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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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sie anzuwenden.
    »Meister …«, versuchte Axarel wieder die Aufmerksamkeit des alten Magiers zu erlangen. Doch dieser hob die Hand und winkte ab. Er drehte sich wieder dem Fenster zu. Er starrte lange zu einem Punkt, den nicht einmal seine Augen kannten.
    »Meister?«, fragte Axarel, ob er noch bei ihr war.
    »Mach Dir keine Sorgen, Kind«, beruhigte ’te Kall sie, der seinen Großvaterton wiedergefunden hatte. »Ludewig wird damit fertig. Der Totenbeschwörer kommt nicht weit.«
    »Aber wie könnt Ihr da so sicher sein?«
    »Wasser, Axarel, Wasser!« Der Magier wandte sich wieder seinem Schützling zu. »Du weißt, dass wir es verknappen, um die Leute nicht übermütig werden zu lassen. Jetzt hat diese Verknappung einen weiteren nützlichen Nebeneffekt.«
    »Ich verstehe nicht«, gab Axarel zu.
    »Der Hexer braucht es. Und zwar in rauen Mengen. Die Toten kann man nur mit Wasser wiederkehren lassen. Mit viel Wasser. Wasser benötigen sie auch, um längere Zeit am Leben zu bleiben. Ganz egal wie viele er sich gefügig macht, nach zwei, drei Tagen ohne Wasser fallen sie zu Staub zusammen.«
    Eine schlechte Wahl von seinen Gegnern. Aber woher sollten diese unerfahrenen Bauern das auch wissen? Nur, wie konnten sie den Hexer ausbilden? Wie verstecken? Es war an der Zeit, dass sich ’te Kall um ein paar Kleinigkeiten in der Aufklärung selbst kümmerte. Ohne Axarel und den Rest seiner Leute zu beunruhigen.

18
    Ludewig grinste mit seinem Wolfsgesicht. Die Situation am Haupttor war unter Kontrolle. Die Aufwiegler hatten sich tiefer in die Stadt zurückgezogen. Es waren nur noch wenige, aber auf Dauer konnten sie sich nicht verstecken. Systematisch würde er Viertel für Viertel umkrempeln. Niemand sollte am Leben bleiben, der es gewagt hatte, das Schwert gegen ihn zu erheben. Abrupt wurde der Oberst aus seinen Gedankengängen gerissen, als ein Vogel ihm mit den Krallen im Gesicht kratzte. Ludewig wischte das Tier verärgert beiseite.
    »Du blödes Mistvieh …« Dann sah er, dass es eine Elster war. »Mist!« Axarel hatte ihm etwas zu sagen. Es musste wichtig sein.
    Er beobachtete den Flug der Elster. Sie flog zu einer schmalen Gasse auf der anderen Seite des Platzes. Dann kehrte sie wieder ein Stück zurück, um kurz darauf wieder Richtung Gasse zu fliegen. »Ja, ja. Ganz so blöd bin ich auch nicht«, dachte sich Ludewig. Laut brüllte er »Deutzen! Zehn Mann! Zu der Gasse mit dem Vogel. Bringt mir alles, was dort kreucht. Am liebsten tot!«
    Ein scharfes Nicken war alles, mit dem der Unteroffizier den Befehl bestätigte, dann rannte er mit zehn Mann im Schlepptau Richtung Gasse.
    * * *
    Illwar nahm die restlichen Wasserschläuche in die eine und seinen Ebenholzstab in die andere Hand. Xarna schlang sich den Bogen auf den Rücken. »Gut«, sagte Illwar. »Wir sollten uns ein Versteck suchen, von dem aus wir den nächsten Toten entwenden können.«
    »Das scheint in eine ziemliche Plackerei auszuarten«, beschwerte sich Xarna neckend.
    Illwar deutete mit dem Kinn auf ihre neueste Errungenschaft. »Wir haben ja jetzt ihn, nicht wahr, Sendrig.«
    Der untote Soldat nickte seinem Gebieter stumm zu. Er war keine große Plaudertasche.
    Plötzlich hörte Illwar ein Kreischen. Die Eule stürzte sich von der Dachkante auf in herab. Illwar ging in Deckung. Doch kurz vor ihm drehte die Eule ab und flog in den abseits vom Kampfplatz gelegenen Teil der Gasse.
    »Diese Vögel sind noch mal mein Tod«, seufzte Xarna, die sich heftig erschrocken hatte.
    »Na ja«, entgegnete Illwar. »Frag mich mal.«
    »Was den Tod betrifft«, schallte es vom gegenüberliegenden Ende des Gässchens, »braucht Ihr die Vögel nicht.«
    Xarna und Illwar wirbelten erschrocken herum. Im Eingang der Gasse standen elf Mann mit gezückten Schwertern. Ihr Anführer lächelte. »Das übernehmen wir doch gern.« Er gab einen Wink und seine Männer stürmten vor.
    Xarnas liebliches Gesicht verwandelte sich in eine Fratze der Wut. Ihre Augen wurden zu Schlitzen und ihre Nasenwurzel kräuselte sich. Die Gasse war schmal. Zwei müssten reichen. Xarna war schnell. Sie riss mit der linken Hand den Bogen vom Rücken, mit der rechten einen Pfeil aus dem Köcher. Auflegen, anlegen, schießen war eine einzige geschmeidige Bewegung. Der zweite Pfeil war auf der Sehne, während ihr erstes Opfer noch in den Dreck fiel. Einen Wimpernschlag später lag auch der zweite Soldat in seinem Blut und der kleine Vorstoß stockte. Die hinteren fielen über die Leichen der beiden

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