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Diner des Grauens

Diner des Grauens

Titel: Diner des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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von Starren und finst e ren Blicken waren.
    »Tut mir furchtbar Leid, Herrin«, entschuldigte sich der Kopf, »aber ich habe einen Ruf zu verlieren. Es kommt nicht oft vor, dass man mich Form annehmen lässt. Und ich würde es gern genießen, solange ich kann.«
    Tammy saß auf der Bettkante. »Was ist passiert?«
    »Das Ganze ist ziemlich schief gegangen, aber es war nicht unsere Schuld.«
    »Wessen Schuld war es denn dann?«
    »Wenn du mich so fragst, wage ich zu sagen, dass es deine war, Herrin.«
    Tammy griff nach einem Stift und steckte ihn dem Ghoul ins Auge.
    »Wie furchtbar kindisch«, murrte dieser.
    »Was ist schief gelaufen?«
    »Die Hüterin des Friedhofs. Sie rettete den Vampir, der den Werwolf rettete, der die Sterblichen rettete. Wir waren nicht auf einen Geist vorbereitet. Gegen die können wir sowieso nichts ausrichten. Es war also wirklich nicht unsere Schuld, oder? Man kann nicht Ghoule auf Geister hetzen und erwarten, dass man gewinnt, oder?«
    »Halts Maul.«
    »Ich habe nur auf deine Frage geantwortet, Herrin. Kein Grund, jetzt schnippisch zu werden, nur weil du es verma s selt hast.«
    Tammy rieb ihre Hände aneinander. »Schei-beis-se-be, fi-bik-ke-ben, ve-ber-da-bammt!«
    Der Kopf ging in Flammen auf.
    »Also wirklich, Herrin. Wie kindisch!«
    Der Ghoul fackelte hoch wie Pyropapier. Zurück blieb nur ein kleines Häufchen Asche, das sie in den Papierkorb fegte.
    Die nächste halbe Stunde verbrachte sie damit, über Kopfh ö rer Musik zu hören und ihre Lage zu sondieren. Alles schien schief zu gehen. Sie stellte ihr großes Schic k sal in Frage. Sie war ein Teenager und neigte zu Momenten der Angst und des Selbsthasses. Wenn solche Momente sie überfielen, gab es nur ei ns, was sie tun konnte. Sie musste mit den Geistern reden. Sie hatte ein einfaches Komm un i kationsmittel ganz unten in ihrem Schrank, irgendwo zwischen ihrem Dame- und dem Pachisi-Spiel. Dort fischte sie herum und zog ihr Ouya -Brett heraus.
    Sie hatte es gek auft, als sie mit ihren okkulten Nebenb e schäftigungen angefangen hatte und hatte schnell gemerkt, wie absolut nutzlos es war. Nicht, dass es unter den richt i gen U m ständen keine Geister herbeirufen konnte. Vor allem bei Partys, denn die Toten freuten sich i mmer über eine Einladung zu einer ordentlichen Party. Es gab so wenige gute Partys auf der and e ren Seite. Aber die Art von Geistern, die durch das Brett gele i tet wurden, war ihre Zeit kaum wert. Tammy warf es beiseite und grub tiefer, bis sie auf das Objek t ihrer Begierde stie ß: ihren Magic Eightball.
    Als ein Mittel zur Kommunikation mit Geistern waren die meisten Magic Eightballs nicht viel besser oder schlechter als Ouya -Bretter. Dieser hier jedoch war anders. Er war mit dem blauen Blut von Goorkamushalav toteca, der K önigin der Ung e borenen Schrecken, gefüllt. Und statt jedes Mal einen Geist anrufen zu müssen, was immer eine unzuverlässige Methode war, hatte Tammy bereits eine Seele dauerhaft in der Kugel gebunden.
    Sie setzte sich mit gekreuzten Beinen auf ihr Bett, re i nigte ihre Gedanken und sch üttelte den Geist wach. Dann erklärte sie ihrem Eightball die Lage, fragte ihn, was sie tun sollte, und schüttelte ihn noch einmal kräftig. Sie spähte durch sein winz i ges Fenster und wartete darauf, dass das dreiecki ge Ding sbums mit seiner Antwort auftauchte.
    ANTWORT UNKLAR, sagte der Ball.
    Tammy rüttelte die Kugel noch einmal. Eigensinnig hielt sie an ihrer Meinung fest.
    ANTWORT UNKLAR.
    Sie gab ihr einen harten Klaps. Das Dingsbums tauchte in die düsteren Tiefen hinab und erschien mit einer neuen Nachricht.
    VERPISS DICH.
    Sie rollte den Ball in kleinen Kreisen auf ihrem Bett. Der Geist darin war zwar als Quelle von Ratschlägen unbezahlbar, konnte aber manchmal unkooperativ sein. Eigentlich sogar meistens. Sie konnte es ihm nicht wirklich übel nehmen. Es musste echt beschissen sein, den ganzen Tag in der hintersten Ecke eines dunklen Schranks zu verbringen. Doch es war seine eigene Schuld, schließlich hatte er sie pausenlos genervt, als er sich noch frei hatte bewegen können.
    »Jetzt benimm dich doch nicht wie ein Baby! Du wü r dest nicht in dieser Scheiße stecken, wenn du dir deine Chance nicht von vornherein versaut hättest. Du wärst jetzt ein lebender Gott und würdest mich nicht brauchen.«
    Das blaue Blut blubberte und wurde schwarz. HALTS MAUL!
    »Na gut. Wenn du mir nicht helfen willst, kann ich dich nicht zwingen. Ich werde den Weg nie öffnen, aber damit kann ich

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