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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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nichts. Er schaute Xarna nur an. Er versuchte, in ihrem Gesicht den Wahrheitsgehalt ihrer Geschichte zu ergründen. Die Ketzerin war gut, ging Illwar auf. Sie hatte mit ihrer die Wahrheit verbiegenden Zunge schon die Situation beim Marsch hierher gerettet. Es könnte wieder funktionieren.
    »Er will die Kugel!« Das war Gerth.
    »Ihr solltet nicht unterbrechen«, versuchte Gopolan ihn zu ignorieren. »Auch wenn Ihr etwas anderes denkt, wir sind nicht dumm. Wenn er Wasservorräte braucht, will er natürlich die Kugel.«
    »Gebt sie ihm!«, warf eine Stimme laut und nachhaltig ein, die Illwar kannte. Eunach war aufgestanden, um seiner geringen Größe mehr Gewicht zu geben. »Die Götter hätten sie von Anfang an mitnehmen sollen. Uns bringt sie ja doch nur Unglück.«
    Sowohl zustimmendes Gemurmel als auch heftiges Kopfschütteln war die Reaktion auf diesen Einwand. Zu diesem Punkt schienen die Meinungen arg geteilt zu sein.
    Gopolan hob die Arme. »Ruhe!« Er wartete einen Moment, bis er die Aufmerksamkeit der Mehrheit hatte. »Wir sollten nichts überstürzen. Lasst uns vernünftig, nicht übereilt vorgehen.«
    »Wie lange willst Du noch nur nichts übereilen? «, fragte Eunach herausfordernd.
    Gopolan hieb mit der Faust auf die Tischplatte. »Vergreif Dich nicht im Ton, Eunach. Der Rat wird darüber verhandeln und Du wirst seiner Entscheidung folgen, auch wenn sie Dir nicht gefällt.«
    »Seit wann entscheidet denn der Rat, mein Gebieter? « Eunach dehnte das letzte Wort mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus.
    Gopolan erhob sich mit zornesrotem Gesicht. »Raus!«, wies er auf die Tür.
    Eunach schien es für eine gute Idee zu halten, sich nicht weiter mit seinem Herrscher anzulegen und verließ ohne ein weiteres Wort den Saal.
    »Der Magier scheint noch nicht in der Nähe zu sein«, sprach Gopolan weiter, als hätte es keine Unterbrechung gegeben. »Sonst hätten wir das längst gemerkt. Wir müssen uns mit Retsetlee beratschlagen, wie sehr ich das auch vermeiden möchte.«
    »Wo wollen wir uns mit ihm treffen?«, fragte einer der Ratsherren am Tisch.
    »Auf neutralem Gebiet. Da es ohnehin um die Kugel geht, treffen wir uns am Turm. Und Ihr beide«, dabei deutete er mit dem Finger auf Xarna und Illwar, »Ihr beide kommt mit.«

44
    Der Turm stand still und erhaben in der Mitte einer künstlich angelegten Lichtung. Die Spitze war in der mondlosen Nacht kaum zu erkennen. Am Boden jedoch konnte man vom Turm aus in jeder Richtung hundert Manneslängen (also etwa zweihundert Gnomenlängen) weit sehen. Alle zwanzig Längen war ein Ring von Wachfeuern gezogen. An jeder Seite des Turms standen zwei Mann Wache. Jedes Paar war unterschiedlich gekleidet – ein Wächter in den Farben Gopolans, der andere stammte von Retsetlees Truppen.
    Ludewig schüttelte den Kopf. Ihn interessierte zwar nicht, wer zu wem gehörte, aber was diese Leute bewachten, dafür umso mehr. Was immer es war, was in diesem Turm aufbewahrt wurde, es musste etwas sehr Wertvolles sein. Für ein Gefängnis trieb man nicht solchen Aufwand. Dafür gab es geeignetere Methoden.
    Der Oberst befand sich mit dem Rest seiner Männer am Waldrand außerhalb des Lichtkreises der Wachfeuer. Axarel neben ihm verzog keine Miene. Ihre Augen hafteten am Turm, wie eine Kompassnadel am Nordstern. Selbst wenn sie für einen Moment in eine andere Richtung sah, drehte sie sich kurz darauf wieder zum Turm.
    Sie hatte Ludewig bereits erklärt, dass im Turm starke Magie gewirkt wurde – Sorca-Magie – und sie wusste noch nicht genau wozu. Aber sie behauptete trotzdem, dass es kein Angriffszauber war. Was Ludewig selbstverständlich in keiner Weise beruhigte.
    Am innersten Ring gegenüber dem Eingang zum Turm wurde ein großes Zelt errichtet. Ludewig war noch nicht ganz klar, ob es für eine Feier, oder für eine Strategiebesprechung gedacht war, sein Bauch vermutete aber Letzteres.
    Sie waren den Flüchtlingen und ihren kleinen Freunden gefolgt und der Oberst wusste, dass sie auf dem Weg hierher waren. Ein anderer Zielpunkt war für ihn vollkommen ausgeschlossen. Dies war das einzige Bauwerk von Interesse auf ihrer Route. Außerdem hatten seine Späher eine weitere Gruppe Kobolde ausgemacht, die ebenfalls sehr zielstrebig diesen Turm ansteuerte.
    Was immer dieser Nekromant hier wollte, Ludewig war bereit, einen hohen Einsatz darauf zu verwetten, dass es sich in diesem Turm befand – zur Not sogar sein Leben.
    »Kommen wir ungesehen in den Turm?« Axarel hatte sich von ihrem

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