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Dinner for One Killer for Five

Dinner for One Killer for Five

Titel: Dinner for One Killer for Five Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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Widerspruch mehr zulassen. Er hatte gelernt, ihre Stimmungen an der Tonlage abzulesen.

    Um ihre Worte zu unterstreichen, ließ Miss Sophie ein Journal auf den Tisch fallen. Geräuschvoll zog sie die Luft durch die Nase.
    »James, ich wünsche in dieser Angelegenheit nicht weiter malträtiert zu werden.«
    »Sehr wohl, Miss Sophie.«
    Seine Augen fuhren über die beachtliche, wogende Wölbung ihres Busens. Ja, dieses paillettenbestickte dunkelgrüne Kleid stand ihr besonders gut.
    Hastig wandte er sich ab und griff nach dem Journal.
    »Ich werde es wegräumen, Miss Sophie.«
    »Tun Sie das, James«, sagte sie und verließ den Salon.
    Gut, dass dieser von Schneider sie nun wieder in Ruhe ließ. Der Mann hatte die Frau ja völlig verrückt gemacht. Tagelang war sie zwischen einem verblödeten Grinsen und Wutausbrüchen hin- und hergependelt. Für Anzeichen eines beginnenden Schwachsinns hätte man es halten können. Das war jetzt glücklicherweise vorbei.
    James blicke ihr traurig nach. Dann fiel sein Blick auf das Magazin. Diese Heftchen waren Miss Sophies neueste Leidenschaft. Und nicht nur ihre. Selbst McKinsey überlegte, ob er sie nicht seinen Kunden anbieten sollte. Unten auf den Promenadenbänken am Strand wurden sie sogar in aller Öffentlichkeit gelesen!
    Mit spitzen Fingern wendete er das Heft. Wahrscheinlich waren genau diese Blätter an ihrem erneut auflodernden Standesdünkel schuld. Schließlich wurde darin von den Gerüchten berichtet, über die man auf den Fluren des Buckingham-Palastes tuschelte. Von verbotenen Liebeleien, heimlichen Verlobungen, von Intrigen und Querelen war da die Rede. Ja, sogar von haltlosen Hausmädchen und unehelichen Kindern.
    Auch diese Geschichten hatten sie verrückt gemacht. Ihr den Kopf verdreht. Sie bildete sich ein, dass auch sie sich ihr Stück aus diesem Kuchen picken konnte. In ihrem Alter! Dabei konnte sie froh und mehr als zufrieden sein, dass er sich mit seiner ganzen Manneskraft ihrem Glück widmen und ihr einsames Leben mit einer gemeinsamen Zukunft krönen wollte. Was wollte sie da mit einem hergelaufenen Admiral?
    Er schlug wahllos das Magazin auf und glaubte seinen Augen nicht zu trauen.

    * * *

    Zur Überraschung des Chefinspektors befand sich im Clubhaus eine gemütliche Bar mit zahlreichen Tischen. Hinter dem frisch polierten Mahagoni-Tresen kam ihm mit einem Geschirrtuch in der Hand eine junge blonde Frau entgegen. Auf einem Tablett balancierte sie drei Tassen Tee.
    »Das wird doch nicht am Ende Ihre Ermittlungen stören, Sir?«
    »Keineswegs«, antwortete DeCraven. »Wenn für mich auch eine Tasse dabei abfällt?«
    Dieses verdammte Nieselwetter zog ihm in die Glieder. Das war das Lästige, wenn man älter wurde. Die Zipperlein nahmen von Tag zu Tag zu. Arthritis hatte sein Arzt diagnostiziert. Ein würdiger Name für eine unwürdige Krankheit. »Gibt es hier einen Nebenraum?«
    »Ja, Sir«, sagte einer der Zeugen. »Wir haben hier eine kleine Bibliothek, in die sich unsere Mitglieder ab und an zu Besprechungen zurückziehen.«
    »Und Sie sind?«
    »Hampton, Sir, Charles Hampton. Ich bin hier der Hausmeister.»
    »Na schön, Mr. Hampton, dann werden wir mit Ihnen den Anfang machen.«
    Gemeinsam betraten sie den kleinen Bibliotheksraum. Die in Leder gebundenen Bücher hatten die Regale offensichtlich seit Jahren nicht verlassen. DeCraven war sofort aufgefallen, dass um die Bücher herum nur sehr nachlässig Staub gewischt wurde.
    »Nun, Mr. ..«
    »Hampton, Sir.«
    »Richtig, Mr. Hampton, was können Sie zu den Geschehnissen von heute Morgen sagen?«
    Der Hausmeister knetete seine Mütze.
    »Eine Katastrophe, Sir. Ich weiß gar nicht, was die Mitglieder...«
    »Mein herzliches Beileid, aber können wir jetzt zur Sache kommen?«
    Oggerty fand, dass sein Chef zuweilen wirklich jedes Feingefühl vermissen ließ. Manchmal war er geradezu ruppig. »Nun, man wird Ihnen nicht gleich den Kopf abreißen.»
    »Aber ein Schuldiger wird doch immer...«
    DeCraven fixierte ihn scharf.
    »Und? Sind Sie schuldig, Mr. Hampton?«
    »Aber nein, Sir. Meine Wohnung liegt im Stadtzentrum, und gestern ist es etwas spät geworden. Also, das ist eigentlich nicht üblich, aber ich habe es mir kurz entschlossen mit einer Decke drüben auf dem Sofa bequem gemacht.«
    »Sie haben also hier übernachtet?«
    »Ähh, ja, Sir.«
    »Und das ist nicht üblich?«
    »Wie ich sagte, Sir!«
    DeCraven bemerkte, wie dem Mann die Röte ins Gesicht schoss. Diese Übernachtung war ihm offenbar

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