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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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keinen direkten Weg ins Freie. Alle Wege führen durch Kargendeins Tore. Also dieses, oder keines. Und Ludewig ist uns auf den Fersen.«
    Illwar schaute rüber zum Tor. Er war viel zu erschöpft, um auch nur daran denken zu können, gegen diese Leute zu kämpfen. Schnell würden sie die Wachen sowieso nicht erledigen können. Bald tauchte Ludewig in ihrem Rücken auf. Sich an ihnen vorbeizustehlen, war so ziemlich unmöglich, da sie es sich genau im Tor bequem gemacht hatten. Er schaute auf die Mauer. Unbemerkt hoch und runter zu klettern war schwierig bis aussichtslos. Dann richtete sich Xarna neben ihm auf.
    Er wusste nicht, wie sie es so schnell geschafft hatte, ihre Luftzufuhr wieder in geordnete Bahnen zu lenken, aber als gejagte Diebin hatte sie vermutlich mehr Erfahrung darin als er. Ihr Gesicht schnitt eine Grimasse, ihre Augen verengten sich. Die Soldaten standen zwischen ihr und dem rettenden freien Land. Und sie mochte es nun mal gar nicht, wenn man sie ihrer Freiheit beschnitt.
    Sie löste den Bogen von ihrem Rücken und zog einen Pfeil aus dem Köcher.
    »Es sind zehn Mann«, gab Illwar zu bedenken.
    »Wir auch«, entgegnete die Diebin. »Ich warte nicht, bis Ludewig da ist und sie in der Überzahl sind. Ich mag es viel lieber, wenn unsere Anzahl, die der anderen übertrifft.«
    Illwar zog eine Augenbraue nach oben, die andere nach unten. »Tun wir nicht. Wie Du selber bemerkt hast, haben sie genauso viele Leute. Sie sind auch zu zehnt.«
    »Gleich nicht mehr.« Die Ketzerin hielt die Luft an und zielte über den Schaft des Pfeiles. Zart streichelten ihre Finger über die Sehne, als sie den Pfeil entließ. Die erste Wache auf ihrer Seite des Tors brach tot zusammen. Die Würfelspieler sprangen auf, während die zweite den Boden küsste. Xarna bedankte sich im Stillen bei den Würfelspielern, denn stehend gaben sie ein besseres Ziel. Die Soldaten schlugen Alarm, was zwei von ihnen nicht hinderte von Pfeilen getroffen gegen die Tormauer katapultiert zu werden und an dieser tot herabzusinken. Wenn vor dem Tor keine Verstärkung wartete, hatten sie mindestens zwei Minuten, bis die Wachen vom Südtor auf ihren Pferden sich durch die Gassen geschlängelt hatten.
    Xarna warf den Bogen wieder über den Rücken, während ihre acht Helfer vorstürmten. Die Soldaten hatten sich auf der anderen Seite der Mauer verschanzt. Illwar stützte sich halb auf seinen Stab und trottete neben Xarna Richtung Tor.
    »Du könntest Dich ruhig ein wenig beeilen, unseren Freunden zu helfen«, lächelte sie ihn schelmisch von der Seite an.
    »Ich bewege mich, so schnell ich kann, meine allerliebste Diebin.« Leicht gequält lächelte er zurück. »Du hingegen scheinst Dir ein wenig Zeit zu lassen.«
    »Oh, liebster Totenerwecker. Ich habe meinen Beitrag schon geleistet. Außerdem muss Dich ja jemand vor dem bösen Oberst schützen, so langsam, wie Du hier entlang humpelst. Was ist eigentlich los? Hast Du Dich verletzt?«
    »Nein, ich bin es nur nicht gewohnt, einen ganzen Tag um mein Leben zu rennen. Bei der stadtbekannten Diebin und Hohepriesterketzerin Xarna ist das vermutlich anders.«
    Ihr Lächeln wurde eine Spur verschmitzter. »Tja, mein Guter, Übung macht den Meister. Wie es aussieht, könnte ein wenig mehr Ausdauer, Dir nicht schaden.«
    »Was mir momentan schadet, ist nicht die fehlende Ausdauer, sondern der Versuch die vorhandene bis an ihre Grenze auszureizen.«
    »Du könntest trotzdem ein wenig mehr Enthusiasmus zeigen, Deinen Beschützern unter die Arme zu greifen.« Das Ganze schien sie sehr zu amüsieren. Sie strahlte ihn förmlich von der Seite an.
    »Erstens habe ich sie nicht darum gebeten …«, bereitete er seinen Konter vor, » … und zweitens erwecke ich Tote, um nicht selber kämpfen zu müssen. He, das ist der Plan!«
    Der glockenhelle Klang ihres Lachens überraschte ihn trotz des unorthodoxen Verlaufs ihres Gesprächs. Sie hatte einen eigenartigen Sinn für Humor. Er mochte ihn.
    Der Soldat mit dem blutgetränkten Schwert und dem finsteren Blick hatte, wie es aussah, eine andere Sorte Humor. Ganz und gar nicht witzig fand er es, wenn man seine Kameraden mit Pfeilen aufspießte, um dann die Schläger loszulassen, um auch noch ihn abzuschlachten.
    Xarna und Illwar hatten das Tor erreicht und der Kampfeslärm hinter der Mauer war abgebrochen. Da dieser nette, grimmig dreinschauende Soldat vor ihnen stand, hatten sie keine große Hoffnung, was den gesundheitlichen Zustand ihrer Begleiter betraf.
    Xarna zog

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