläubige Augen verfolgten die geordnete Schlachtreihe von Ludewigs Verstärkung. Der Oberst hatte das Kommando übernommen. Durch die zusätzlichen Männer hatte er genug Schlagkraft, um seine militärische Erfahrung auszuspielen. Der Strategie des Grässlichen hatte die Stadtwache nichts entgegenzustellen. Systematisch wurden die Milizionäre zurückgedrängt und abgeschlachtet.
    Der Gestank von Schweiß und Tod erfüllte die Gassen. Illwar senkte den Kopf und beobachtete die Pflastersteine, wie sie ein rotes Rinnsal hin- und herbugsierten bis sein Lauf an Illwars Stiefelspitze stoppte. Von dem Schauspiel wurde er von den dünnen Striemen der Wasserbeutel abgelenkt, die tiefe Furchen in seine linke Hand pressten. Illwar schloss die Augen und seine Stirn legte sich in Falten. Acht Stück hatte Xarna aus den Vorratsräumen unter der Stadt geholt. Das langte für einen Soldaten. Wenn er es richtig anstellte, sogar für zwei. Er spürte das Gewicht der Schläuche in seiner Hand und er spürte die bleierne Frage, die Xarnas Augen auf seine geschlossenen Lider warf. Die Augäpfel unter diesen Lidern pochten. Er konnte es tun. Er musste es tun. Jetzt! Es gab keinen besseren Zeitpunkt.
    »Wir ziehen es durch!« Seine Augen öffneten sich und schüttelten die bleierne Last ab.
    »Was willst Du durchziehen?« Xarnas Augen irrten umso dringlicher im Blau der seinen umher auf der Suche nach Antwort. »Du wolltest den Ratsherren etwas demonstrieren, sobald die Soldaten erschlagen sind. Einen Weg, der gegen den Fürsten helfen könnte. Nun, wie es aussieht, wird es bald nicht mehr allzu viele Ratsherren geben.« Sie wendete sich kurz dem Gemetzel am Stadttor zu, konzentrierte sich dann wieder auf Illwar.
    »Ich

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