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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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Dein Großvater anscheinend ein ebensolcher Eulennarr war wie sie …« Er zuckte vielsagend mit den Schultern. »Wer weiß, vielleicht haben wir ja Glück und bekommen etwas aus ihr heraus.«
    Noraks fragender Blick ruhte auf Eric. Dieser wollte schon protestieren, doch es war sowieso zwecklos. Er hatte es noch nie geschafft, Norak etwas auszureden. Woher Tobins neu gewonnener Optimismus kam, war Eric schleierhaft. Hinterlist und Täuschung schloss er als Motiv beim Herold aus.
    Da ihm grübeln nicht weiterhalf, gab er sich geschlagen, ohne gekämpft zu haben. Er blickte auf den traurigen Rest in seinem Krug, seufzte und trank ihn aus.

5
    »Bitte habt Geduld mit ihr! Bedrängt sie nicht, das macht ihr Angst!« Das Auge tendierte dazu, die zierliche Frau zu unterschätzen. Ihre Stimme überzeugte das Ohr mit dem sanften Nachdruck eines Schmiedehammers vom Gegenteil.
    »Keine Sorge, mein Kind«, beruhigte Tobin die Tochter der Amme. »Diese beiden Wanderer wollen ihr zwei oder drei Fragen stellen und werden dabei die größte Sorgfalt walten lassen.« Norak und Eric nickten.
    »Also gut.« Die Tochter führte die beiden in die Stube. Die Amme saß im Schaukelstuhl und strickte. Das Fenster stand offen und hin und wieder hob die alte Dame den Kopf, als lausche sie dem hereinwehenden Wind. Nicht verrückter, als andere Leute auch.
    »Mutter«, begann ihre Tochter zärtlich, »hier sind zwei Männer, die möchten mit Dir reden.«
    Die Amme schaukelte, strickte und ignorierte ihre Tochter. Diese drehte sich zu Eric und Norak um und wedelte mit den Händen Richtung Tür, als die Amme reagierte. »Herein, nur herein«, krächzte sie fröhlich. »Ich freue mich über jeden Besuch.«
    * * *
    Norak biss sich auf die Unterlippe. Wie sprach man eine verwirrte Person an? Direkt! »Guten Abend, ehrwürdige Frau. Mein Name ist Norak und mein Begleiter heißt Eric. Wir wollten wissen, ob Ihr uns etwas über das Schicksal des Prinzen und über den Ring verraten könnt, den …«
    » Der Prinz , DER PRINZ! Des Königs Sohn! Tot, tot. Er ist tot!«
    Der direkte Weg war wohl nicht der beste. »Tot?«, fragte Norak, nicht sicher, ob er zu der Amme durchdrang. »Wer hat ihn getötet?«
    »Ein Pfeil. Ein magischer Pfeil in seiner Brust. Welch Schmerzen mussten wir erleiden.« Die Amme begann zu schluchzen. Ihre Tochter warf Norak vorwurfsvolle Blicke zu.
    »Bleibt ruhig, ganz ruhig«, besänftigte Norak die Amme. »Es ist vorbei. Schon lange …«
    »VORBEI! Noch lange ist es nicht vorbei!« Die Amme keifte ihm ins Gesicht. »Solange das Böse die Quelle besitzt, wird es nie vorbei sein. Bringt die Quelle zum Versiegen, dann habt Ihr eine Chance.«
    »Von welcher Quelle faselt sie?« Eric war nicht weniger verwirrt, als man der Amme nachsagte.
    »Die Quelle! Das Böse will sie! Armin hat sie genommen. Er hat sie versteckt. Er ist tot. Sie alle sind tot. Alle! «
    »Wo, wo hat dieser Armin sie versteckt?«
    »Versteckt. Tot. Alle sind verloren. Verloren! «
    »Ihr solltet jetzt besser gehen!«, entschied die Tochter mit unnachgiebiger Stimme.
    »Aber …«, wollte Norak protestieren.
    »Bitte geht! «
    »Gut.« Norak gab nach. »Eric, lass uns gehen.«
    Eric ignorierte seinen Freund und folgte lieber seiner Eingebung. Er kniete sich vor der Amme auf den Boden und nahm ihre Hand. »Die Eule«, fragte er, »was sagt die Eule?«
    Ein Lächeln zauberte sich auf das Gesicht der Frau. Sie hob die Hand und strich Eric über das Haar.
    »Die Eule ist weise«, unterstützte Norak Erics Einfall. »Man muss zuhören, was sie sagt.«
    »Ulelu«, hauchte die Amme. »Findet ihre Höhle.« Sie starrte aus dem Fenster und war nicht mehr ansprechbar.
    * * *
    »›Ulelu‹ hat sie gesagt?« Tobin runzelte die Stirn. »Armin? Die Amme war mit vielen der Bediensteten befreundet. Dieser Armin könnte der Tote sein, den wir in den Wäldern nahe dem Schloss fanden. Am Tag nach dem Grauen, am Tag nach Porans Ermordung. Ein Diener.« Tobin streichelte nachdenklich seinen Bart. »Auch durch seine Brust war ein Pfeil gedrungen, genauso wie beim König. Er lag nicht unweit eines Versteckes. Einer Erdhöhle, die schon lange existiert. Laut der Legende steht diese Höhle unter einem besonderen Schutz. Die Überlieferungen geben ihr auch einen Namen: Ontru Ulelu.«
    »Ontru Ulelu? Was bedeutet das?«
    Tobin zuckte mit den Achseln. »Darauf, mein Freund, kann ich Dir keine Antwort geben. Es ist ein Ausdruck aus den alten Sprachen, die heute niemand mehr

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