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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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wurden nur übertönt vom Donnern des Sturms. Es glich einem tiefen, grässlichen Lachen.
    * * *
    Die Reiter waren in die Burg eingedrungen. Die Amme blickte sich hektisch um. Das Kind war hier nicht mehr sicher. Jemand musste ihr helfen, aber wer? Armin! Er kam gerade den Gang entlanggeflohen. Sie blockierte ihm den Weg und sie prallten zusammen.
    »Was zum Teufel …«, begann Armin seine Klage, aber die Amme schnitt ihm das Wort ab.
    »Sei still, Dummkopf! Hier, nimm das Kind und bring es in Sicherheit. Flieh von der Burg, flieh!«
    Verwirrt richtete sich Armin auf. »Warum gerade ich?«
    »Weil außer Dir und mir niemand hier ist und ich zu alt und zu schwach bin, mit einem Kind durch die Nacht zu reiten.«
    »Reiten?«, kam die ungläubige Frage.
    »Na, was dachtest Du denn? Oder willst Du diesen Rittern zu Fuß entkommen?« Sie drückte ihm das Kind in die Arme. In die Decke des Kindes stopfte sie den Ring. Sie scheuchte Armin kurz vor sich her, bis dieser resignierte und die Flucht mit Kind fortsetzte.
    * * *
    Die Verantwortung in Armins Händen wog schwerer als das Kind. Der Sohn des Königs musste überleben. Nur er war in der Lage diesen Alptraum zu beenden. Denn das musste es wohl sein – ein Alptraum.
    Die Eindringlinge verstrickten sich in Kämpfe. Zwar konnten die Verteidiger diese schwarze Pest in Menschengestalt nicht lange aufhalten, aber Armin nutzte seine Chance. Er kannte die Winkel der Burg. Schneller, als die behäbigen Ritter spurtete er durch die Gänge. Seine Vorteile schwanden außerhalb der Mauern, was Armin deutlich bewusst war. Ein kurzes Zögern, dann riss er die letzte Tür auf.
    Er hatte den Hof erreicht. Zwanzig Schritt entfernt befand sich das Tor zum Stall. Wiehern drang an sein Ohr. Noch nie hatte er auf einem Pferd gesessen. Gegen Ritter um die Wette zu reiten, war eine dumme Idee. Doch hatte er eine Wahl?
    Er fasste sich ein Herz und atmete tief durch. Er überquerte den Hof begleitet von der Angst, im nächsten Moment erschlagen zu werden. Überall tobten Kämpfe. Aber er war nur ein Diener mit einem Bündel. Niemand hielt ihn für eine Bedrohung. Man nahm ihn noch nicht einmal wahr.
    Armin stahl sich in den Stall und schwang sich unbeholfen auf ein Pferd. Zaumzeug und Sattel sparend, versuchte er es zum Laufen zu überreden. Er hatte Glück - das Pferd hatte nichts einzuwenden, diesem Chaos zu entfliehen.
    Dicke Tropfen prasselten auf Reiter, Kind und Pferd herab. Armin beugte sich über seinen Schützling, um mehr als nur den Regen fernzuhalten. Im gestreckten Galopp jagte das Pferd über die Zugbrücke in Richtung Wald davon.
    »Da, der Diener. Er hat das Kind!«
    Kurz erhaschte Armin den ungewöhnlich massigen Rufer. Unverständlich, wie der Söldner sich samt Rüstung von der Stelle bewegen konnte. Seine Augen funkelten vor Hass und Freude. Umgehend sprengten alle verfügbaren Reiter hinter Armin her.
    Ohne schwere Rüstung und mit einem Pferd, das aus eigenem Ansporn auf den Wald zu galoppierte, gewann Armin an Vorsprung. Unglücklicherweise hatte ein Armbrustschütze beschlossen, ihn seines Fortbewegungsmittels zu berauben. Der Bolzen bohrte sich in die Flanke des Pferdes und es brach im Galopp zusammen.
    Die Wucht schleuderte Armin samt Kind mitleidlos dem Boden entgegen. Das Kind schrie. Armin prallte auf seine Schulter und schürfte sich Gesicht, Arme und Rücken auf. So gut er konnte, schützte er das Kind beim Sturz.
    Seine Schulter war taub, seine Knochen schmerzten, aber er spuckte Blut und war auf den Beinen, bevor er wusste, wie sein Körper das zuließ. Abermals Glück – der Waldrand war nicht fern.
    Das Dickicht und der Wald versprachen, ein Hindernis für die Reiter zu sein. Leider hielten sie dieses Versprechen nicht. Zwar kamen die Ritter im Wald schlechter voran, aber auch Fußvolk hatte sich an seine Fersen geheftet. Diese hatten eine weitere Überraschung parat – Hunde. Der Größe nach hätten es auch Wölfe sein können. Armin blieb nichts, außer zu rennen – tiefer in den Wald hinein.
    Armin rannte. Er rannte um sein Leben, aber vor allem um das des Kindes. Das Kind in seinen Armen schrie. Er konnte die Häscher in seinem Rücken spüren; ihr Atem streifte förmlich seinen Nacken. Der Regen peitschte ihm ins Gesicht und er konnte sich kaum auf dem nassen Laub des Waldbodens halten, aber er rannte. Und er fiel.
    Er drehte sich im Liegen um, erwartete den tödlichen Schlag. Aber da war niemand. Die Verfolger, die er so nah hinter sich wähnte,

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