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Dihati Qo – Die, die sind

Dihati Qo – Die, die sind

Titel: Dihati Qo – Die, die sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Maximilian Spurk
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Norak. Seinen Worten gehorchend erhoben sich die Schlamm-Massen und vereinigten sich mit dem Geist. Der Geist gewann an Größe, verlor aber seine Schnelligkeit.
    Norak verlangsamte den Angriff des Aquosu und den Rest hatte er von einem Ignam gelernt. Der Großteil der Wassersäule verdampfte, noch bevor sie auf die Feuerbarriere traf. Die Substanz des Geistes löste sich auf. Übrig blieb Dreck, der sich harmlos im Wind zerstreute.
    Lautes Fluchen begleitete das Dahinscheiden des Aquosu. »Das wird dem Meister aber gar nicht gefallen!«
    » Meister ?« Norak und Eric zogen erstaunt die Augenbrauen hoch. In was waren sie denn hier hineingeraten? Eine kleine Gestalt schälte sich aus dem Schatten der Bäume. Sie reichte Eric bis knapp unter die Brust und war von hagerer Statur. Erdfarbene Stoffe schlangen sich um den schmalen Körper. »Ich hoffe, Ihr habt eine gute Erklärung dafür. Habt Ihr keine, wird Euch der Meister zerreißen«, keifte der Gnom.
    »Entschuldigt«, meinte Norak, »aber wofür sollen wir eine Erklärung haben?«
    Der Kleine schaute sie verdutzt an. »Na, für den Tod seines Wachgeistes. Was denn wohl sonst? Er wird sehr ungehalten darüber sein, jawohl! Sehr böse!«
    Norak und Eric warfen sich einen fassungslosen Blick zu. Sie hatten nicht den Sumpfgeist erledigt, um sich von einem Wichtelmännchen Vorhaltungen anhören zu müssen. Eric griff nach seiner Axt, um seine Wurfkünste zu perfektionieren, doch Norak legte ihm die Hand auf den Arm.
    »Es verhält sich so: «, entgegnete Norak, »Dieser Geist trachtete uns nach dem Leben und daher haben wir es für nötig befunden, uns zu wehren.«
    »Natürlich trachtete er Euch nach dem Leben.« Das Wichtelmännchen schüttelte erbost den Kopf. »Ihr seid magisch aktiv. Es war seine Aufgabe Euch zu töten.«
    Wieder Verständnislosigkeit in den Blicken der Freunde. »Nur, damit ich das richtig verstehe«, fragte Eric nach. »Ihr und Euer Meister sendet einen Geist aus, der uns erledigen soll, und beschwert Euch dann bei uns , dass es nicht geklappt hat? Ich weiß nicht, was Ihr in solchen Situationen zu tun gedenkt, aber wir versuchen, unsere Haut zu retten.«
    »Zu spät, zu spät! Das hättet Ihr Euch überlegen sollen, bevor Ihr unseren Wächter getötet habt. Jetzt folgt mir, damit ich Euch dem Tribunal übergeben kann.«
    Abermals schauten sich die Kameraden an, abermals konnten sie das Gehörte nicht glauben. Eric riskierte noch einen Blick auf den Gnom, bevor er sich vor Lachen schüttelnd auf den Boden warf. Morast hin, Schlamm her, aber was zu viel war, war zu viel.
    Ebenfalls lachend entgegnete Norak »Und was, wenn wir Euch nicht folgen wollen?«
    Der Gnom schnippte mit dem Finger und von seiner Art erschienen hundert weitere. Und wenn es nicht hundert waren, dann doch wenigstens tausend. »Dafür haben wir vorgesorgt.«
    Erics Lachen verstummte abrupt.

25
    Die Gnome führten Eric und Norak zu ihrer Siedlung tief in den Sümpfen. Den Freunden verschlug es den Atem. Der Anblick war überwältigend. Holzhütten wanden sich am Stamm der Bäume empor und setzten sich in den Kronen fort. Die Gebäude verästelten sich über mehrere Ebenen und verschmolzen regelrecht mit dem Dschungel.
    Einen Überblick bekommen zu wollen, war ein aussichtsloses Unterfangen. Tausende Gnome wuselten mit einer Geschicklichkeit von Baum zu Baum, als gehörten sie zu dieser Sumpflandschaft wie tückischer Morast.
    Die Freunde wurden durch den Ort geführt, an der staunenden Menge vorbei. Die Leute schimpften, spuckten und schlugen sie mit ihren Hämmern, Spaten und Sägen. Nur dank ihres behänden Ausweichens blieben die beiden unverletzt.
    Ein Prachtbau brach sich durch das Dickicht des Dschungels. Ihr Trupp stoppte vor der Imposanz des Gebäudes. Zwei Säulenreihen aus Holz flankierten den Eingang. Dahinter schmückten Mosaike die getäfelten Wände. Die Flügel der Pforte bildete eine wilde Ansammlung geschnitzter Fratzen. Jede von ihnen streckte in irgendeiner Art die Zunge heraus. Keine machte einen allzu freundlichen Eindruck.
    Die Tore öffneten sich in den Innenhof des Palastes. Sie überquerten ihn und folgten einer Treppe vier Stockwerke nach oben. Reichverzierte Flügeltüren schwangen bei ihrem Eintreffen auf. In ihrer Größe für die Gnome majestätisch, konnte Norak gerade noch bequem hindurchschreiten.
    Sie standen im Thronsaal. Er war zwanzig Manneslängen breit und vierzig lang. Zu beiden Seiten des Eingangs erhoben sich Tribünen, auf denen

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