Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)
Studienobjekt gelöst und blickte zu Ludewig.
Dieser beobachtete das Treiben weiter und schüttelte den Kopf. »Sofern Ihr keinen kleinen Zaubertrick auf Lager habt – keine Chance.« Er drehte sich zu ihr um. »Selbst ein einzelner Mann käme nicht durch alle Wächterringe hindurch.«
»Also, was wollt Ihr tun, großer Kriegsherr«, zischte Axarel. Sie hatte sich immer noch nicht von seiner Zurechtweisung erholt, wie es schien. Außerdem wurde sie zu ungeduldig. Das Warten auf Ergebnisse dauerte ihr mittlerweile zu lange, obwohl sie zu Anfang sehr guten Mutes gewesen war. Wie es Mächtige nun einmal so gern tun, schob sie die Schuld für ihre Misere einem anderen zu. »Wollen wir hier zusehen und warten?«
»Genau das, liebste Axarel, genau das!« Sie konnte es nicht ausstehen, wenn er sie ›Liebste‹ nannte, aber er gab einen Dreck drauf. »Es sind einfach zu viele. Abwarten ist angesagt. Wenn dieser Nekromant unserem Fürsten gefährlich werden möchte, muss er auch wieder zurück zur Festung. Ich gehe davon aus, dass er seinen Rückweg ohne seine neuen Freunde antreten wird.«
»Was wenn nicht?«, hakte Axarel nach. »Was ist, wenn er die Gnome als Unterstützung mit hinübernimmt?«
»Dann werden meine Leute ihnen auf der anderen Seite einen gebührenden Empfang bereiten. Wir hatten zwar hohe Verluste zu beklagen, aber selbst ein Mann reicht aus, um vor diesen Kobolden das Portal zu erreichen und Meldung zu machen.«
»Wollt Ihr nicht gleich nach Verstärkung schicken, wenn Ihr die Übermacht fürchtet?«
Ludewig schnaubte. »Von ›Fürchten‹ kann keine Rede sein. Wir beobachten. Ihr steckt Eure gebogene Nase zu sehr in arkane Bücher, anstatt in die profane Militärstrategie.«
Axarels Augen blitzten. »Passt auf, dass ich nicht verschiedene unangenehme arkane Dinge in Eure Körperöffnungen stecke. Lehrt Euch Eure Militärstrategie nicht den Nutzen von Nachschub?«
»Seht, meine Teuerste, sie lehrt mich die Chancenabwägung. Wenn ich einen oder zwei Männer zurückschicke, könnten sie in eine Patrouille dieser Kobolde hineinrennen. Dann fehlen mir nicht nur die beiden Kämpfer, wir könnten auch hier auf Verstärkung warten, bis unsere Körper zu müffeln anfingen. Mehr als zwei kann ich nicht entbehren. Ich möchte den richtigen Augenblick nicht durch Mangel an Schlagkraft verstreichen lassen.«
»Und wenn die Gnome mit dem Nekromanten marschieren?«
»Teile ich den Trupp halbe-halbe auf. Eine Hälfte hält die Kobolde auf, die andere rennt zum Portal. Mehr als genug Kampfkraft, um sicherzustellen, dass einer durchkommt. Danach sind diese kleinen Wichte ziemlich schnell Geschichte.«
»Außer, sie bekommen Hilfe von der Magie, die der Nekromant in diesem Turm findet«, warf Axarel ein.
»Ich dachte, es sei keine Angriffsmagie, meine liebste Axarel.«
Die Hexe verfinsterte mit den Brauen ihre Augen. Ludewig konnte schwören, dass sie keinen Zauber besaß, andere in einen Frosch zu verwandeln. Sonst würde er jetzt hüpfen und quaken.
»Treibt es nicht zu weit, mein Bester. « Axarel machte einen Schritt auf den Oberst zu. Dieser wich keinen Zoll. »Meiner Empfehlung verdankt Ihr Euren Dienstgrad! Weil Ihr mir so gute Dienste geleistet habt. Ich habe Euch für diese Mission ausgewählt und ich rate Euch, mich das nicht bedauern zu lassen.«
Ohne auch nur zu blinzeln, erwiderte Ludewig mit einer Grabeskälte in der Stimme, die die Luft klirren ließ. »Ich habe bisher weder Euch, Axarel, noch den Fürsten enttäuscht. Dies hat seinen verdammten Grund. Sogar mehrere Gründe. Einer davon ist, dass ich weiß, wann man abwarten muss, bis der Fuchs wieder aus seinem Bau herauskriecht. Sobald er seinen Kopf rausstreckt, werde ich ihm eine Keule über den Schädel ziehen, so dass sein Gehirn aus den Ohren rausspritzt! Sollte er bis dahin magische Unterstützung gefunden habe, dann, Werteste, baue ich voll und ganz auf Eure Fertigkeiten.«
Axarel hielt seinen Blick stand und nickte. »Gut! Ich bin froh, dass Ihr Euren Biss nicht verloren habt.« Dann wandte sie sich ab und studierte den Turm.
45
Der Anblick dieses schlicht gemauerten Bauwerks ließ sein Herz hüpfen und seine Gedanken schlugen Purzelbäume. Seine Augen klebten förmlich an dem Turm. Wie eine Spinne krochen sie die einzelnen Stockwerke hoch. Er wollte losrennen, den Turm quasi stürmen. Vermutlich hätte er es auch getan, wenn Xarna ihn nicht am Arm gepackt hätte.
»Illwar?«, rüttelte sie an seinem Arm. »Was ist los?
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