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Dinner for One Killer for Five

Dinner for One Killer for Five

Titel: Dinner for One Killer for Five Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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    »Undercover-Agent«, hatte der Chefinspektor das genannt. Der hatte gut reden! Oggerty fühlte sich in dieser Lacklederhose, als hätte man ihn in eine Wurstpelle gestopft. Im Schritt hatte er sich schon einen Wolf gelaufen. Von wegen Undercover-Agent! Wenn seine Frau ihn so zu Gesicht bekäme! Oggerty lehnte sich an den Tresen der Amigo-Butterfly-Bar und beobachtete aus den Augenwinkeln die Bedienung. Unter ihrer Spitzenbluse wogten gewaltige Brüste.
    Auf der Zapfanlage thronte ein rosa Teddy, der wegen der übergroßen Liebe seiner Spielkameraden schon ganz schmuddelig war. Um seine Taille hatte man ihm ein strammes Holzschwert gebunden. Daneben Pudel aus Porzellan und rosa Schleifchen.
    Vom Kneipenbuffet herab baumelte ein Lebkuchenherz, auf das zwei gekreuzte Penisse aus Zuckerguss gespritzt waren. Oggerty wandte sich angeekelt ab. Was sollte er nur machen, wenn er hier angesprochen würde?
    Aber andererseits hatte der Chefinspektor ihn genau aus diesem Grund hierher geschickt. Er sollte sich nach Mr. Pommeroy und speziell nach seinem Verhältnis zu James umhören. Ein Polizist hätte in dieser bizarren Umgebung natürlich nichts in Erfahrung gebracht. Deshalb dieser Karnevalsaufzug. Die Lederhose schnürte ihm nun auch die Kniegelenke ab.
    »Was darf’s denn sein, Süßer?«
    Oggerty zuckte zusammen. Die Bardame hielt ein längliches Glas in der einen Hand und fuhr mit der anderen darüber, als ob... O nein! Nie hätte er sich auf diesen Vorschlag DeCravens einlassen dürfen. Tatsächlich war es auch kein Vorschlag gewesen, sondern eher ein Befehl. Dennoch, durfte der Chefinspektor das von ihm verlangen?
    Aber seitdem er das Foto dieses Butlers gesehen hatte, war der Chef wild entschlossen, ihm das Handwerk zu legen. Geradezu fanatisch kam er ihm vor.
    Nein, das ließe er sich nicht bieten, hatte DeCraven mit hochrotem Kopf geschrien, und das jetzt Schluss sei, und dann hatte er seinen Kricket-Tischparcours mit der Faust zertrümmert. »Der fordert mich heraus«, hatte der Chefinspektor mit düsterer Stimme gemurmelt.
    Und nun saß er hier.
    »Na, Süßer, soll ich dir beim Überlegen helfen, hmh?«
    »O ja, Miss, also...«
    »Nicht so förmlich, Kleiner, ich bin die Ruth.»
    »O ja, Miss Ruth, ich hätte gerne, nun, wie wäre es mit einem Glas Wasser?«
    »Na, ist das nicht zu stark für dich?«
    Die Bedienung lachte heiser und schüttelte ihre feuerroten Haare. Oggerty war verwirrt. Die Stimme war sehr dunkel, und als er jetzt genau hinsah, erkannte er diese Behaarung auf dem Arm, die einfach nicht zu einer Frau passen wollte. Auch mit dem Busenansatz stimmte etwas nicht. Und dann diese riesigen Hände! Oggerty überkam ein Schwindelgefühl. Die Bardame oder wer auch immer sich hinter dieser zentimeterdicken, wohl mit einen Tortenheber aufgetragenen Schicht von Schminke verbergen mochte, zündete sich eine Zigarette an. »Na, Süßer, und was willst du der lieben Mutti denn ausgeben?«
    »Der lieben...?«
    »Ach, Süßer, mir ist ja so nach einem Glas Champagner. Das kribbelt so schön im Gaumen.«
    Unter ihrem Augenaufschlag rutschte Oggerty ein paar Zentimeter vom Hocker. Und wie sie mit der Zunge über die Lippen fuhr!
    Sicher, Oggerty hatte von diesen homoerotischen Treffs gehört, die der Chefinspektor »Fummelbuden« nannte. Vorsichtig versuchte er, einen Notausgang ausfindig zu machen, durch den er im Fall der Fälle verschwinden konnte. »Champagner«, sagte er und schluckte.
    »Danke, Süßer, du bist ein Prinz.«
    Die Frau bückte sich und zauberte eine Flasche Champagner hervor. Sie füllte ein Glas und prostete Oggerty zu.

    Der Constabler nickte und sah sich um. Im dämmrigen Licht des Lokals entdeckte er etwa zehn Männer. Jeweils zwei Paare tuschelten miteinander und hielten sich an den Händen. Auf der Tanzfläche drehten sich zwei Männer zu einer jaulenden Musik, die wohl eine mexikanische Weise sein sollte. Wahrscheinlich flehten irgendwelche dahergelaufenen Hirten den Mond an. Man kannte das ja. Oder ging es etwa um...? Oggerty verbot sich, diesen Gedanken weiterzuspinnen. Und überhaupt, er verstand nicht, warum diese Lokalitäten nicht verboten wurden. Es war ein Skandal.
    »Na, du Starker, du? Willst du mit mir tanzen?«
    Erschreckt drehte Oggerty sich zu dem Mann mit dem pomadigen Schnauzer um. Er trug ein kurzärmeliges Shirt, und seine muskulösen Oberarme waren mit einem Segelschiff tätowiert.
    »Nein, danke, ich...«
    »Das hört sich ganz nach einem Korb an.«
    »Ja, ähh,

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