Diner des Grauens
ausziehen?«
»Nein.«
»Oh. Bist du sicher?«
»Ja.«
»Oh. Okay.«
»Na gut«, seufzte sie.
Er lächelte dümmlich und streifte in Sekundenschnelle seine Kleidung ab.
»Du bist dran, Mistress Lilith.«
Chad grinste anzüglich, während sie sich auszog. Es war zwar nicht notwendig, erleichterte aber einiges. Chad würde so ziemlich alles tun, solange sie beide nackt waren, während sie es taten.
»Du hast diesen alten Knacker doch nicht wirklich g e mocht? Oder, Babe?«, fragte er, während er posierte und die Muskeln spielen ließ.
»Nein. Natürlich nicht«, antwortete sie.
Tammy ordnete ihre Zutaten. Es war nicht viel dabei. Sie musste nur die Schatten rufen, damit sie von den Kö r pern Besitz ergriffen, wozu eine schnelle Beschwörung gehörte. Sie ließ Chad das gute Tafelsilber seiner Mutter und die Campin g zeltpfosten ihres Vaters auslegen. Sie zündete die schwarze Kerze an und begann. Chad wusste genug. Er setzte sich still in eine Ecke, während sie arbeit e te.
»Ich beschwöre dich, aus der endlosen Nacht, aus dem eis i gen Herzen der ewigen Ruhe, aus den Schatten, die nicht ve r bannt werden können, ich beschwöre dich!«
Sie legte ihren Finger auf die Buchseite, um die Stelle zu markieren, und schnappte ihr Taschenmesser. Nach weit e ren fünf Minuten ständiger Beschwörungen piekte sie sich in den Zeigefinger.
»Di-bi i-bin de-ber Du-bun-ke-bel-hei-beit gei-beis-te-bern. E-ber-he-bebt eu-beuch. E-ber-he-bebt eu-beuch. E-ber-he-bebt eu-beuch!«
Sie schnippte einen Tropfen Blut auf die schwarze Ke r ze. Die Flamme flackerte und spie eine sonderbar dicke Wolke aus. Schreckliche und unergründliche Formen und Dinge bewegten sich in dem düsteren Rauch. Sie flüsterten und schnatterten, nur zu begierig darauf, in der Welt des Fleisches eine Form zu bekommen.
»E-ber-he-bebt eu-beuch!«, rief Tammy. »E-ber-he-bebt eu-beuch u-bund ge-be-ho-borcht mei-bei-ne-bem Wi-bill-e-ben. E-ber-he-bebt eu-beuch! E-ber-he-bebt eu-beuch!« Sie breitete die Arme aus. Ihre Taschenlampe warf Furcht erregendes Licht über ihr Gesicht. Zugleich huschte ein dunkler Schleier über ihre Augen.
Chad wäre in kaltschweißigem Grauen erstarrt, wenn er es bemerkt hätte. Doch er war zu sehr damit beschäftigt, auf ihre wohlgeformten Brüste zu starren, die auf- und abhüp f ten, während Tammy ihre Beschwörungen ausfüh r te.
Der Rauch zog nach unten in die Münder und Augen der Leichname. Ein frostiger Wind wehte. Das entsetzliche G e schnatter ebbte ab und Stille legte sich über Tammys Tempel.
Zehn Minuten später war immer noch alles still.
Chad riskierte es, die Stimme zu erheben. »Mistress L i lith, war das alles?«
Sie blätterte in i hrem Necronomicon, um herauszufi n den, an welcher Stelle es schief gelaufen war.
Er wagte sich aus seiner Ecke hervor und stellte sich n e ben sie. »Sie stehen nicht auf.«
»Das hab ich gemerkt.«
»Was ist schief gelaufen?«
»Halt die Klappe, Blödmann, und lass mich nachde n ken!«
Er schlang einen Arm um ihre Taille. »Ich weiß nicht, wie es den toten Typen geht, aber ich glaube, Big Jimmy fängt an aufzustehen.«
Sie war gerade dabei zu überlegen, in welches von Chads Körperteilen sie ihre Fingernägel graben sollte, als die Kerze flackerte. Fünf krächzende Stöhnlaute erhoben sich. Tammy schnappte sich ihre Taschenlampe und richt e te sie auf die Leichname.
Ihre Lakaien setzten sich auf und erhoben sich langsam und schwerfällig auf die Füße. Die vier wandelnden Toten mit zwei funktionierenden Beinen standen gekrümmt und zum Sprung bereit. Der fünfte, einbeinige Leichnam hüpfte im Versuch, das Gleichgewicht zu halten, ungeschickt herum. Fünf wachsame, milchige Augenpaare starrten ihre neue Herrin an, in Erwartung ihres ersten Befehls und, vielleicht, ihrer ersten Mahlzeit.
Chad drängte sich enger an Tammy, entweder aus En t setzen oder, was recht wahrscheinlich war, um die Gel e genheit zu nutzen, sie anzufassen. So oder so, sie stampfte ihm auf den Fuß, um ihn fern zu halten.
Sie deutete auf die Tür. »Geht los«, wisperte sie. »Geht los und stillt euren gottlosen Hunger am Fleisch meiner Feinde.«
Die Leichen schlurften (oder hopsten), um ihre Waffen in Form von Messern, Salatbesteck und Zeltstangen zu holen. Sie schwankten einer nach dem anderen aus der Scheune. Das letzte tote Ding zögerte lang genug, um seiner Herrin einen boshaften Blick zuzuwerfen. Und dann waren sie weg.
Tammy hob die Hände über den Kopf und kicherte das u n
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