Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
Vom Netzwerk:
ließ und Xarnas Kopfschmerzen weiter auseinanderzerrte. Die Diebin hielt sich die Ohren zu und schrie vor Schmerzen. Dünne Blutfäden rannen aus ihrer Nase.
    Die Barriere barst und mit gierigen Händen und einer Grimasse des Entzückens grabschte Axarel nach der Kugel und drückte sie fest an ihren Busen. »Meins!«
    Xarna und die Gnome lagen hilflos auf dem Boden und konnten nur abgehackt keuchen. Welchen Zauber die Hexe auch immer gewirkt hatte, um an die Kugel zu kommen, er hallte immer noch in Xarnas Knochen nach. Sie hatte Angst, sie würden wie morsches Holz brechen, falls sie sich auch nur einen Zoll bewegte.
    So konnte sie nur starr und mit Entsetzen zusehen, wie ein weiterer Besucher durch die Luke heraufstieg. Blut tropfte dick und hell von der Schneide seines Schwertes. Er atmete schwer, aber seine aufrechte Körperhaltung war ungebrochen. Axarel erhaschte nur einen kurzen Blick auf ihn und liebkoste dann die Wasserkugel weiter.
    »Ludewig, schaut her! Ist sie nicht wunderschön? Seht nur, diese Farben, wie sie leuchten! Diese magische Kraft! Es ist … unglaublich!« Sie lachte wie ein Kind und hielt die Kugel vor ihr Gesicht.
    Der Oberst würdigte die auf den Boden sich krümmenden Gestalten keines Blickes und gesellte sich zu Axarel. Er schaute kurz auf die Kugel, dann auf Axarel. »Seht …«, begann diese, nur um mit weit aufgerissenen Augen und einem ebensolchen Mund innezuhalten.
    Die Kugel entglitt ihren Händen und schlug zu Boden. Keuchend wandte sie sich zu Ludewig. Als sie in die matten und leblosen Augen des Obersts starrte, erkannte sie ihren Fehler. Aber es war zu spät. Ludewig drehte ihre Eingeweide noch einmal mit dem Schwert durcheinander, bevor er die Klinge wieder aus ihrem Bauch herauszog.
    Blutgurgelnd brach die Hexe auf dem Boden zusammen. Die Holzdielen schmatzten, als sie den lebenspendenden Saft aufsogen. Axarel hob in einem letzten Versuch die Arme, keuchte und blies ihren Lebensodem aus. Die Hände klatschten nutzlos zu Boden.

49
    Xarna wagte es, sich langsam auf alle viere zu erheben. Sie schüttelte den Kopf, da sie das eben Gesehene immer noch nicht glauben konnte. Sie stieß ihren Atem gegen den Holzboden, um wieder genug Luft in ihre Lungen zu bekommen. Dabei tropfte Blut aus ihrer Nase und vermischte sich mit dem der Hexe, welches sich langsam in kleinen Bächen über dem Boden verteilte.
    Der metallische Gestank des Blutes und das widerliche Bouquet aus Axarels Bauchhöhle ließ die Diebin würgen. Sie schloss die Augen und versuchte sich zu beruhigen. Einen Atemstoß nach dem anderen fasste sie sich wieder und zwang ihren geschundenen Körper nach oben.
    Gopolan und die anderen Gnome hatten sich auch wieder aufgerappelt, nur Retsetlee sah nicht gut aus. Gopolans Augen huschten fragend von Xarna zum Oberst, der teilnahmslos die Szenerie beobachtete.
    »Ich erklär es Euch später«, schnaufte Xarna. »Schafft erst mal Retsetlee nach unten zu einem Heiler. Ihr habt doch welche?«
    Gopolan nickte. Er warf noch einen kritischen Blick in Richtung des Obersts, dann wies er seine Leute an, Retsetlee behutsam nach unten zu bringen.
    Die Gnome verschwanden durch die Luke. Xarna richtete sich vollständig auf, streckte Kopf und Schultern. Dann wandte sie sich an Ludewig. Sie schnaufte immer noch und ihr ganzer Körper tat weh, vor allem ihr Kopf, aber momentan war das vergessen.
    Der Oberst! Der Schlächter! Wie ein Bluthund hatte er sie gejagt und jetzt stand er vor ihr – fast friedlich.
    Das Gesicht war vollkommen ausdruckslos. In diesen Augen brannte kein Hass, keine Liebe, keine Verzweiflung, keine Wut, nichts war zu sehen. Ob er überhaupt noch zu Gefühlen fähig war? Xarna fragte sich zum wiederholten Male, ob Nekromantie der richtige Weg war, aber sie bedauerte nicht, Ludewig so zu sehen.
    »Wo ist Illwar?« Der Oberst zog fragend eine Augenbraue hoch. »Der Erwecker, Euer Gebieter?«
    Der Oberst nickte verstehend mit dem Kopf. »Draußen irgendwo. Er kann nicht gut laufen. Ich habe ihn am Bein verwundet. Deshalb hat er mich vorgeschickt.«
    Xarna musste lächeln und gleichzeitig den Kopf schütteln. Andere für sich kämpfen lassen. Das war von Anfang an Illwars Plan. Dann senkte die Diebin den Kopf und suchte den Boden ab, um das zu machen, was sie am besten konnte.
    Sie fand die Kugel und sackte sie ein.
    * * *
    Illwar vermisste seinen Stab, als er auf den Turm zu humpelte. Die Soldaten auf der Lichtung verstanden zwar ihre Befehle nicht, die der Oberst ihnen –

Weitere Kostenlose Bücher