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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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rufen lassen, Gebieter?« Der Oberst neigte ehrerbietig sein Haupt.
    »Leitet Ihr die Wachgarnison?«, blaffte der Magier.
    »Ja, Gebieter!«
    »Ruft die Patrouillen zurück. Wir brauchen die Soldaten in der Festung. Ein Angriff steht bevor.«
    »Ein Angriff?« Dem Offizier stockte der Atem. »Aber … woher? Von wem?«
    »Woher er kommt, kann ich nicht sagen. Aber angeführt wird er von einem alten Freund. Er muss bald da sein. Dann werde ich ihn töten. Mal wieder.« ’te Kall wandte sich dem Fenster zu.
    Der Oberst nickte. Er schloss die Tür und führte seine Befehle aus. Er wusste, wann man keine Fragen mehr stellen sollte.

52
    Es waren zehn Mann. Sie bewachten das Portal auf dieser Seite. Zuerst waren sie erschrocken, über Ludewigs starren Gesichtsausdruck, das Fehlen jeder Emotion. Dann waren sie tot. Ihre Kameraden machten sie nieder.
    Illwar schüttelte sich. Xarna sah zu ihm hinüber und hob eine Braue. Er schüttelte nur den Kopf. Das Töten der Männer machte ihm nichts aus. Es war die Höhle des Culum. Als sie an ihr vorbeigelaufen waren, hätte er schwören können ein Grollen zu hören. Eine Bedrohung. Er hatte den Soldaten zugebellt, sie sollten schneller laufen, er wollte endlich in die Schlacht. Aber vor allem wollte er raus aus Sorca. Er hatte fast das Gefühl, diese Welt habe sich gegen ihn gewendet.
    Illwar erweckte die zehn Soldaten und sie standen wieder unter Ludewigs Kommando. Sie traten gemeinsam aus der Wohnhöhle und richteten ihren Blick zur Festung.
    »Bist Du bereit?«, fragte Xarna. »Betreten wir das Nest der Viper?«
    Illwar schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Wir brauchen mehr Leute. Mindestens noch mal so viele wie wir haben.«
    »Dann haben wir immer noch weniger als fünfzig Mann. Das dürfte nicht ausreichen, die Festung zu stürmen, Gebieter«, stellte Ludewig nüchtern fest.
    »Wir müssen nicht stürmen. Ihr eskortiert uns gemächlich durch den Haupteingang. Sobald ’te Kall seinen Kopf rausstreckt, schlagen wir zu. Der Festungshof ist überfüllt mit Soldaten. Jeden, den Ihr tötet, Ludewig, wird meiner Armee hinzugefügt.«
    Xarna lächelte ihren Hexenmeister an. Ludewig nickte. »Wenn Ihr unsre Anzahl verdoppeln wollt, sollten wir uns Richtung Kargendein wenden. Patrouillen kommen und gehen dorthin.«
    »Gut«, bestätigte Illwar. »Wir gehen Richtung der Stadt und lagern am Wegesrand. Sobald eine Patrouille uns sieht, wird sie automatisch anhalten, um sich zu erkundigen. Ihre Männer wissen, was sie zu tun haben, Oberst.«
    »Eure Wünsche erfüllen, Gebieter.«
    * * *
    Illwar blickte zur Festung. Vor so langer Zeit war er von dort geflüchtet. Seine Erinnerungen malten den Moment, als wäre es gestern passiert. Er war noch ein Kind gewesen. Verwaist und hart arbeitend im Sklavendienst. Wie viele Kinder mochte es zurzeit dort geben, die Frondienste entrichteten? Er blickte zu seinem Trupp Soldaten. Deren Kinder waren sicher bessergestellt. Durften sie überhaupt eine Familie in der Festung gründen? Wollte er das nicht seine Wiedererweckten fragen? Er drehte sich zum Oberst. »Ludewig?«
    »Ja, mein Gebieter?«
    Diese Frage trieb Illwar schon eine geraume Weile um. War es der richtige Zeitpunkt? Wozu wollte er es überhaupt wissen? Er verzog die Lippen, stellte dann die Frage doch. »Habt Ihr …« Warum zögerte er? Kinder! Das wollte er wissen. Ob der Oberst Kinder hatte. Oder durfte diese Bestie in seiner Vorstellung keinen Nachwuchs zeugen? Er war nicht mehr diese Bestie. Er war jetzt ruhig und gelassen. Die Wiedererweckung machte sie zu besseren Menschen.
    »Ja, Gebieter?«, fragte Ludewig nach.
    Illwar presste die Augenlider zusammen. Waren Kinder wichtig? »Habt Ihr … viele Schlachten geschlagen, Oberst?«
    »Mehr als ich zählen kann, Gebieter.«
    »Gut.« Mit einem knappen Nicken rammte Illwar die Tür in seiner Seele zu, die sich einen Spaltbreit geöffnet hatte. Verriegelt und vernagelt wollte er sie im unbeleuchteten Winkel seines Geistes belassen. Er hatte eine Aufgabe zu erfüllen. Sie duldete keine Ablenkung.
    * * *
    Sie lagerten am Wegesrand außerhalb der Sichtweite der Veste. Eine Patrouille lag bereits tot zu ihren Füßen. Die Soldaten legten sie in eine Reihe, damit Illwar alle auf einmal wiederbeleben konnte. Doch kam schon die nächste Abteilung den Weg entlang getrabt, als hätten es auf einmal alle Soldaten eilig nach Hause zu kommen.
    »Dort!« Xarna wies auf den sich nähernden Trupp. »Eine weitere Patrouille. Sie werden die Toten

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