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Diner des Grauens

Diner des Grauens

Titel: Diner des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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sie seinen Arm gar nicht um ihre Schulter haben wollte? Nur weil er sie berühren konnte, hieß das ja nicht unbedingt, dass sie es auch wollte.
    Dafür, dass es nur eine nette Sache war, fühlte es sich fast schon wie eine Verabredung an. Es war lange her, dass er eine gehabt hatte, und er war noch nie sehr gut darin gewesen.
    Cathy streckte die Hand aus und nahm seine Hand in ihre. Er war froh, dass sich Untote keine Sorgen über schweißige Hände machen mussten.
    Sie lächelte wieder. Er lächelte zurück.
    »Also, dieser Friedhofswächter-Job«, sagte sie, »wie fun k tioniert das? Ich meine, ich kann nichts tun. Wie soll ich dann auf irgendwas aufpassen?«
    »Ich bin nicht ganz sicher. Haben Sie schon versucht, i r gendwas zu tun?«
    »Was zum Beispiel?«
    »Keine Ahnung, aber nur weil Sie körperlos sind, heißt das keineswegs, dass Sie nichts tun können. Ich kannte einen Geist in Alabama, der Nebel und Kettenrasselgerä u sche machen konnte. Und ein anderer in South Dakota ließ Glas zersplittern und konnte kleinere Dinge bewegen.«
    »Wie haben die das hingekriegt?«
    »Sie haben es einfach gemacht. Ich weiß nicht viel über Geisterkräfte, aber ich glaube nicht, dass es besonders kompl i ziert ist. Es ist bloß Übung nötig, denke ich.«
    Cathy ließ sich rückwärts auf ihr Grab sinken.
    »Die Sache, dass Vampire ihre Gestalt verändern kö n nen, das stimmt doch nicht, oder?«
    »Doch, es stimmt.«
    Sie stützte sich auf die Ellbogen. »Nie im Leben!«
    »Klar.«
    Der Geist grinste mit argwöhnischem Charme. »Sie ve r äppeln mich. Es kann nicht gehen, dass jemand … auch kein Vampir … sich in eine Fledermaus oder in einen Wolf verwa n deln kann.«
    »Und Nebel«, fügte Earl hinzu.
    »Genau. Das ist einfach unmöglich.«
    »Wie Geister und Vampire?«
    »Okay, Schlaukopf. Zeigen Sie's mir.«
    In ihrer Stimme lag ein neckender Zweifel. Wenn es von j e mand anderem gekommen wäre, hätte es ihn geärgert. Weil es von ihr kam, konnte er nur übermütig grinsen.
    Er verbeugte sich. »Als ersten Trick möchte ich eine kleine Gestaltwandlung vorführen, die ich den › Wolf ‹ nenne.«
    Sie streckte die Arme aus und klatschte leicht und ari s tokr a tisch in die Hände.
    Wie die meisten seiner Vampirtalente hatte Earl auch die G e staltwandlung nie ganz in den Griff bekommen. Er hatte aber eigentlich auch nie Grund dazu, und bei den wenigen Gelegenheiten, als er es getan hatte, war er hinte r her immer steif und verspannt gewesen. Cathy hatte schon Recht. Die Gestalt zu verändern war eine der schwierigeren Leistungen, die Vampire versuchen konnten. Sie beinhalt e te viele verschobene Knochen, verdrehte Muskeln und umgeschichtete Organe. Ganz zu schweigen von der Ve r lagerung der Extrakilos, die einen Wolf von einem Me n schen trennen. Sie schmolzen weg, aber all dieses nicht existierende Gewicht schien einem als Wolf auf der Blase liegen zu bleiben. Oder vielleicht war es auch nur der hündische Instinkt, der das Bedürfnis weckte, auf alles zu pissen.
    Earl beugte sich vornüber und ballte die Hände zu festen Fäusten. Er grunzte und schüttelte sich vor Anstrengung, dann entspannte er sich mit einem befremdlichen, die Eingeweide erschütternden Grollen. Und nichts passierte.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte Cathy.
    Earl stützte sich auf einen hölzernen Grabstein. »Ja. Nur e i nen Moment. Der Anfang ist der schwierigste Part.«
    Er richtete sich kerzengerade auf, versuchte, etwas Wü r de wiederzugewinnen. Und versuchte es noch einmal. Er brauchte eine ganze Minute, um seinen Willen zusamme n zunehmen und durch seinen Körper strömen zu lassen. Zunächst fühlte es sich wie die Mutter allen Stuhlgangs an. Das glucksende, warme Gefühl begann in seinem Darm und breitete sich von dort aus. Wenn es einmal angefangen hatte, musste er es nur überstehen.
    Seine Verwandlung war viel weicher als Dukes. Wä h rend die Bestie in Duke buchstäblich in einer grauenhaften, Übelkeit hervorrufenden Metamorphose aus ihm hervor b rach, wirkte Earls Verwandlung eher wie ein fließender Moment voller Anmut. Außerdem verwandelte sich seine Kleidung, anders als bei Duke, mit ihm und verschwand dahin, wohin auch immer sein zusätzliches Gewicht ging. Der Mann verschmolz zum Wolf. Nicht zu diesem halb affenartigen Monster, zu dem Duke wurde, sondern zu einem bescheidenen, ungezähmten Hund. Als Wolf sah Earl eher wie ein knochiger Mischling aus, als wie ein wildes Raubtier.
    Cathys Augen leuchteten vor

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