Diner des Grauens
diese Nacht zu erinnern.
»Gute Idee mit den Schweinwerfern, Earl.«
»Danke.«
»Bei dir alles in Ordnung?«
Der Vampir schaute auf das Loch in seiner Brust hinu n ter. »Oh, das? Das ist nichts. Nur ein Kratzer.«
Loretta erschien wieder. Brummelnd fegte sie die ze r stücke l ten Ghoule und die Glasscherben zur Tür hinaus.
SECHZEHN
Tammy gab ihren Ghoulen zwei Stunden, um den Auftrag auszuführen. Das war mehr als genug Zeit, schätzte sie. Dann stiegen sie und Chad auf sein Motorrad und fuhren los, um sich den Schaden anzusehen, den ihre Lakaien angerichtet hatten. Sie konnte es kaum erwarten, das G e metzel zu sehen.
Als sich aber das Motorrad dem Diner näherte, wusste Ta m my, dass etwas furchtbar schief gelaufen war. Die Lichter brannten und ein Haufen von Körperteilen war unter dem grellen Neonlicht aufgeschichtet worden. Zuerst nahm sie an, es seien die Stücke derer, die es gewagt hatten, sich ihr entgege n zustellen, von ihren Lakaien als ein Opfer für ihre Herrin au f gestapelt. Dann bemerkte sie ihre grüne Farbe – und als Chad auf dem Parkplatz anhielt, kam Lorettas kolossale Gestalt mit einem Mülleimer aus Aluminium aus dem Diner gestiefelt. Sie kippte den Inhalt des Eimers auf den Haufen und fügte der Mischung eine weitere Ladung sich krümmender Gliedmaßen, fauchender Köpfe und sich windender Rümpfe hinzu. Loretta griff in den Eimer und zog eine Hand voll Innereien heraus. Sie warf sie achtlos zu den anderen Einzelteilen.
»'n Abend, Kinder.«
Tammy starrte sie mit offenem Mund an.
Loretta wischte sich die fettigen Finger an ihrer Schürze ab und ging wieder hinein.
Tammy umrundete den Haufen. Die Ghoule wandten den Blick ab und knirschten verlegen mit den Zähnen. So hätte es nicht kommen dürfen. Fünf Ghoule, anständig bewaffnet, waren einem Vampir, einem Werwolf und einer fetten Kellnerin mehr als gewachsen. Aber ihre Lakaien lagen vor ihr, als wogendes Denkmal einer weiteren Ni e derlage.
»Was jetzt?«, fragte Chad.
Vor Wut kochend schnappte sie sich einen Kopf und stopfte ihn in ihren Rucksack. Er wollte nicht so recht hineinpassen, deshalb hielt sie den Rucksack einfach nur zu, weil sie den Reißverschluss nicht zubekam.
»Fahr mich nach Hause.«
Die Nacht war noch jung und Chad war immer noch geil. Aber er kannte sie gut genug, um nicht mit ihr zu diskutieren, wenn sie so war wie jetzt. Sie war schon immer ein verrücktes Huhn gewesen, das sein Verrücktes-Huhn-Zeug machte. Aber wenn dieser Ton in ihrer Stimme lag und die Dunkelheit in ihre Augen stieg, wurde sie sogar für ihn zu seltsam, als dass er es ignorieren konnte. In solchen Momenten konnte er die bösartige Macht ihrer Seele, kälter als ein Eiszapfen in der Gurgel, sp ü ren. Er raste zu ihrem Haus, nur zu froh, sie loszuwerden.
»Also … äh … wir sehen uns morgen«, sagte er.
Sie sprang vom Motorrad und rannte ins Haus.
»Oder so ähnlich«, seufzte er.
Tammy stürmte in ihr Zimmer. Ihr Dad war in einen John-Wayne-Film vertieft, ihre Mutter mit Stricken b e schäftigt. Sie strickte ständig Dinge, die niemals jemand trug. Schals, Handschuhe, Pullover und andere Winterkl a motten, die in einer höllischen Wüste wie Rockwood keinerlei Zweck erfüllten.
Tammy schloss die Tür und drehte sehr leise den Schlüssel. Wenn ihr Vater hörte, dass sie abschloss, würde er angerannt kommen und sie beschuldigen, Dope zu rauchen oder etwas ähnlich Dummes getan zu haben. Dann holte sie den Ghoulkopf aus dem Rucksack und legte ihn auf ihre Kommode.
Der Kopf fauchte. Er streckte die Zunge heraus und ließ das zerknitterte Ding um seinen lippenlosen Mund kreisen.
»Halt den Mund!«, knurrte sie.
Der Ghoul schielte sie wütend an und öffnete seinen Mund, als wolle er heulen. Sie stopfte eine Socke in die klaffende Öffnung. Der Kopf antwortete mit seinem schönsten sockeng e dämpften Schrei.
»Mmmppfff! Mmmppfff!«
Tammy beugte sich so nah heran, dass ihre Nase bein a he das offene Loch berührte, das dort anstatt der Nase des Ghouls klaffte. »Hör sofort auf damit!«
Der Kopf des Ghoul senkte sich und rollte fast auf den B o den. Mit einer Grimasse spuckte er die Socke aus. Die Sprache der Ghoule war die Sprache des Abgrunds. Ein Dialekt aus Fauchen, Knurren, Grollen und anderen uner f reulichen Gerä u schen. Tammy verstand sie, wie es nur eine echte Herrin der Dunkelheit konnte. Genauso wie sie in der Lage war, verschi e dene Gesichtsausdrücke der Ghoule zu deuten, die alle subtile Variationen
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