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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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Schutz der Mauern gewähren.« Dann wandte er sich zu der Menge, breitete die Arme aus und wollte sprechen.
    * * *
    Schloss Weidengrund, wie es genannt wurde, war keine Festung, die man aus strategischen Gründen auf einem Berg errichtet hatte. Das Land um die Burg herum war flach. Nur ein Wassergraben stand zwischen den Wiesen und Feldern und den Mauern der Burg. Poran wollte den Bauern der umliegenden Dörfer Schutz gewähren, wie auch jetzt. Deshalb stand die Veste hier in der fruchtbaren Ebene. Der Fluchtweg in die Berge wäre für die Bauern zu weit gewesen. Eigentlich erwartete Poran seit der Klärung der Fronten damals, keine weiteren Übergriffe, aber er war ein Mann, der zur Vorsicht neigte.
    In einer Meile Entfernung befand sich der einzige natürliche Schutz der Burg. Ein Wald begrenzte dort entlang dreier Seiten die freie Fläche, die sich vor den Wehrmauern ausbreitete.
    Am Rande dieses Waldes wartete ein Mann, einen Bogen in seinen Händen haltend. Hier wo er stand, wartete er erst seit einer halben Stunde. Auf diese Gelegenheit aber schon seit Jahren. Und er war nicht sehr geduldig. Trotzdem genoss er den Augenblick. Er wusste, dass seine Stunde gekommen war. Poran hatte nicht mehr die Kraft sich zu widersetzen. Der König war alt und gebrechlich. Seit dem unglücklichen Tod seiner Frau war er nur noch ein Schatten seiner selbst.
    Und da kam er. Poran . Die Meile zwischen dem Waldrand und den Zinnen überbrückten die Augen des wartenden Mannes mühelos. Er erkannte den König sofort. Trotz dessen Alters. Trotz dessen Schwäche. Poran breitete die Arme aus. Der Mann legte den Bogen an.
    * * *
    Poran öffnete den Mund und setzte zu seiner Rede an, da verstummte das Zwitschern der Vögel, das Summen der Insekten und die Laute der Tiere. Selbst der Wind schien zu wehen aufzuhören. Ein scharfes Zischen durchschnitt die Luft. Den Luftstrom vor sich spaltend, schoss ein Pfeil, die Gesetze der Natur verleugnend, schnurgerade auf die Zinnen zu. Ohne Mühe durchschlug das Geschoss die Brust des Königs.
    Die Lungen ihres Röchelns beraubt, sackte Poran in sich zusammen. Die Amme, die sich aus Neugierde auf die Zinnen begeben hatte, schrie auf und lief zum König. Sie hob seinen Kopf in ihren Schoß und sah in die brechenden Augen Porans.
    »MAGIE, MAGIE!« Entsetzt schrien die Wachen Verwünschungen und Befehle durcheinander. »Verrammelt das Tor!« Mit dem Organisationssinn einer kopflosen Hühnerschar versuchten sie Ordnung in ihre Verteidigung zu bringen.
    Ein sinnloser Versuch, denn sie hatten recht. Nur Magie konnte den Pfeil über diese Distanz ins Ziel lenken. Doch gegen Magie konnten sie sich nicht wehren.
    Der Mann, der aufgehört hatte zu warten, lachte – lauthals, so dass sein Echo im Wald widerhallte. Seine rechte Hand signalisierte amüsiert ein Winken. Eine Reiterschar brach aus den Bäumen hervor und die Feuer der Hölle brannten unter ihren Hufen.
    Es waren schwarz gepanzerte Reiter auf schwarzen Pferden. Die Konturen der Pferde verschmolzen gespenstisch mit den Schatten des Waldes. Die Rüstungen der Reiter reflektierten ein unwirkliches Licht, matt und unheimlich. Es verkündete von dem Grauen, das den Reitern folgte.
    Wind kam auf, Wolken sammelten sich und ein Sturm brach über das Land. Die Hufe der Pferde hämmerten im Takt des Donnerhalls. Blitze schlugen hämisch lachend in die Burg ein. Das Aroma schwelenden Holzes waberte durch die Luft und brannte in den Nasen der Verteidiger. Die schweren Wolken überfielen den Himmel und raubten die Wärme der Sonne. Ihr Licht verdunkelte sich und die Finsternis brach herein.
    * * *
    »Das Kind! Rettet das Kind!« Die Seherin ermahnte die verzweifelte Amme. Sie kniete vor ihrem toten König und schluchzte. Das Chaos des Untergangs um sie herum blendete sie aus. »Das Kind!«, zischte Sopeia direkt neben ihrem Ohr. Die Amme reagierte. Ihr Kopf ruckte zur Seherin. Sie sah Sopeia an und verstand. Die Amme rannte in das Innere der Burg, um zu retten, was zu retten war – das Kind!
    * * *
    Die Soldaten des verstorbenen Königs versuchten ihr Möglichstes, aber sie kämpften vergebens. Die erste Reihe Söldner vor der Burg, zum Schutz der Bauern, wurde schlichtweg überrannt. Die Zugbrücke krachte zu Boden, die Tore öffneten sich. Magie, alles nur Magie. Für diese Reiter gab es keine Mauern, keine Hürden. Nichts konnte sich ihnen in den Weg stellen, ohne dafür zu bezahlen. Das Metzeln der schwarzen Reiter war grausam, und die Schreie ihrer Opfer

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