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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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stehen ja nur gut, wenn alles sich nach dem großen Gennoh ’di Albah richtet.« Er lachte verächtlich. »Nur, mein lieber Gennoh, wo warst Du die ganze Zeit? Hast Du Dich um Deine Schäfchen gekümmert oder Dich lieber verkrochen, um Deine Rachepläne zu schmieden? Weil ich Dich besiegt hatte – wieder einmal!« ’te Kall grinste breit. »Ja, das passt Dir nicht, was? Immer wieder vom alten Grinn eins aufs Haupt zu kriegen. Doch keine Sorge, alter Freund. Dieses Mal werde ich besonders gründlich vorgehen. Damit dieses friedliche Reich in Zukunft von Deinen Ränkespielchen verschont bleibt. Und diese Menschen von jemandem regiert werden, der sich auch um sie kümmert.«
    Er schmeichelte sein Ohr mit dem Wohlklang seines Monologes, da ihm niemand widersprach. Weder Gennoh noch die Menschen.

54
    Er brauchte sie. Er brauchte sie an seiner Seite. Sie war Teil des Plans. Ohne sie wäre alles verloren. Das Land. Die Leute. Er konnte sie wiederholen. Das Einzige, was er dafür tun musste, war seine Liebe zu verraten. Er hatte ihr versprochen es nicht zu tun, doch er musste.
    Sein Herz klumpte zusammen. Er kniete vor dem leblosen Körper, seine Tränen benetzten ihr Gesicht. Das Feuer in seiner Brust und die Kälte in seinem Rücken versuchten sich gegenseitig auszulöschen, waren aber strikt voneinander getrennt. Das Espenlaub seiner Hände zitterte über ihrem Körper. Die Kugel lag angenehm gebettet in ihrem Busen. Als er die Kraft fand, sich von ihr abzustoßen, blickten ihre leblosen Augen scheinbar anklagend in sein Gesicht. »Ja, mein Gebieter?«
    Illwar zuckte zurück. Er war es gewohnt von den Wiedererweckten als Meister behandelt zu werden. Der Zauber sorgte dafür, dass sie ihm gehorchten und sich nicht gegen ihn wendeten. Aber das war Xarna! Er wollte nicht ihre Unterwerfung, er wollte ihr Leben. Ihre Nähe. Für sich und seinen Plan. »Xarna, Du brauchst mich nicht Gebieter nennen.«
    »Wie Ihr wünscht, Meister.« Sie erhob sich und klopfte Staub von ihrer Kleidung. Dann blieb sie ruhig stehen und blickte teilnahmslos geradeaus.
    Illwar biss sich auf die Lippen und unterdrückte seine Tränen. Sie wollte nicht wiederbelebt werden. Aber er brauchte sie. Ohne sie waren sie verloren – war er verloren. Verstand sie das nicht? Wieso wies sie ihn ab?
    »Gebieter?« Ludewig trat an Illwar heran. »Wir erwarten Eure Befehle. Sollen wir Euch nun zur Festung eskortieren als unsere Gefangenen?«
    Illwar zwang sich, seinen Blick von Xarna zu lösen. Er wollte sich nicht mit Ludewig beschäftigen. Er wollte seine Liebste zurückgewinnen. Doch es gab Wichtigeres zu tun. Er schloss die Augen. Der Ring.
    Langsam drehte er sich zum Oberst. Er schaute an ihm vorbei auf die Männer hinter ihm. Er hatte sie alle wiederbelebt. Er fing an zu nicken. »Ja, nehmt Xarna und mich in Eure Mitte und tut so als wären wir Eure Gefangenen. Sobald sich der Fürst zeigt, schlagen wir zu.«
    »Ihr wollt den Plan also noch durchführen, Gebieter. Bedenkt, dass der letzte Feldwebel unsere Maskerade durchschaut hatte.«
    »Da lagen ja auch elf tote Soldaten neben der Straße«, winkte Illwar ab. »Ich hoffe, dass Ihr Eure Rolle diesmal überzeugender spielt, Ludewig. Wir benötigen Eure darstellerischen Künste nur bis ’te Kall erscheint. Dann beginnt die Schlacht.«

55
    Das Hämmern an der Tür riss ihn aus seiner Konzentration. Er erwartete die Schlacht doch schon, er hatte sie darauf vorbereitet, warum jetzt also diese Hast? »Herein!«, brüllte ’te Kall, die Brauen verärgert zusammengerückt.
    Die Tür sprang auf und der Oberst stammelte aufgeregt. »Mein Gebieter, es ist Ludewig. Er kehrt zurück und hat Gefangene genommen!«
    Ludewig! Die Miene des Magiers hellte sich auf. Jedenfalls ein Oberst auf den Verlass war. Eine gute Wahl von Axarel. Oh, arme Axarel. ’te Kalls Mundwinkel zuckte. Ihr Tod würde gerächt.
    Er trat auf seinen Balkon hinaus und blickte zur Straße jenseits des Hofs. Da war er – Ludewig. Sein ergebener Diener. Er ritt an der Spitze von vier Patrouillen, über die Hälfte der Männer war zu Fuß. Der Magier lächelte. Der Oberst hatte eine kleine Armee ausgehoben. Dann hatte er seine Verluste gar nicht Gennoh zu verdanken. Es waren auch keine wirklichen Verluste. Er lachte laut. In der Mitte führten sie zwei Gefangene. Einen Mann und eine Frau. Er drehte sich um. »Kommt, Oberst. Heißen wir Euren Kameraden willkommen.«
    * * *
    Das Tor öffnete sich; Ludewig ritt mit seinem Tross in den Hof. Die

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