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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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rettenden Baumes am Rand der anderen Seite umfasste er mit der linken Hand und zog sich um die Rinde des Stammes herum. Wieder pfiffen zwei Bolzen an ihm vorbei und verschwanden im Wald vor ihm. »Gehen denen denn nie die Pfeile aus?«, fluchte er lautstark.
    »Bolzen, Schatz, sie verwenden Bolzen.«
    Erschrocken wandte sich Illwar um und hätte beinahe zu viel von seiner Deckung aufgegeben. Xarna lehnte am Stamm neben seinem und konnte die verbrauchte Luft nicht so schnell ausstoßen, wie sie die neue einsog. Illwar hatte keine Ahnung, wie diese Katze von einer Diebin die Lichtung unbeschadet überquert hatte, aber bei sich selbst war er da auch nicht so sicher. Allerdings machte Xarna den Eindruck, als habe sie ein weiteres ihrer neun Leben eingebüßt.
    * * *
    Sie wollten sich beide gerade von den Bäumen abstoßen, um das Wettrennen um ihr Leben fortzusetzen, als mehrere spitze Speere auf ihre Bäuche gehalten wurden und sie unhöflich aber bestimmt zum Verweilen aufforderten.
    Die Speere wurden von kleinen Männchen gehalten, die Illwar bis zur Brust gingen. Gnome! Illwar schüttelte den Kopf. Das war ein denkbar schlechter Zeitpunkt.
    »Was macht Ihr in den Wäldern von Bondok-Gopan?«, wollte eines der Wichtelmännchen wissen. Illwar vermutete in ihm den Anführer.
    »Fliehen!«, gab er als Antwort.
    »Vor was solltet Ihr denn fliehen wollen, Fremde?« Den Atem zur Antwort konnte Illwar sich sparen. Ein Bolzen durchschlug den Gnom neben dem Sprecher und schleuderte ihn auf die Gruppe, die hinter ihnen stand. Mit vor Schreck geweiteten Augen starrte der Anführer auf den leblosen Körper seines Kameraden.
    »Was in des Fürsten Namen ist denn das?« Sowohl die beiden Flüchtenden als auch die versammelte Gnomenschar rissen die Köpfe zu dem Sprecher herum. Einer der Soldaten war auf dieser Seite der Lichtung angekommen und stand mit gezogenem Schwert und barfüßig neben Illwar und betrachtete mit unverhehlter Verachtung die Speerträgerversammlung.
    Ein kurzer Blick verriet Illwar, dass der Soldat nicht nur den Verlust seines Schuhwerks zu beklagen hatte. Auch Bein- und Brustharnisch hatte er abgelegt und stand nur in Baumwollgewändern vor ihnen. Um schneller rennen zu können, hatten sich einige Soldaten ihrer Rüstung entledigt.
    »Ihr seid auf dem Gebiet von Bondok und greift uns grundlos an!«, keifte der anführende Gnom. »Senkt Eure Waffe und erklärt Euch!«
    In diesem Moment kamen zu beiden Seiten Soldaten mit Schwertern und Armbrüsten durch die erste Baumreihe. Sie starrten genauso angewidert auf die Gnome wie der erste. Viele von ihnen waren stärker abgehetzt, als Illwar und Xarna, da sie noch Teile ihrer Rüstung trugen, aber dem Ausdruck der Abscheu auf ihren Gesichtern tat das keinen Abbruch.
    »Was zur Hölle …«, setzte ein weiterer Neuankömmling an, als ihn der erste Soldat unterbrach.
    »Sie wollen, dass wir unsere Waffen senken, Feldwebel.«
    »Die Waffen senken?« Der Feldwebel glupschte seinen Untergebenen ungläubig an.
    »Ja!«, schaltete sich wieder der Gnom ein. »Senkt die Waffen, um ein Blutvergießen zu vermeiden. Ihr wollt doch hier nicht sterben? Haltet ein und erklärt Euch!«
    Der Feldwebel lächelte dünn. »Die einzige Autorität, Kobold, die wir anerkennen, ist einige Köpfe größer als Du und das nicht nur in körperlicher Hinsicht.«
    Das Gesicht des Gnoms lief rot an. Noch niemand hatte es gewagt, ihn einen Kobold zu nennen. Dieses verbrecherische Pack kam mordend und mit gezogenen Waffen in ihr Land und wollte sich als Herren aufspielen? »Ihr haltet Eure Zunge im Zaun, Feldwebel, oder wir braten sie zum Abendessen!«
    »Armbrüste!«, donnerte die Stimme des Feldwebels. Ein mehrstimmiges Klacken signalisierte die befohlene Bereitschaft. Die Soldaten machten sich gar nicht erst die Mühe, den Schießbefehl abzuwarten und feuerten in die Menge.
    Durch die Brust des Anführers schlugen zwei Bolzen gleichzeitig. Mehrere Gnome wurden nach hinten katapultiert und rissen Kameraden mit sich. Doch der Tod ihres Anführers minderte die Kampfeslust der Gnome in keiner Weise. Mit einem Aufschrei aus Dutzenden Kehlen rammten sie ihre kurzen Speere in die ungeschützten Stellen der Soldaten.
    Illwar sah, wie fünf der Soldaten zu Boden fielen. Sie bluteten aus mehreren Wunden gleichzeitig und ohne Heiler sah es schlecht für sie aus. Der Rest nahm die Schwerter und metzelte sich durch die Reihen der Gnome. Für Illwar war es eine willkommene Ablenkung. Xarna und er konnten

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