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Diktator

Diktator

Titel: Diktator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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ertönte, dann ein rauer Jubelruf von den Männern. Adams sah sich um. Die von Wolverine-Geschossen durchlöcherte Betonmauer des Bunkers zerbröckelte und gab ein dunkles, von Staub verhülltes Inneres frei.
    »Was du heute kannst besorgen …«, sagte Adams mit einem Grinsen. »Wenn das in diesem Tempo weitergeht, sind wir in Hastings, bevor die Pubs aufmachen. Alle Mann bereit? Los!«

    Geduckt huschten Gary, Willis und Dougie über das freie Gelände zum Bunker. Kugeln zischten ihnen um die Ohren. Sie warfen Rauchgranaten nach vorn, die ihnen Deckung gaben. Sie gehörten zu einem Sturmtrupp von acht Mann, bewaffnet mit Granaten, Maschinenpistolen und Messern. Ihnen folgten Verstärkungsgruppen mit schwereren Waffen und Flammenwerfern, dann kamen Pioniere mit Sprengstoffen und Hacken und schließlich Reserveeinheiten.
    Sie kamen nur langsam voran. Jeder von ihnen hatte ein Stück eines Bangalore-Torpedos dabei, eines mit Sprengstoff gefüllten Stahlrohrs. Es waren unhandliche Teile, und Gary hatte dieses primitive Ding ohnehin schon immer nervös gemacht.
    Willis wirkte jedoch so furchtlos wie eh und je. Er hatte Gary bald überholt und gelangte als einer der Ersten zum Zaun. Gary sah zu, wie die Pioniere die Drahtschichten wegzogen. Inmitten eines Kugelhagels aus den Waffen der Männer, die ihnen Feuerschutz gaben, setzten die Männer den Torpedo zusammen und schoben ihn durch den Zaun.
    Der Torpedo ging hoch und brachte die Minen zur Detonation. Erde wurde in einer Abfolge schlammiger Fontänen in die Luft geschleudert.
    Willis krabbelte bereits voran. Gary folgte Willis’ Spuren ins Minenfeld, mit gesenktem Kopf, die Füße unter den Körper gezogen, und betete, dass alle Minen weg waren. Sie kamen nur mit Mühe voran. Das Gelände war von Gräben durchsetzt und jetzt auch noch von den Kratern der Minenexplosionen aufgewühlt.

    An der Mauer warfen er und Willis sich flach auf den Boden. Der obere Rand der zerstörten Mauer war nur einen knappen Meter über ihnen.
    Gary schaute dorthin zurück, woher er gekommen war. Weitere Männer folgten ihnen unter Feuerschutz. Sie huschten über das schlammige, holprige Gelände und sahen dabei merkwürdig rattenähnlich aus. Um sie herum versuchten die Pioniere, weitere Minen zu räumen und die Gräben für die nachrückenden Panzer zu überbrücken.
    Willis grinste. Die Zähne in seinem geschwärzten Gesicht waren weiß. Er wog eine Granate in der Hand. »Bereit für ’nen kleinen Stalingrad-Twostep?«
    Gary holte ebenfalls eine Granate heraus. »Nach dir.«
    Willis zählte mit den Fingern rückwärts. Drei, zwei, eins. Sie zogen die Stifte aus ihren Granaten, schleuderten sie über die Mauer und kauerten sich während der doppelten Explosion zusammen. Dann standen sie auf, so dass sie über die Mauer schauten, und nahmen den Raum mit ihren Thompson-MPs unter Feuer. Eine MG-Stellung war von den Granaten zerstört worden. Zwei Männer lagen tot da, aber ein weiterer kam gebückt aus einer offenen Tür und feuerte mit einer Pistole auf die Eindringlinge.
    Gary und Willis schwangen die Beine über die Mauer und kletterten hinein.
    Sie arbeiteten sich langsam von einem Raum zum anderen vor. Es war ein festgelegter Ablauf: eine Granate werfen, MP-Feuer, dann weiter zum nächsten. Gary
achtete darauf, dass er die Wände und auch die Decken bestrich. Einige der Räume waren voller Deutscher, und sie stifteten mit Erschütterungsgranaten, Rauch oder Phosphor Verwirrung und Panik, bevor sie mit ihren Waffen hineinwateten und Leichen, Verwundete und Gefangene zurückließen. Sie waren von sowjetischen Beratern, die in den Straßen Stalingrads auf die harte Tour eine neue Form des Infanteriekrieges erlernt hatten, für solche Operationen ausgebildet worden und hatten in ausgebombten Bezirken von London geübt.
    Der Komplex war ziemlich gut ausgestattet. Es gab Kommunikationsgeräte und ein ganzes Sortiment von Waffen, darunter Mörser und einige größere Geschütze. Durchbrüche und Tunnels verbanden die einzelnen Häuser unter der Betonhülle. Als einzige Lichtquelle vieler Räume dienten Fensterschlitze im Beton. An der Wand unter einem Fenster fand Gary eine Landschaftsskizze mit Entfernungsangaben für die Schusswaffen.
    Schließlich stürmte er mit einer Granate in der Hand durch eine weitere Türöffnung, bereit, den Stift zu ziehen.
    Ein Wehrmachtssoldat stand vor ihm, eine Taschenlampe in der Hand, die Arme erhoben. »Bitte.« Der Mann schwenkte die Taschenlampe herum.

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