Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
Vom Netzwerk:
suchte einen Platz aus, der zwischen den einzelnen Feuern lag. Anscheinend wollte er so viel Abgeschiedenheit, wie nur möglich, ohne in den Wald zu verschwinden. Aber Illwar fand auch ihre jetzige Position schon auffällig genug. Andererseits konnte man sich hier nur sehr schwer verstecken. Vor allem wenn man den Rest um zwei bis drei Köpfe überragte.
    »Ich frage nun noch einmal«, begann Illwar die Unterhaltung, »Also?«
    Der Gnom schnaufte geringschätzig durch die Nase. »Spielt Euch nicht auf, Mensch. Ich weiß, was Euer Ziel ist. Als wir von der Wasserkugel geredet haben, wart Ihr viel zu neugierig. Ihr wollt in den Turm!«, schloss der verschlagene Gnom messerscharf.
    Illwar und Xarna wechselten einen vielsagenden Blick. Xarna antwortete. »Da Ihr mir so schöne Geschenke macht und uns noch nicht an die Wachen verraten habt, nehme ich an, dass auch Ihr ein gewisses Interesse am Turm habt?«
    »Eure Zunge lügt flinker, als Eurer Verstand denkt, meine Schöne«, grinste der Gnom. Xarnas Augen lagen so tief im Schatten ihrer Brauen, dass nicht mal das Flackern der Feuer die Pupillen glänzen lassen konnte. Illwar hielt sie mit dem Arm zurück.
    »Was ist los?«, wollte er wissen. »Erst macht Ihr Geschenke, dann beleidigt Ihr uns. Was soll das? Was wollt Ihr?«
    »Zum einen nicht wie ein dummes Kind behandelt werden, wofür Ihr uns alle haltet, so dreist, wie Ihr Lügengeschichten auftischt. Zum anderen will ich Euch meine Hilfe anbieten. Was ich mit den Pfeilen wohl schon unterstrichen habe.«
    »Wobei wollt Ihr uns helfen?«, gab sich Illwar geheimniskrämerisch.
    Der Gnom hackte abfällig ein Lachen aus der Kehle. »Wie ich schon sagte: Ihr wollt in den Turm. Wie es aussieht«, dabei strich seine Hand über das Lager, »werdet Ihr das nicht ungeschoren schaffen, wenn Ihr es auf eigene Faust probiert.«
    »Wie wollt Ihr diese ganzen Wachen ablenken?«
    »Gar nicht!«, gab der Gnom zu. »Ihr werdet es tun.« Er zeigte dabei auf Xarna.
    »Ich? Warum sollte ich?«
    »Weil es die einfachste Möglichkeit ist«, zuckte Eunach die Achseln.
    »Ach, und an was hattet Ihr gedacht? Soll ich mich vielleicht zur Belustigung aller ausziehen?«, funkelte Xarna den kleinen Mann an.
    Dieser grinste. »Die Idee ist mir noch gar nicht gekommen. Ihr habt recht. Euer ulkiger Körper könnte eine noch bessere Ablenkung sein, als Eure Flucht.«
    »Ulkiger …« Xarna machte einen Schritt vor und wieder hielt Illwar sie am Arm zurück.
    »Lass Dich nicht provozieren, Liebes.« An den Gnom gewandt fuhr er fort »Ihre Flucht? Wie sieht Euer Plan genau aus?«
    »Ganz einfach«, erklärte der Gnom immer noch grinsend. »Wir stehen hier am Rand des Lagers. Eure Begleiterin läuft von hier zum anderen Ende und zieht dabei möglichst viele Blicke auf sich, was bei ihrer ulk…«, Xarnas Hand flog zu ihrem Dolch und der Gnom machte einen Schritt zurück, »ihrer unglaublichen Figur nicht schwerfallen sollte. Kurz vor dem anderen Ende fängt sie an zu rennen und verschwindet im Wald. Die meisten Wachen schauen dann in ihre Richtung, einige werden ihr folgen. Sobald ihre Verfolger drohen mit Pfeilen zu schießen, kann sie stehenbleiben. Dann solltet Ihr, mein Herr, schon im Turm sein.«
    »Und falls sie ohne Vorwarnung schießen?«, wollte Xarna wissen.
    »Ein gewisses Restrisiko bleibt natürlich«, bleckte der Gnom ganz unverschämt seine gelben Zähne.
    Wieder war es Illwars Arm, der eine Ablenkung der Wache, diesmal eine unwillkommene, hier und jetzt verhinderte.
    »Trotz allem wird die Tür zum Turm bewacht bleiben«, warf er ein.
    »Das regele ich. Ich kenne die Leute. Vertraut mir.«
    Die Blitze aus Xarnas Augen verkündeten, dass sie das ganz bestimmt nicht tun würde – ihm vertrauen.
    »Warum helft Ihr uns überhaupt? Außer Eure diebische Freude, dabei zuzusehen, wie ich mit Pfeilen durchbohrt werde?«, wollte Xarna wissen.
    Zu Xarnas Verwunderung grinste Eunach nicht mehr. Er blickte zu Boden, schüttelte den Kopf und richtete sich wieder auf. »Die vermaledeite Kugel, sie ist an allem schuld! Sie wollen sie unbedingt behalten, weil sie ja unentwegt Wasser spendet und Dürren verhindert, aber ich sage Euch, ohne sie wären wir besser dran. Wie viele Gnome ihretwegen schon das Leben lassen mussten, ist nicht auf Pergament festzuhalten. Sie ist ein Übel und je schneller wir davon befreit werden, desto eher haben wir die Chance, ein normales Leben zu führen!«
    »Ihr steht mit Eurer Meinung wohl ziemlich alleine da.«
    Eunach

Weitere Kostenlose Bücher