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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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schon, das kleine Ding. Man kann es bequem in der Hand tragen und hat genug Wasser, um ganze Täler zu fluten.«
    Ein Blitz zuckte durch den Verstand des Nekromanten. Es war, als ob eine alte Erinnerung, verschollen auf dem Grunde des Meeres, plötzlich durch die Wasseroberfläche brach. Er hatte sein Ziel gefunden! »Wo befindet sich der Turm?«
    Der Gnom blieb abrupt stehen und funkelte Illwar unter zusammengezogen Augenbrauen an. »Ich habe mit noch keiner Silbe einen Turm erwähnt. Wieso fragt Ihr danach, Fremder?«
    Die anderen Gnome hatten gemerkt, dass etwas nicht stimmte und ebenfalls angehalten. Illwar befand sich in einer für seinen Geschmack zu exponierten Lage. Xarnas Unterstützung bestand in einer schwungvoll gehobenen Augenbraue.
    »Ich … «, stotterte Illwar, »ich habe von einem Turm gehört, ich weiß auch nicht mehr, ein Reisender hat es vermutlich erzählt. Es hatte irgendetwas mit Wasser zu tun und da dachte ich …«
    »Ihr seid die einzigen Reisenden hier, seit diesem Gott und seinem Gehilfen, also erzählt keine Märchen!«
    »Doch wirklich …«
    »Was gibt es für ein Problem, Eunach?« Halprig war gekommen, um nach dem Rechten zu sehen.
    »Oh, nichts Hauptmann«, schaltete Xarna sich mit zuckersüßer Stimme ein. »Ihr wisst schon. Männer und ihre kleinen Streitigkeiten. Ich habe das noch nie so richtig verstanden. Aber ein Mann von Eurem Format hat sicher nichts für solche Kindereien übrig.« Sie schenkte dem Hauptmann einen Augenaufschlag bei dem selbst Illwar weiche Knie bekam.
    »Hmm«, war die erkenntnisreiche Schlussfolgerung des Hauptmanns. »Um was für eine Kinderei geht es denn genau?«
    »Oh, mein Begleiter wollte sich gerne diesen Turm, sie wissen schon, näher anschauen, aber Eunach …«
    »Den Wasserturm?«
    »Äh, ja genau.«
    »Aber warum das denn?« Halprig wurde misstrauisch.
    »Er ist bei einem Baumeister in die Lehre gegangen und hat eine Vorliebe entwickelt für alles, was mehr als zwei Stockwerke hat«, log die Ketzerin mit einem charmanten Lächeln, wie man es besser nicht hätte malen können.
    »Woher weiß er, dass der Turm mehr als zwei Stockwerke hat?«
    »Sonst«, erwiderte Xarna, »wäre es wohl kein Turm .«
    Der Hauptmann nickte verloren vor sich hin. Dann schüttelte er den Kopf, als wollte er ihn klären. »Genug gequatscht. Wir müssen weiter!« Daraufhin drehte er sich um und stampfte voran. Xarna blies kaum hörbar die Luft aus.
    »Ja, die verdammten Götter, sie sind an allem schuld.« Auch Eunach hatte sich vom Thema ablenken lassen. Zu Illwar gewandt fuhr er fort. »Seid Ihr eigentlich auch ein Gott?«
    »Ich?«, fragte Illwar überrascht. »Nein. Ich bin ein Mensch.«
    »Oh, wie bedauerlich für Euch. Na ja, keiner kann was für seine Geburt. Los, kommt weiter!«
    Illwar warf seiner bezaubernden Circe einen fragenden Blick zu. Xarna hob nur die Augenbrauen und lächelte ihn an. Dann folgten sie den Gnomen wieder.

43
    »Woher weißt Du von dem Turm?«
    Xarna konnte ihre Neugierde kaum im Zaum halten. Illwar hatte sogar den Eindruck, sie würde gleich platzen vor lauter Wissbegierde. Auf dem ganzen Weg hierher zur Siedlung hatte sie ihm ständig vielsagende Blicke zugeworfen. Noch weitere Fragen stauten sich auf ihrer Zunge, aber schon diese erste musste warten.
    Die beiden standen abseits vom allgemeinen Trubel. Beobachtet, aber nicht belauscht; dafür war es in dem Saal zu laut.
    Der Raum erinnerte Illwar an die Ratshalle in Kargendein. Er diente dem gleichen Zweck. Die Wände waren bis zu Illwars Schulterhöhe gemauert. Kleine rechteckige Öffnungen, die man mehr oder weniger als Fenster bezeichnen konnte, brachten Licht in die Halle. Vom oberen Rand der Mauern liefen Sparren zu einem Giebeldach zusammen, so dass Xarna und Illwar im mittleren Drittel des Raumes aufrecht stehen konnten.
    Der Saal wurde von einem großen Tisch dominiert, die Ratstafel, wie sie die Gnome nannten.
    Auf jeder Seite saßen sechs wichtigtuerische kleine Gesellen. Am Kopf der Tafel saß der Herrscher über Bondok-Gopan. Gopolans finsteres Gesicht wich keinen Fingerbreit von Illwar.
    Der Nekromant fühlte sich langsam unwohl unter dieser forschenden Starre aus Gopolans Augen. Wie schon bei einigen Dingen in dieser Welt hatte er auch hier das Gefühl, er hätte das so oder ähnlich schon einmal gesehen. Gopolan kam ihm bekannt vor.
    Illwar wich dessen Blick aus und konzentrierte sich auf Xarna. Die Erklärung, woher er von dem Turm wusste, war höchst kompliziert,

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