Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
Vom Netzwerk:
deutlich, dass sie an ihm zweifelte. Sie glaubte diesem Orakel mehr als ihm. Doch konnte er ihr einen Vorwurf machen? Andauernd kreisten seine Gedanken über verrottenden Seelen. Und das mit Ludewig im Rücken, der bestimmt schon in dieser Welt war. Er konnte eine derartige Ablenkung in Bezug auf seine Fähigkeiten nicht gebrauchen. Verdammtes Orakel! Wären sie doch nie in dieses Haus gegangen.
    Aber Xarna wollte er deswegen nichts vorwerfen. Noch dazu verstand sie nichts von Magie. Wie sollte sie also wissen, was richtig oder falsch an der Wiedererweckung war?
    Er strich ihr sanft über die Wange und Xarna drückte ihren Kopf leicht gegen seine Hand. »Selbstverständlich Xarna. Ich werde Dich ruhen lassen. Ich schwöre es Dir!«
    Dankbar schlang sie ihre Arme um ihn. So standen sie wieder einander umschlungen in der harzgeschwängerten Luft, beschienen vom sanft gefilterten Licht des Blättergeflechts. Das Einzige, was die Innigkeit ihrer Gefühle störte, war das Knacken eines trockenen Astes, der unter der Last eines gepanzerten Stiefels nachgab.
    »Wir haben sie, Feldwebel! Da vorne sind sie!«
    Illwar war überrascht, mit welcher Kraft Xarna ihn wegstieß. Er hatte Mühe ihre Bewegungen zu verfolgen, und bevor er nach ihrem Stoß das Gleichgewicht wieder gefunden hatte, befand sich ein Pfeil auf der Sehne von Xarnas Bogens und sie suchte ihr Ziel in der Richtung des Rufes. Sie fand es. Wenn die Diebin noch etwas besser konnte, als stehlen, dann war es Bogen schießen.
    Während die Leiche des Soldaten in den feuchten Schoß der Erde plumpste, sprangen der Hexer und die Ketzerin über den Bach und rannten, was ihre strapazierten Lungen hergaben.

38
    »Gennoh, wo bist Du nur, wo steckst Du?« ’te Kall saß in einem grünen Ohrensessel vor einem prasselnden Feuer. Sein Kinn war auf seine rechte Hand gestützt, die gleichzeitig seinen gestutzten Bart massierte. »Hast Du Angst vor dem Ring? Hast Du Angst vor mir? Ja, das solltest Du besser auch.«
    ’te Kalls Augen tanzten mit den Flammen des Feuers und er starrte lange in die Unergründlichkeit der sich schlängelnden roten, gelben und blauen Flammen. Der Wind drückte einen Schwaden des stechenden Rauchs ins Zimmer herein, aber der Magier war sich dessen nur vage bewusst.
    Stattdessen nahm er sein Selbstgespräch wieder auf. »Der Nekromant war eine gekonnte Ablenkung, das muss ich Dir lassen. Nach wie vor glaube ich, Du hättest eine viel bessere Wahl treffen können, aber dass Du hinter einem Totenbeschwörer steckst«, der alte Mann schüttelte energisch den Kopf, »nein, darauf wäre ich nicht so schnell gekommen. Aber, ich habe ja eine gute Schülerin. Ihr sind Deine verfluchten Eulen nicht verborgen geblieben. Was habt Ihr nur alle an diesem verdammten Viehzeug gefunden?«
    ’te Kall stemmte sich aus dem Sessel und ging ans Fenster. In der Düsternis dort draußen war Axarel auf den Fersen dieses unwichtigen Nekromanten. ’te Kall selbst wollte auf Gennoh warten. Er kam, früher oder später ja doch. ’te Kall hatte sich schon überlegt, nach dem alten Trotzkopf zu suchen, draußen in den Bergen oder in Kargendein, irgendwo in der Nähe musste er schließlich stecken. Aber das wäre kein guter Plan gewesen. Es war vermutlich genau das, was Gennoh wollte.
    Er drehte sich um und ging wieder zum Feuer. Er blieb vor dem Kamin stehen, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und studierte intensiv das Glühen der Scheite. »Nein, Gennoh, ich überlasse Dir nicht die Wahl des Schlachtfelds. Ich lasse mich in keine Falle locken. Du musst Dich schon hierher bemühen, um mich zu bekommen. Ob Du es willst oder nicht, früher oder später, wirst Du es ja doch tun.«
    Es klopfte. »Herein!«, rief ’te Kall, ohne sich umzudrehen.
    »Mein Fürst!«, meldete einer seiner Bediensteten. »Hauptmann Uster meldet, dass Kargendein wieder unter Kontrolle ist. Er fragt, ob er die Stadt schleifen und dem Erdboden gleichmachen soll?«
    Der Magier schüttelte träge den Kopf. »Nein, nicht, wenn sie bereits unter Kontrolle ist. Wir brauchen die Stadt zur Versorgung der Burg. Er soll dortbleiben und alles wieder in geordnete Bahnen lenken, bis ich ihm neue Befehle sende.«
    »Sehr wohl, mein Fürst!« Der Schließzylinder signalisierte ’te Kall, dass er wieder mit sich alleine war. Kargendein! Uster durfte der Stadt nicht allzu sehr auf den Zahn fühlen. Wenn Gennoh dort war, bekam Uster gewaltigen Ärger, wenn er sich nicht zurückhielt. Dann wäre ’te Kall

Weitere Kostenlose Bücher