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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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über ihn und fielen zu Boden. Eric hatte leichtes Spiel.
    * * *
    Eric und Norak schauten sich schnaufend um. Das Ganze hatte nicht länger als zwei Minuten gedauert. Fünf Leichen lagen zu ihren Füßen und sie beide lebten noch. Sie konnten es kaum fassen, fanden sich aber mit einer gewissen Genugtuung damit ab.
    Jedenfalls waren die schwarzen Reiter nicht unbesiegbar. Gut, sie machten sich nichts vor. Sie hatten Glück gehabt und das Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Doch das Glück konnte sie ganz schnell verlassen, wenn sie nicht ebenso schnell von hier fort waren.
    »Nehmen wir die Pferde?«, fragte Norak.
    »Ist das eine gute Idee?«, kam Erics Gegenfrage.
    »Macht es jetzt noch was aus?«
    Sie nahmen die Pferde.

4
    Im gestreckten Galopp jagten sie auf die Siedlung zu. Falls sich noch weitere schwarze Reiter in der Nähe befanden, machten sie diese unweigerlich auf sich aufmerksam. Aber es war sowieso nur eine Frage der Zeit, bis diese die Leichen entdeckten. Hier in der freien Ebene konnte ihnen ein Blinder folgen, selbst wenn die beiden krochen. Mit den Pferden waren sie beträchtlich schneller unterwegs.
    Bevor sie die ersten Häuser erreichten, zügelten sie die Pferde und stiegen ab. Sie scheuchten die Tiere in eine andere Richtung, um etwaige Verfolger zu verwirren. Behalten konnten sie die Pferde nicht, ohne unnötige Aufmerksamkeit im Ort zu erregen.
    Sie schauten sich nach allen Seiten um, bevor sie sich weiter vorwagten. Die Angst, beim nächsten Schritt entdeckt zu werden, konkurrierte mit der Furcht beim Umkehren den Soldaten in die Hände zu fallen.
    * * *
    Sie gingen an einer Hauswand in Deckung und lugten um die Ecke. Die Straße war leer. Nicht besonders verwunderlich zu dieser späten Stunde. Außerdem musste das Herannahen galoppierender Pferde auch die Letzten verschreckt haben. Norak ließ seine Augen über die Häuser und die Straße schweifen. Keine Patrouille, keine Reiter – nichts. Sie hatten also die Vorhut erwischt und waren vor den Soldaten angekommen.
    Ihre Vorsicht gaben sie deswegen nicht auf. Sie schlichen im Schatten der Häuser zu dem Gebäude, das durch sein Türschild als Taverne gekennzeichnet war. Der Name des Gasthauses war auf dem verwitterten Schild nicht mehr zu entziffern, aber das verblasste Bild eines schäumenden Bierkrugs hatte nichts von seiner Anziehungskraft verloren.
    Sie spähten durch eine der schmutzigen Scheiben. Drinnen befanden sich nur wenige Gäste. Sie alle verhielten sich ruhig. Sie hatten die Pferde gehört und vermuteten einen unangenehmen Besuch der schwarzen Reiter. Die Erfahrung lehrte, dass ihre Besuche immer unangenehm waren. Eric öffnete die Tür.
    * * *
    Alle Köpfe wandten sich zum Eingang. Verwunderung spiegelte sich in den Gesichtern der Anwesenden mit einem Hauch von Erleichterung. Sie waren froh, keine Ritter zu sehen, aber sie wussten nicht, was ihnen diese beiden Neuankömmlinge bescherten.
    »Einen schönen guten Abend«, grüßte Eric die Runde. Ein vergeblicher Versuch, die Situation zu entspannen.
    »Seid gegrüßt«, kam als Erwiderung von dem Mann hinter der Theke. Er war etwa so groß wie Eric, doch deutlich schwerer als dieser. »Was kann ich Euch anbieten?«
    Eric wollte ein Bier bestellen. Das, was er jetzt am dringendsten brauchte, war etwas zu trinken. Doch Norak kam ihm zuvor. »Informationen.« Soviel zum Bier.
    Der Wirt musterte sie misstrauisch. »Meine Informationen sind ohne jegliche Bedeutung. Nur Klatsch und Tratsch.«
    »Wir suchen jemanden.«
    »Ach!«, war die vielsagende Antwort des Wirts. »Ich bezweifle, dass Ihr ihn hier findet.«
    »Wir suchen Tobin, den roten Herold«, entgegnete Norak ungerührt. »Könnt Ihr uns sagen, wo er ist?«
    Ein nervöses Zucken des Mundwinkels verriet den Wirt »Ich kenne keinen Herold und auch keinen Tobin.«
    »Und stämmige Wirte hinter der Theke kennt Ihr sicher auch nicht«, konterte Norak.
    Der Wirt funkelte Norak an. »Ich habe Euch gesagt, dass ich ihn nicht kenne. Ihr müsst Euch Eure Information woanders beschaffen.«
    »Gemach, gemach.« Eric schaltete sich ein. »Wir wollen Eurem Freund nichts Böses. Im Gegenteil, wir wollen ihn warnen.«
    »Wollt Ihr ihm die Chance geben zur Seite zu springen, bevor Ihr ihn über den Haufen reitet?«
    Das Gespräch nahm nicht die Wendung, die Norak sich erhofft hatte. Die Pferdehufe hatten Misstrauen geschürt. Norak suchte einen Ausweg aus dieser Misere. Eric fand ihn.
    Er zupfte Norak am Ärmel und deutete mit dem Kinn auf

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