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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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Halprig hat gesagt, wir sollen zum Zelt kommen. Hörst Du nicht?«
    Illwar bestieg mit seinem Blick weiter den Turm. »Dort ist sie, Xarna, genau da drinnen!«
    Xarna folgte dem Blick ihres Liebsten und beäugte das unscheinbare Gebäude eifersüchtig. Illwar schien daran mehr Interesse zu haben, als an ihr. Außerdem bezeichnete er den Turm schon als Frau. »Welche sie, Illwar? Das ist ein Turm. Gut, er steht mitten im Wald jenseits jeder Siedlung. Oder besser mitten in einer Lichtung, die mitten im Wald liegt jenseits jeder Siedlung. Das mag ungewöhnlich, aber nicht bewundernswert sein. Was ist los mit Dir?«
    »Die Kugel, Xarna, die Kugel! Sie ist die Antwort auf alle unsere Probleme.«
    »Ja«, Xarna senkte ihre Stimme zu einem Flüstern, »ich weiß, dass Du diese Kugel brauchst. Doch wenn Du hier stehst und so aussiehst, als wolltest Du, vor Begierde sabbernd, den Turm bespringen, erweckt das nicht gerade Vertrauen bei unseren derzeitigen Freunden.«
    Illwar gab sich einen Ruck, dann sprengte er die Kette seines Blickes und schaute Xarna an. Es lag ein fast flehentlicher Schimmer in ihren Augen. Illwar riss den Kopf herum und überblickte das Lager. Mehrere der Wachen beäugten ihn misstrauisch. Ob das Misstrauen genereller Natur war, oder weil er wie ein Besessener den Turm anglotzte, konnte er nicht sagen. Aber es war wohl besser, seine Gebäudestudien erst einmal ruhenzulassen.
    »Was hatte Halprig noch mal gesagt?«, fragte er seine Gefährtin.
    »Wir sollen zum Zelt«, wiederholte sie sanft und geduldig.
    »Zelt? Ach so, ja, das Zelt.« Er nahm Xarnas Hand. »Komm, lass uns zum Zelt gehen.«
    * * *
    Im Zelt saß Gopolan auf dem Boden und vier seiner Räte saßen neben ihm. Hinter ihm stand Halprig. Das Zelt war zwar groß für Gnomenverhältnisse, Illwar und Xarna konnten jedoch nicht aufrecht, sondern nur gebückt stehen. Gopolan wies sie an, an der Seite Platz zu nehmen. Eine Aufforderung, die sie dankbar annahmen.
    Illwar fiel auf, dass das Zelt selbst zwar groß und imposant war (für Gnome), dass aber das Innere dem äußeren Schein nicht das Wasser reichen konnte. Der einzige Schmuck waren einfache Teppiche, welche den Boden auslegten, damit man nicht auf der nackten Erde sitzen musste. Ansonsten stand neben Halprig eine kleine Truhe, die mit Kartenmaterial und Dokumenten gefüllt war, wie der offene Deckel enthüllte.
    Entweder die Kargheit der Einrichtung lag an der Eile des Treffens, oder man wollte Retsetlee keinen Grund geben, an einen Hinterhalt zu denken. Illwar war gespannt, wie das Treffen mit dem anderen Gnomenherrscher wohl verlaufen würde.
    * * *
    Dann wurde die Plane am Eingang zurückgeschlagen und Retsetlee trat herein. Sein Haar und sein Bart waren schlohweiß. Er ging leicht gebückt und legte vorsichtig einen Teil seines Gewichts auf den Stock in seiner rechten Hand, aber als seine Augen Illwar fixierten, wusste der Nekromant, dass er es nicht mit einem gebrechlichen Greis zu tun hatte. Eher mit einem Mann, den die Last der Erfahrung nur umso gefährlicher gemacht hatte.
    Retsetlee richtete seine Aufmerksamkeit auf Gopolan. Dieser nickte ihm knapp zu. Retsetlee stützte sich noch zwei Mal auf seinen Stock, dann ließ er sich auf den Teppich sinken und erwiderte das Nicken. Eine herzliche Begrüßung sah anders aus.
    Neben Retsetlee setzten sich ebenfalls vier Berater. Als letzter kam Gerth ins Zelt, der hinter seinem Herrscher stehenblieb und die Arme verschränkte.
    »Ich vermute, das sind Deine Gäste «, begann Retsetlee ohne weitere Umschweife und fixierte dabei Illwar und Xarna.
    »Ja, alter Freund, das sind sie.«
    Bei der Bezeichnung ›alter Freund‹ schnellte Retsetlees ehrwürdiges Haupt in Gopolans Richtung. Doch sein Mund blieb stumm.
    Retsetlee wandte sich wieder den beiden Gästen zu. Seine Augen schälten nahezu über Illwars Gesicht, als wollten sie irgendeine verborgene Wahrheit darunter freilegen. »Ihr habt also einen feindlichen Magier hier hergeführt, der die Wasserkugel für die Versorgung seines Heeres braucht, ja?«
    »Nicht absichtlich!«, warf Xarna schnell ein. »Wir wollten Euch warnen und er ist uns gefolgt.«
    »Uns warnen, so, so.« Retsetlees Blick ruhte wie ein Mühlstein im Wasser auf Xarnas Augen. Sie musste ihre gesamte Lebenserfahrung im Lügen aufbringen, um die Lider nicht niederzuschlagen. »Warum begebt Ihr Euch für uns in Gefahr? Womit verdienen wir so viel Edelmut?«
    »Nun, ja …«, begann Xarna ein wenig zu zögerlich.
    »Wir suchen

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