Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)
Euch sehr ähnlich. Auch sie waren groß und kräftig.«
»Menschen?«, wollte Xarna wissen.
Gopolan nickte knapp. »Das ist eine Bezeichnung. Wir kennen auch andere. Kralten. Meister. Erhabene. Oder auch Götter.«
Nicken und Murmeln schwollen im Saal an. Illwar versuchte zu taxieren, ob die Leute in ihnen eine Gefahr oder eine Hoffnung sahen. Bei Göttern wusste man nie. Aber nachdem, was Eunach erzählt hatte, tendierte er zu Ersterem.
»Dann«, fuhr Gopolan fort, »kam der Feuergott mit Deinen Augen. Ich glaube, er wollte uns wirklich helfen. Aber vielleicht sind wir einfach nicht dafür gemacht, uns helfen zu lassen.«
Illwar konnte die Anspannung im Saal mit der Zunge schmecken und mit den Fingern greifen. Die Idee, mit dem schnell hinter sich bringen, schien jedenfalls nicht aufzugehen.
»Nun«, übernahm Xarna das Gespräch, »wir sind froh, dass uns geholfen werden konnte – und zwar von Euch, mein lieber Gopolan. Von Euch und Euren Männern.« Mit einer ausholenden Armbewegung und einem Lächeln auf dem Gesicht strich ihre Hand über die anwesenden Gnome. Als sie Hauptmann Gerth an der gegenüberliegenden Wand erblickte, fügte sie schnell hinzu »Und natürlich auch von Euch, Hauptmann Gerth.« Sie nickte ihm wohlwollend zu, bekam aber keine Erwiderung.
»Glaubt mir, Gopolan, wenn Illwar oder ich ein Gott wäre, wären wir auf die Hilfe Eurer Männer nicht angewiesen gewesen. Bevor Ihr fragt: Die, die uns verfolgen, sind auch keine Götter!«
Gopolan bewegte leicht den Kopf vor und zurück und fixierte dabei Xarna unnachgiebig. Ihr fiel es sehr schwer, ihr Lächeln unter diesen Bedingungen aufrecht zu halten.
»Das heißt also«, erwiderte Gopolan im scharfen Ton, »Ihr verfügt über keine Magie?«
Xarna und Illwars Köpfe bewegten sich ruckartig zueinander. Viel zu ruckartig, um nicht verräterisch zu sein.
»Also doch!«, spie Gopolan aus. »Ihr seid Magier!«
»Nein, nein!« Xarna wedelte heftig mit ihren Händen vor dem Körper. »Wir sind keine Magier, nur vielleicht …«
»Ja?« Gopolans Stimme rieb, als wollte sie einen Erdrutsch auslösen.
»Vielleicht verfolgt uns ein Magier«, beendete Illwar für sie den Satz.
Das Raunen im Saal stieg zu vereinzelten Schreien an. Doch Gopolan schlug mit der nackten Faust auf den Holztisch und es kehrte wieder Ruhe ein. »Ich dachte, Euch verfolgen keine Götter?«
»Wir wussten nicht«, entschuldigte sich Illwar, »dass Ihr mit Götter Magier meint.«
Gopolan schnaufte wieder verächtlich durch die Nase. »Was glaubt Ihr wohl, wo Ihr hier seid?«
Illwar hob bedauern die Arme. Er wusste nicht, worauf der Herrscher hinauswollte.
»Dies hier ist Sorca!«, schrie Gopolan die beiden an. »Aus Magie entstanden, durch Magie gewirkt, durch Magie geändert und Magie kann es auch wieder vernichten!«
Schlagartig wurde Illwar einiges klarer. Warum war ihm das vorher nicht aufgegangen? Das Orakel hatte ihnen davon erzählt, dass Magier diese Welt geschaffen hatten. Also waren sie hier auch so etwas wie Götter. Die Normalsterblichen fürchteten nun mal die Götter. Was konnte ’te Kall alles hier anstellen, wenn er ihnen wirklich zusammen mit den Soldaten gefolgt war? Was konnte er selbst mit seiner Nekromantie hier vollbringen? Ein Lächeln huschte Illwar über das Gesicht, welches er sofort wieder verbarg.
»So und warum bringt Ihr dieses Unheil über uns? Was haben wir Euch getan? Wer hat Euch geschickt? Was wollt Ihr und dieser Magier hier?«
»Wir … wir wollten Euch helfen!«, bot Xarna als Erklärung an, nur dass sie es wie eine Feststellung formulierte. Illwar versuchte nicht zu verärgert in ihre Richtung zu schauen, da er befürchtete, dass sie sich verrannte.
»Helfen?« Gopolan glaubte Ihr nicht.
»Ja! Hört zu! Dieser Magier bedroht unsere Heimat. Er hat einen unstillbaren Machthunger. Er baut eine riesige Armee auf. Und die muss er versorgen.«
»Was hat das mit uns zu tun?« Gopolan verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Seine Augenbrauen klebten aneinander.
»Er hat Probleme mit der Versorgung. Es fehlt ihm vor allem an Wasser und Getreide. Wir haben in Erfahrung gebracht, dass er sich von dieser Gegend ungeheure Wasservorräte verspricht. Wenn er es schafft, genug Wasser aufzutreiben, sind wir verloren. Wir können gegen eine solche Armee nicht antreten. Also wollten wir Euch warnen und sehen, wie Ihr Euch gegen ihn verteidigen könnt. Leider wurden wir entdeckt.«
Gopolan erwiderte
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