Dihati Qo – Die, die sind
meinen.
»SCHWEIGT!«, brüllte der Meister – der Sümpfe Schelm – erbost. »Ich werde Euch im Morast versenken lassen, bis Eure Lungen mit schwarzer Erde gefüllt sind! Vorher werde ich Euch die Zehennägel herausreißen und Eure Haare einzeln …«
»Hört auf!«, prustete Eric. »Ich kann nicht mehr. Bitte hört auf.« Ein weiteres Winken und Wachen umringten die zwei und schleiften sie die Treppen hinab – hinab ins Verlies.
* * *
Mit einem hörbaren Klicken verriegelte der Schlüssel die Zellentür. Das Kichern in der Zelle störte sich nicht daran. Norak wischte sich die Tränen von der Wange.
»Das glaub’ ich einfach nicht.« Eric rieb sich seinen Bauch. Er schmerzte vor lauter Lachen.
»Ja, da hast Du recht. Unser namenloser Retter in der Glaskugel hat zwar erwähnt, dass lange niemand mehr nach dem Rechten geschaut hat, aber das haut selbst den stärksten Bullen um.«
»In Zukunft müssen wir uns unbedingt besser unter Kontrolle halten.«
»Na, ich weiß nicht, ob wir hier drin eine Zukunft haben.« Ein weiterer Lachanfall warf die beiden zu Boden.
* * *
Sie beruhigten sich schließlich und gingen die Optionen durch, die ihnen in ihrer misslichen Lage zur Verfügung standen. Sie mussten hier raus. Raus aus dem Kerker, raus aus der Siedlung, raus aus dem Sumpf. Noraks Magie war der Schlüssel zu ihrer Flucht.
Die Gnome waren ihnen zahlenmäßig überlegen. Sie konnten sich weder hinausprügeln, noch verstohlen davonschleichen, ohne einem von tausend auf die Zehen zu treten. Also blieb Einschüchterung.
Norak rieb sich das Kinn. »Die Menge einzuschüchtern, kann nur gelingen, wenn wir den Meister bezwingen. Das unbekannte Element dieses Plans ist die magische Stärke des Schel…« Eric fing an zu kichern »… Meisters«, korrigierte sich Norak breit grinsend.
»Ja«, bestätigte Eric lächelnd, »nur er allein darf Magie wirken. Ein eindeutiger Vorteil. Er hat keine zusätzliche magische Unterstützung.«
»Abgesehen von einer unbekannten Anzahl Sumpfgeister.«
Eric zuckte die Schultern. »Man kann nicht alles haben.«
»Vielleicht sollten wir noch mal mit dem Meisterlein reden.«
»Gute Idee. Allerdings haben sie mir meine Waffen abgenommen. Warum, ist mir vollkommen schleierhaft. Jetzt kann ich die Tür gar nicht einschlagen.«
Norak schüttelte gespielt tadelnd den Kopf. »Dann müssen wir uns wohl auf die herkömmliche Art bemerkbar machen.«
Die Freunde malträtierten die Zellentür mit bloßen Fäusten. Sie riefen nach dem Meister, doch eigenartigerweise antwortete niemand. Norak betrachtete eingehend die Tür.
»Was ist?«, wollte Eric wissen.
»Die Tür ist aus Holz.«
»Du willst doch nicht einen unschuldigen kleinen Feuerball gegen diese große niederträchtige Tür werfen, oder?«
»Warum eigentlich nicht?«
»Dann müsstest Du Dich gleich mit dem Schelm messen, ohne meine Unterstützung. Ich habe die Axt nicht!«
»Du hast recht. Außerdem sollte ich meine Kräfte nicht verschwenden. Warten wir erst mal ab.«
* * *
Ihre Geduld reichte bis zum nächsten Abend. Sie bekamen nichts zu essen und zu trinken. Der muffige Geruch des feuchten Erdlochs wurde unerträglich. Norak sprang auf. Dann mit Gewalt! Doch just in dem Augenblick, in dem Norak die Verliestür in einem Feuerball aufgehen lassen wollte, öffnete sie sich und ein Ältester des Tribunals stand darin.
Er war einer der drei, die bei der Verhandlung nicht gesprochen hatten. Dieses Versäumnis holte er sogleich nach. »Fremde, ich muss mit Euch reden. Versucht nicht mich anzugreifen, der Meister würde es merken.«
»Ach«, entgegnete Eric, »und was können wir für Dich tun? Lass mich raten! Reine Menschenfreundlichkeit hat Dich hergetrieben, uns zu helfen. Oder nein, warte, wir sollen Deinen Meister unschädlich machen, vor dem wir ja solche Angst haben.« Eric wurde wieder sarkastisch, doch Norak gewöhnte sich daran.
Der Älteste schüttelte den Kopf. »Nein, nein, dies wird keine Palastrevolte. Wie schon gesagt, der Meister würde es ohnehin erfahren. Ich komme in seinem Auftrag.«
»Dann sagt Eurem Schelm«, Eric musste sich ein Kichern verkneifen während Norak weitersprach, »dass er persönlich zu uns kommen soll, wenn er was von uns will.«
»Entweder seid Ihr sehr stolz, sehr dumm, oder beides. Der Meister ist mächtig, sehr mächtig. Ihr habt ihn bloßgestellt. Der einzige Grund, warum Ihr noch lebt, ist der, dass er Euch vielleicht braucht.«
»Wie Ihr sicherlich wisst, Ältester, hatten
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