Diklon Teil 1: Der Weg nach Bancali (German Edition)
bedrückt und sah in Jazz besorgtes Gesicht. Andy hielt inne, in Minas Antwort lag zu viel Kummer. Sein Blick fiel wieder nach vorn und er stieg über einige umgestürzte Baumstämme, die wie tote Körper vor ihm herum lagen.
Gegen Abend nahmen sie das Rauschen eines Flusses wahr, sie atmeten erleichtert auf und konnten es kaum erwarten zu rasten. In der Nähe des Flusses schützten dicke Tannen und einige Kiefern ihr Lager vor neugierigen Blicken, dieser Platz schien wie für sie gemacht zu sein. Es war angenehm ruhig, nur das Rauschen des Flusses und das träge Trällern verschiedener Vögel war zu hören. Andy warf seinen Rucksack zu Boden und atmete tief ein, er liebte den Geruch von Kiefern und dem Moos. Die Mädchen warfen sich irritierte Blicke zu. „Wenn du dich jetzt ausziehst und nackig hier herum läufst kehre ich sofort wieder um!“, lachte Mina doch nach kurzer Zeit konnte sie ihn verstehen und wussten was er meinte.
Zu Andys Verwunderung wusch Jazz ihre Hände in dem leicht matschigen Waldboden. Ihre Gestalt wechselte in Sekundenschnelle und nun ließ sie vorsichtshalber ein dichtes Ilex wachsen, der sich zusätzlich wie ein Zaun schützend um ihr Lager aufrichtete. Wie ein Diktator hob sie langsam die Hände um den Vorgang zu beschleunigen, ihr ganzer Körper war angespannt und sie hatte das Gefühl, dass ihre Augäpfel gleich heraustraten.
Die Stacheln ließ sie länger und dicker wachsen, derjenige der sie vielleicht doch finden würde, würde sich schon mit Schmerzensschreien zu erkennen geben, bevor er sie noch überraschen konnte.
Wieder mal war Andy hell auf begeistert und auch Almo konnte ihren Blick nicht von dem schönen, aber gefährlichen Ilex abwenden. Seine feuerroten Beeren sahen so verlockend aus, zwar wusste sie dass die Beeren giftig waren, aber dennoch hätte sie einige gepflückt und wie Bonbons hinunter geschlungen.
„Denk noch nicht einmal daran sie zu essen, die sind mehr als tödlich.“
Und Jazz schaute sie in ihrer Verwandelten Gestalt etwas jähzornig an. Denn auch das Gift hatte sie extrem erhöht und wäre sie nicht so konzentriert gewesen, würde sie wahrscheinlich plagende Kopfschmerzen davon bekommen.
Sie konnte das Gift praktisch in ihren Adern spüren, wie es brodelte und sich zu einem genüsslichen Todescocktail mischte. Sofort entfernte Almo sie sich von dem Ilexzaun und suchte mit Mina nach etwas trockenem Holz, vorsichtig gingen sie den Fluss entlang. Minas Hund wich ihr nicht von der Seite.
Andy rief den beiden noch zu, dass sie aufpassen und sich nicht zu weit vom Lager entfernen sollten. „Uns passiert schon nichts!“, rief Almo trotzdem in einem sanften Ton zurück.
Jazz schaute Mina kopfschüttelnd hinterher.
„Ich würde ihr so gern richtig helfen“, Andy merkte, dass die Mädchen sich mit irgendetwas beschäftigten, doch nicht wirklich darüber sprechen konnten oder es wollten.
„Was ist denn mit euch los? Habt ihr Mädels irgendwie Zoff untereinander?“
Jazz guckte ihn verwundert an. Ihr Herz schlug wie wild.
„Es liegt nur an Minas Cousine“, sie wedelte mit einer Hand ab und ließ den Satz unvollendet. Andy nickte verständnisvoll. Er wechselte das Thema und schnitt dafür ein anderes an. Und zwar ihre besonderen „Fähigkeiten“.
„Deine Gabe ist wirklich der Hammer Jazz!“
Jazz merkte wie ihr wieder die Röte ins Gesicht schoss und sich ihre Apfelbäckchen damit füllten.
„Im ernst, ich hab damals den Umgang mit Pflanzen gelernt und hätte ich deine Fähigkeit gehabt, wäre das alles so einfach abgelaufen!“ Jazz wurde hellhörig, war es etwa Schicksal? Denn sie und Mina hatten ebenfalls in ihrer Beruflichen Karriere mit Pflanzen zu tun gehabt. Jazz verwarf den Gedanken jedoch wieder. Was hatten denn ihre Berufe denn mit ihrer jetzigen Situation zu tun?
„Nur ein dummer Zufall, nichts weiter!“, überlegte sie, dennoch lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken.
„Was ist Jazz?“ Andy klang auf einmal sehr besorgt.
„Ich überlege nur…nichts weiter.“
Kurze Stille trat ein und Andy suchte ein paar Steine die er für die Feuerstelle gebrauchen konnte.
Er wollte sie nicht weiter belästigen, doch zu seiner Überraschung half sie ihm bei der Suche nach den Steinen.
„Du magst nicht wirklich mit mir reden, was Jazz?“
So etwas hatte sie noch nie jemand gefragt und desto mehr war sie darüber erstaunt, dass es von einem Kerl kam.
„Doch, nur du hast uns leider in einer blöden Situation kennen
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