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Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition)

Titel: Dihati Qo – Die, die sein werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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Feuerwalze nach hinten geworfen. Die Leiber quollen auf und platzten. Gedärme verteilten sich mosaikartig über dem Platz.
    Er wirbelte herum. Gennoh durfte ihm nicht entkommen. Die Diebin war bei ihm angekommen. Der Nekromant riss ihr den Ring aus der Hand und steckte ihn an seinen Finger. ’te Kall lachte. Hart und rau.
    Illwar stellte sich dem Magier entgegen. Er lächelte. Er triumphierte. Er hatte den Ring! Endlich! Doch sein alter Widersacher lachte. »Deine Zeit zu lachen ist vorbei, ’te Kall. Wie recht Du hattest. Zeit ist mein Metier.«
    ’te Kall verzog die Mundwinkel verächtlich. »Es ist immer wieder schön zu sehen, alter Freund, dass die Wirtskörper, die Du Dir ausleihst, Deine Fähigkeiten und Dein Wissen so stark begrenzen. Nur zu, Nekromant, vernichte mich, benutze den Ring.« Mit seinem Lachen schleuderte er Illwar seine Verachtung entgegen.
    Illwar presste die Wangenmuskeln nach oben. Zorn verzerrte sein Gesicht. Mochte Lachen das Einzige sein, das ’te Kall seinem Untergang entgegenwerfen konnte, es stach ihm in die Seele. Er streckte den Ring vor sich aus. Er wollte seinen Zorn hindurchfließen lassen, um die Mächte zu entfesseln, doch der Ring blieb stumm. Genauso beklommen wie ’te Kall vorher seine leere Hand studierte, so betrachtete Illwar seine mitsamt dem Ring.
    Das Lachen des Magiers verebbte zu einem Kichern. »Sagte ich Dir nicht, dass Nekromantie eine schlechte Wahl war? Die Mächte des Rings bleiben Dir verborgen. Du hast einen anderen Pfad gewählt.« Illwar blickte ihn entsetzt an. ’te Kall nickte. »Ja, ich weiß. Du hast Dich auf den Ring verlassen. Wie dumm von Dir. Sorca zu betrügen und sich jetzt wundern, dass es sauer ist.« Er bleckte die Zähne. »Deine Totenbeschwörung ist wirkungslos. Es gibt keine Soldaten mehr. Nichts steht zwischen Dir und meiner Magie!«
    Es stimmte. Illwar hatte sich nicht um die anderen Formen der Magie gekümmert, wie die Elemente. Er hatte es probiert, konnte sie aber nie beschwören. Außer mit einem kleinen Hilfsmittel. ’te Kall intonierte seinen Zauberspruch und Illwars zweite Hand schoss vor. Er beschwor die Wasserkugel und eine Sintflut brach über den Festungshof herein. Die Welle war so hoch, wie die Festung selbst und spülte ’te Kall hinfort. Die Wucht brach durch seine Magiebarriere und klatschte die alten Knochen gegen die Außenmauer. Stöhnend plumpste der Magier zu Boden. Xarnas Bogen flog in ihre Hände und sie hatte drei Pfeile abgefeuerte, bevor der erste im Ziel einschlug. Sie trafen alle. Aber ’te Kall wirkte bereits Heilmagie.
    »Verflucht!«, brüllte Illwar.
    »Er ist zu mächtig«, stellte Xarna nüchtern fest.
    »Los, renn!« Illwar drehte sich um und flüchtete aus dem Tor hinaus. Er hatte versagt. Sein Plan war nicht aufgegangen. Nun gab es nur noch einen, der ihnen helfen konnte.

56
    Sie hetzten zu Illwars Wohnhöhle zurück. Illwar strapazierte seine Lunge, dass es sich anfühlte, als wolle sie aus dem Brustkorb hinausspringen. Xarna hielt neben ihm Schritt. Er hätte alles für Pferde gegeben, aber die waren entweder weggelaufen, oder von seiner Welle hinfortgespült worden.
    Er blickte sich nicht um. Das Risiko zu stolpern war zu groß. Aber er hörte auch so, dass ’te Kall hinter ihnen war. Zwei Blitze schlugen über ihren Köpfen ein. Zum Glück blieben sie nie lange genug in Sichtweite des Magiers.
    »Schneller!«, keuchte Illwar.
    »Wohin laufen wir?«, fragte Xarna.
    Illwar warf ihr einen Seitenblick zu. Woher nahm sie die Luft für ganze Sätze? Sie sah fast entspannt aus. Er malträtierte Lungenflügel als auch Beine und sprang in die Wohnhöhle hinein.
    »Willst Du zu der alten Dame?«
    »Nein«, stieß Illwar hervor. Mit einem Satz war er durch das Portal, durch welches er sich so lange nicht getraut hatte zu gehen. Jetzt lag dort seine einzige Hoffnung.
    Xarna kam hinter ihm zum Vorschein. »Wohin dann?«
    »Culum Sciento. Die Dame sagte, wenn wir ernsthafte Schwierigkeiten haben, sollten wir vorbeischauen. Ich wüsste nicht, wie unsere Schwierigkeiten noch ernsthafter werden könnten.«
    Sie rannten durch den Garten des Herrenhauses und am Haus vorbei, auf den Weg, der zur Höhle des Culum führte. Ein weiteres Orakel. Illwar hatte schon mit dem letzten schlechte Erfahrungen gemacht, aber schlimmer als ’te Kall konnte es nicht kommen, oder?
    * * *
    Illwar stolperte in die Höhle und stützte sich am Fels ab. Er presste Luft aus seinen Lungen und sog neue Luft schnappend ein, als

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