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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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entdecken. Illwar, beeile Dich!«
    Illwar blickte über die Schulter. »Verflucht!« Sie waren bereits zu nah. »Was machen die alle auf einmal hier?«
    »Der Fürst wird sie zurückbeordert haben. Möglich, dass er einen Angriff vermutet«, erklärte Ludewig unaufgeregt. »Damit läge er ja auch nicht so falsch.«
    »Danke für den Situationsbericht!« Illwars Augen blitzten den Oberst wütend an. »Kümmert Euch lieber um diese Patrouille, bevor sie Verdacht schöpft.«
    Ludewig nickte. Er trat auf die Straße und hob die Hand. Augenblicklich zügelten die ankommenden Soldaten ihre Pferde.
    »Herr Oberst!«, salutierte der Feldwebel und schwang sich vom Pferd. Dabei streifte sein Blick die toten Soldaten am Wegesrand und er stockte. »Was ist passiert, Oberst?«
    »Ein Überfall«, winkte dieser ab. »Ich bin dabei die Verfolgung der Übeltäter zu organisieren. Sie, Feldwebel, und Ihre Pferde kommen da gerade recht.«
    Der Feldwebel blickte auf die Toten, dann auf den Mann mit der merkwürdigen Kugel in der Hand, danach wieder auf Ludewig. Elf Mann lagen am Wegesrand. Eine gesamte Patrouille. Und alles, was der Oberst dazu zu sagen hatte, war, dass er die Verfolgung organisierte, während er seelenruhig neben den Toten stand. Der aufbrausende Oberst. Der Hetzer. Der Unerbittliche. Der Choleriker. Der Feldwebel fixierte die Augen des Obersts. Kein Feuer. Seelenlos.
    Ludewig wusste es nicht, aber er hatte keinen blinden Befehlsempfänger vor sich. Der Mann hieß Koldran und er war schon mehrfach auffällig geworden, als er seinen Vorgesetzten widersprach. Doch tat er dies aus gutem Grund, weshalb er immer noch seinen Rang behielt. »Armbrüste!«, donnerte er über die Schulter hinweg. »Das ist nicht der Oberst. Feuer!«
    Seine Männer zögerten im Gegensatz zu ihm nicht. Sie rissen die Armbrüste herunter, spannten sie, legten an und ließen das satte todbringende Klacken nicht vermissen, als die Bolzen auf die am Wegesrand wartenden Männer flogen.
    Sechs Soldaten sackten zu Boden. Der Rest riss die Schwerter aus den Scheiden und griff unter Ludewigs Führung an. Illwar war in Deckung gesprungen und ließ den Oberst die Sache regeln. Er verstand wesentlich mehr davon.
    Die Distanz war jetzt zu kurz, daher zogen die Angreifer ebenfalls ihre Schwerter und prallten auf Ludewig. Sie saßen hoch zu Roß, aber diesen Vorteil konnten sie gegen die präzise und emotionslos vorgehenden Verteidiger nicht ausspielen. Sie wurden von Pferden geschnitten oder die Gäule fielen mit ihnen. Es dauerte nur vier Minuten und Koldran und seine Leute waren überwältigt und tot. Ludewig hatte vier weitere Männer verloren, aber das war nicht wichtig. Illwar würde sie abermals beleben.
    »Gut gemacht«, nickte der Nekromant seinem Oberst zu. »Siehst Du, Xarna, warum ich andere für mich kämpfen lassen wollte … Xarna?« Er blickte sich zur Ketzerin um und ihr Anblick riss sein Herz entzwei. »Xarna!«
    Er sprang zu ihr. Seine Hände glitten unter den schlaffen Körper, er nahm ihren Kopf im Nacken. »Xarna!«, brüllte er ihr entgegen, doch sie hörte ihn nicht. Hämisch ragte der Bolzen aus ihrer Brust. Sie war gleich bei der ersten Salve getroffen worden. Illwars Herz krampfte sich zusammen, schnürte seine Kehle zu und presste Tränen über sein Gesicht. »Xarna.« Seine Stimme war nur noch ein Wimmern. Er presste seinen Kopf gegen ihr Gesicht. Seine Wangen krampften. Jede Träne trieb einen Dolch in sein Herz. Seine Soldaten beobachteten ihn und rührten sich nicht. Sie warteten auf neue Befehle. Illwar schluchzte. Jeden hätte es treffen dürfen, nur nicht Xarna.

53
    »Was ist? Sind immer noch nicht alle Patrouillen zurückgekommen?« ’te Kall blickte von der Brüstung des Balkons auf den Festungshof.
    »Nein, Gebieter«, antwortete der Oberst neben ihm. »Sie lassen immer noch auf sich warten.«
    »Seit wie lange?«
    »Zu lange, Gebieter.«
    ’te Kall nickte. Also war es so weit. »Sie werden nicht mehr kommen, Oberst. Mein Freund «, er spie das Wort förmlich aus, »hat sich um sie gekümmert. Er wird bald hier sein. Bringen sie ihre Männer in Stellung.« Der Oberst nickte, drehte sich um und eilte nach unten.
    ’te Kalls Blick schweifte über den Hof und die Straße jenseits des Tores. »Na dann, Gennoh, bist Du doch noch aus Deinem Versteck gekrochen. Es wurde auch langsam Zeit.« Er strich sich über seinen Bart. »Die Dinge stehen gut, weißt Du das? Nein, natürlich tust Du das nicht, Du aufgeblasener Fatzke. Die

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