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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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brauche die Ratsherren nicht.« Illwar straffte die Schultern und hob leicht den Kopf. Kühl blickte er auf das Getümmel, nahm es aber nicht wahr. »Sie hätten mich gebraucht, aber leider ist unser Plan nicht ganz aufgegangen.«
    Xarna musste freudlos gackern. »Nicht aufgegangen! Es ein mittleres Desaster zu nennen, wäre genauso untertrieben. Was immer Ihr vorhattet, Ihro Gnaden Überheblich, auf die Hilfe von Kargendein, kannst Du nicht mehr zählen. Was willst Du jetzt noch demonstrieren?«
    »Wir brauchen einen Soldaten.«
    Xarna machte keinen allzu intelligenten Eindruck, als ihr Mund einfach offen stehenblieb. Sie blinzelte mit den Augen und schüttelte leicht den Kopf. »Einen Soldaten? Soll ich einen becircen und fragen, ob er rüberkommt?«
    »Dein Sarkasmus ist unangebracht. Ein toter reicht vollkommen.«
    Xarnas Miene schaffte das erstaunliche Kunststück, ihre Verblüffung noch zu steigern. Illwar legte die Wasserschläuche an der nächsten Hauswand ab und schlängelte sich ins Kampfgetümmel auf die nächste Soldatenleiche zu. »Er ist vollkommen durchgedreht«, schüttelte Xarna den Kopf. »Und wozu braucht er nur all das Wasser?« Ihr war nicht ganz klar, warum sie nicht einfach das Weite suchte, doch sie ignorierte diese Frage sehr erfolgreich. Stattdessen kniete sie sich hin, nahm einen weiteren Pfeil aus dem Köcher und legte ihn auf. Vielleicht brauchte Illwar Unterstützung. Ihre zarten Finger liebkosten das raue Holz des Pfeilschaftes und sie malte sich aus, wie viel einfacher alles gelaufen wäre, hätte sie Ludewig nicht um eine Handbreit verfehlt. Sie konzentrierte sich wieder auf die Schlacht und hielt den Atem an. Illwar! Er war nicht mehr da. Sie hatte ihn aus den Augen verloren.
    * * *
    Illwar griff nicht in den Kampf ein. Eigentlich interessierte ihn das Gemetzel nicht. Seine Gleichgültigkeit war ihm ein wenig unheimlich, aber er hatte ein größeres Ziel vor Augen. Die Menschen, die links und rechts von ihm zu Boden sanken, starben für eine gute Sache. Sie bereiteten ihm den Weg, den Fürsten zu stürzen. Er brauchte den Ring, und wenn er den erst mal hatte, war alles andere ganz leicht. Nur um an den Ring zu kommen, brauchte er eine Armee und mit ihrem Aufbau wollte er jetzt beginnen. Gut, es wäre einfacher gewesen, hätten Kargendeins Bürger die Oberhand behalten, aber so musste es eben auch gehen.
    Illwar wich den einzelnen Kämpfen und Hieben geschickt aus. So wie er die Kämpfer ignorierte, so ließen sie auch ihn in Ruhe. Keiner kam auf die Idee ihn anzugreifen, oder aufzuhalten. Nicht einmal die Elstern, die hie und da die Bürger attackierten, nahmen Notiz von ihm. Er war bei dem toten Soldaten angekommen, den er sich ausgesucht hatte. Er zog die Pike aus der Wunde und griff unter seine Achseln. Verflucht, war der Mann schwer. Die Reiter waren nur leicht gepanzert, viel mehr Schutz war in der Regel auch nicht nötig; nur um sie tot über den Boden zu schleifen, waren sie zu schwer. Er brauchte Hilfe. Wo zum Teufel steckte Xarna, wenn man sie brauchte?
    * * *
    Xarnas Herz blieb vor Schreck einen Moment stehen, dann wirbelte sie um ihre Achse. Kalter Schweiß rann ihr Gesicht herunter, ihr Atem ging stoßweise und sie spürte im Hals und in ihrem Schädel, dass ihr Herz seine Arbeit wiederaufgenommen hatte. Die Angst pulsierte gegen ihre Nervenstränge. Nur langsam konnte sie ihre Finger davon überzeugen, den Pfeil nicht von der Sehne schnellen zu lassen, um die Eule von der Dachkante zu fetzen, auf die sie gerade zielte. Das Mistvieh hatte sie, zum wiederholten Male, zu Tode erschreckt. Langsam senkte sie den Bogen. Die Eule blieb ungerührt sitzen und starrte mit ihren ausdrucksstarken Augen in die Xarnas. Die Eule rief erneut und es kam Xarna so vor, als rief sie ihr zu. Bewegung kam in den Körper der Diebin und sie drehte sich wieder zum Kampfplatz. Da war er, Illwar. Warum hatte sie ihn vorher nicht gefunden. Er war zum offensichtlich nächsten toten Soldaten gelaufen und winkte ihr. Sie sollte zu ihm kommen. Sie schüttelte den Kopf. »Keine zehn Drachen bringen mich aus dieser Gasse raus«, sprach sie halblaut zu sich, ließ den Bogen fallen und lief auf das Schlachtfeld hinaus.

16
    Xarna kam unbehelligt bei Illwar an, während die Schlacht weiter tobte. Sie kniete sich neben die Leiche und tastete sie systematisch nach Wertsachen ab. Illwar warf ihr einen scharfen Seitenblick zu. Sofort hob sie die Hände und zog sie an ihren Körper zurück. »’tschuldige,

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