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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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nicht mehr lange fliehen und er bezweifelte, dass die Gnome die Soldaten lange aufhielten. Also beschloss er, sich in den Kampf einzumischen. Er glitt vom Baum durch die Soldaten Richtung Feldwebel.
    In routinemäßiger Eile prüften Xarnas Augen verschiedene Fluchtmöglichkeiten. In dem Durcheinander zu entkommen, musste ganz sicher gelingen. Sie blickte zu Illwar – und er war nicht mehr da! Wo zum Teufel war er hin? Hektisch peitschten ihre Locken nach links und rechts, so dass selbst die Spinnweben Mühe hatten, auf ihrem Haupt zu bleiben. Völlig entsetzt blickte sie nach oben, ob er vielleicht in die Bäume geklettert war, aber ihr Geliebter war nicht aufzufinden. Sie erinnerte sich an Kargendein, wo sie ähnlich hilflos nach ihm Ausschau gehalten hatte.
    »Verdammt!«, fluchte sie. »Illwar, wenn Du Dich unsichtbar machen kannst, warum hast Du das nicht schon früher getan?« Nirgends war eine Spur von ihm zu sehen. »Männer!«, spuckte sie aus. Ihre Augenbrauen waren gefährlich nahe an ihrer gekräuselten Nasenwurzel, als ein Soldat sein Schwert aus einem Gnom zog, sich zu ihr umdrehte und süffisant grinste.
    Sein Mund hatte kaum Zeit sich zu einem ›Oh‹ zu formen, als mit der Flinkheit eines Wiesels und der Brutalität einer Spaltaxt der erste Dolch in seinen Schritt gerammt wurde und der zweite kurz darauf in sein Herz, nur um die Zeitspanne zu überbrücken, die der erste brauchte, um auch noch die Kehle neu zu öffnen.
    Wie ein nasser Sack, der das blutende Bündel auch war, fiel der Soldat zu Xarnas Füßen. Ihre grimmigen Lefzen verzogen sich schon für das nächste Opfer und sie setzte ihre Suche nach ihrem treulosen Gefährten blutverspritzend fort.
    * * *
    »Formiert Euch!«, brüllte der Feldwebel seinen Leuten zu, als er eine weitere Schar Wichtel aus den Tiefen des Waldes kommen sah. »Das sind verflucht viele!« Er verzog missbilligend das Gesicht. Aus dem Augenwinkel beobachtete er, wie sich ihm einer seiner Leute näherte. Die Schlacht weiter beobachtend schnauzte er ihn an. »Haben Sie heute Ihren freien Tag, Soldat? Sie sollen kämpfen und sich nicht hier herumdrücken!«
    »Ich kämpfe, indem ich mich hier herumdrücke«, kam die freche Antwort.
    Seine Augen glühten in der zornentbrannten Röte seines Gesichts, als sich der Feldwebel zu dem vorlauten Soldaten umdrehte, nur um festzustellen, dass es überhaupt kein Soldat war. Er wusste nicht, wie seine Augen ihm diesen Streich hatten spielen können, aber er hatte auch keine Gelegenheit näher darüber nachzudenken. Alles, was er dem Mann noch vorwerfen konnte, war ein Gurgeln von Blut, als Illwar seine Klinge wieder aus den Eingeweiden des Feldwebels zog.
    Doch Illwars kleiner Meuchelmord blieb nicht unbeobachtet. Zwei Armbrustschützen hatten ihn entdeckt. Der eine kniete und lud seine Armbrust nach, der andere zielte bereits auf Illwar. Seine Reflexe ließen den Totenbeschwörer zur Seite fallen, um sich über den Rücken abzurollen. Doch es flog kein Bolzen an ihm vorbei. Als Illwar wieder hochschaute, zielte der Soldat immer noch. Er hatte das Manöver vorhergesehen und war Illwars Bewegung gefolgt. Ausweichen konnte der Nekromant nicht mehr.
    Der Finger des Schützen krümmte sich um den Auslöser der Armbrust. Er hatte genug Zeit, den Bolzen ins Ziel zu bringen. Sein Opfer konnte nirgendwohin mehr fliehen. Er peilte das Herz des kauernden Mannes an, als seine Sicht in einer Blutfontäne explodierte. Der Schütze bekam nicht mehr mit, dass es sein eigenes Blut war, das seine Sinne vernebelte. Der Pfeil hatte die Verbindung zum Gehirn bereits durchtrennt, bevor diese Erkenntnis Form annehmen konnte.
    Illwar lächelte. Er wusste, wem er seine Rettung zu verdanken hatte. Der zweite Soldat schaute entsetzt zu, wie der Körper seines Kameraden mit ungebremster Wucht den Boden streichelte. Doch der zweite hatte seine Armbrust bereits geladen. Er riss sich vom Anblick des toten Körpers neben ihm los und legte an. Illwar war nicht mehr da.
    * * *
    »Wo ist er jetzt schon wieder hin?« Xarna legte gerade den zweiten Armbrustschützen schlafen, als sie ihren Hexer schon wieder aus den Augen verloren hatte. Sie hatte so das Gefühl, er ließ sich immer nur so lange blicken, dass sie ihm das Leben retten konnte. Dann verschwand er wieder sang- und klanglos. Und auch danklos.
    Die Ketzerin blickte sich um. Sie sah keinen Armbrustschützen mehr – nur noch schwertkämpfende Soldaten. Die hatten einen schlechten Stand. Die Gnome waren ihnen

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