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Dinner for One Killer for Five

Dinner for One Killer for Five

Titel: Dinner for One Killer for Five Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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höchst peinlich.
    »Also, ich bin von einem ohrenbetäubenden Krach aufgewacht...«
    »Singende Vögel, Meeresrauschen, zuschnappende Ungeheuer, Erdbeben...?«
    »Bitte, Sir?«
    »Etwas konkreter, Mr. Hampton. Was war das für ein Krach? Wir haben leider keine Zeit für das Spielchen: »Welches Vögelchen singt denn da?<«
    DeCraven trommelte auf den Tisch. Aus dem Nebenraum drang das Ticken einer Uhr.
    »Motorenlärm, ich bin also zum Fenster...«
    »Haben Sie sich vorher angezogen?«
    »Also, na ja, ich habe mein Hemd übergestreift und bin zum Fenster. Und da sehe ich einen Panzer über das Grün rollen.« DeCraven unterbrach abrupt sein Trommeln.
    »Guter Mann Gottes, ein Panzer? Im Paradise-Club?« Oggerty biss sich auf die Lippen. Dass Panzer neuerdings mit Kettenantrieb statt mit Reifen herumfuhren, wollte er dem Chefinspektor ja vorhin schon mitteilen, aber der hatte gar nicht zugehört.
    »Ich hab es auch nicht glauben können, Sir, aber es war eindeutig ein Panzer.«
    »Und dann?«
    »Ich bin zu meiner Kleidung, ziehe mich an, um nachzusehen.«
    »Sie sind also doch nackt, wie Gott sie schuf, zum Fenster?»
    »Ja, also ich weiß nicht... ich muss...«
    »Wie lange haben Sie dafür gebraucht?«
    »Ein paar Minuten vielleicht.«
    Oggerty sah, wie ein Schatten über DeCravens Gesicht huschte.
    »Als ich rauskam, sah ich dann einen Mann in den Panzer klettern. Und dann fuhr er auch schon fort, und auf dem Rasen lag ein dunkles Bündel. Ich bin hingerannt, und da lag dieser Mann in diesem... diesem beklagenswerten Zustand.»
    »Wie sah der Mann in dem Panzer aus?«
    »Ganz normal... wie ein Mann eben. Nichts Besonderes...»
    »Hmh.«
    DeCraven zog eine Packung mit Pfefferminz aus der Manteltasche. Sein Arzt hatte ihm aufgetragen, zur Beruhigung und Stärkung ab und an eine der Pillen zu sich zu nehmen. Er hasste Minze.
    Der Hausmeister malträtierte weiter seine Mütze. DeCraven blickte ihm starr in die Augen. Wie oft hatte er mit diesem Blick Menschen in die Knie gezwungen. Auch der Hausmeister hielt ihm nicht stand. Er wendete sich ab und beteuerte, dass es nichts weiter zu sagen gebe.
    »Sind Sie verheiratet, Mr. Hampton?«
    Die Gesichtszüge des Hausmeisters erstarrten. Seine Lider flackerten nervös. Mit trockener Stimme antwortete er: »Ja, Sir.«
    Oggerty konnte sich keinen Reim auf diese Frage machen. Sicher hatte sie einen tieferen Sinn, aber was um alles in der Welt hatte die Ehe des Hausmeisters mit dem toten Admiral zu tun?
    Sicher, sein Chef konnte Vernehmungen führen wie ein Degenfechter. Er verstand es, mit seinen Fragen Finten zu schlagen oder seinen Gegner so lange zu ermüden und zu verwirren, bis er ohne Mühe zum finalen Todesstoß ansetzte.
    Er war gespannt, was jetzt kommen würde.
    »Das ist alles, Hampton«, sagte der Chefinspektor. »Vielen Dank.«

    * * *

    »Nieder mit dem Adel und allen Standesunterschieden — Aristokraten an die Laternen — Was hat die Französische Revolution uns heute noch zu sagen?« Die schwarzen Lettern tanzten vor James’ Augen. Hastig blätterte er die Seite um. Ja, die Revolution! Auch in Russland war das Unterste zuoberst gekehrt worden. Selbst die Tageszeitungen waren voll von Geschichten über den Tod des Zaren, und dann die ganzen Emigranten, die sich mit ihren Rauschebärten und den Fellmützen in London herumtrieben.
    Jetzt war er sich ganz sicher. Gut war es gewesen, Miss Sophies Cousin Gero von Schneider unter die Arme zu greifen. Er arbeitete gegen die britische Krone und damit gegen all die Verkrustungen, die mit ihr verbunden waren. Und wer gegen die Verkrustungen und diesen Standesdünkel war, nun, der war für James.
    Gut, der Mann hatte ein doppeltes Spiel gespielt. Aber woher hätte er das wissen sollen?
    Noch auf dem Weg durch den Salon begann James die ersten Zeilen des Artikels zu überfliegen.
    Er stolperte über dieses alberne und löchrige Bärenfell. Instinktiv fing er sich und strebte, immer noch in das Magazin vertieft, seinem Zimmer zu.
    »Aristokraten an die Laternen«, murmelte er. Er wusste gar nicht zu sagen, woher, aber plötzlich erklang eine französische Melodie in seinem Kopf.
    Er musste sie im Radio gehört haben. Heimlich. Auch diese Segnung der Zivilisation war bei Miss Sophie verboten. Einen derartigen Lärm dulde sie nicht in ihrem Haus, hatte sie gesagt. Ihre Neigung zu einer gewissen Grämlichkeit würde er ihr schon austreiben. Nach dem Start in ein neues, gemeinsames Leben.
    Er legte sich auf sein Bett, löste

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