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Dinner for One Killer for Five

Dinner for One Killer for Five

Titel: Dinner for One Killer for Five Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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Turnübungen am Strand gemacht. Soll ja sehr gesund sein, Sir. Meine Frau meint...«
    »Schon gut, Oggerty. Haben Sie seine Finger gesehen?« Oggerty trat auf den Leichnam zu und hob eine Hand leicht in die Höhe. Wasser perlte herunter. Die andere Hand war unter dem Körper des Toten verborgen.
    »Sehr gepflegt.«
    Oggerty nickte.
    »Keine körperliche Arbeit, regelmäßige Nagelpflege. Keine Schwielen an den Händen, und was haben wir hier? Eine kleine Tätowierung! Ein Herz und ein >J< darin. Ganz frisch.« DeCraven drückte die Augenlider des Toten zu und besah sich seine Fingerkuppen.
    »Interessant. Gefärbte Augenlider und Brauen. Dieser Mann dürfte etwas ausgefallenere sexuelle Neigungen gehabt haben als die Mehrheit hier auf der Insel.«
    »Sie meinen...?«
    Oggerty zog an der Ecke eines Papierstücks, das aus der Badehose gerutscht war.
    »Sehen Sie, Sir. Das ist, warten Sie, ein Mitgliedsausweis auf den Namen Archibald Pommeroy. Von der Amigo-Butterfly-Bar.«
    »Passt wie die Faust aufs Auge!«
    »Sir, der Mann ist... also, der Mann ist...»
    »Himmelherrgott, Oggerty, nun stellen Sie sich nicht so an!«
    Oggerty schoss die Schamröte ins Gesicht.
    »Also, Sir...«
    »Geschminkt. Und? Na ja, der Mann hatte das gern, stand eben auf Männer. Was ist heutzutage schon dabei?«
    Oggerty schien nicht richtig zu begreifen.
    »Sie glauben, der Tote wurde vergewaltigt?«
    »Da gehen Sie zu weit, dafür gibt es keine Hinweise. Packen Sie doch mal mit an.« DeCraven machte Anstalten, den Toten auf die Seite zu rollen. Der immer noch völlig sprachlose Oggerty zog am Oberarm. Zum Vorschein kam die zusammengekrallte linke Hand.
    Hinter DeCravens Stirn arbeitete es.
    »Pommeroy, Pommeroy. Kommt mir irgendwie bekannt vor. Kümmern Sie sich mal um die Hand.«
    Oggerty versuchte, die Finger des Toten auseinander zu biegen. Doch die Leichenstarre hatte bereits voll eingesetzt. »Nehmen Sie eine Brechstange«, knurrte DeCraven.
    Mit aller Kraft bog James die Finger auseinander.
    »Sehen Sie, Sir! Ein verknittertes Foto.

    DeCraven kratzte sich am Hals.
    »Wen haben wir denn da?«
    »Sir, das...«
    »Moment, Oggerty...«
    »Sir, also, Sir...«
    »Kommt mir auch irgendwie...«
    Deutlich konnte Oggerty die pulsierende, angeschwollene Stirnader des Chefinspektors erkennen.
    »Das...«
    »Der Butler, Sir, das ist wieder dieser...«
    DeCraven ließ das Foto sinken. Seine Stimme war knochentrocken, das Gesicht aschfahl: »James, James McMullen.«

    * * *

    James fuhr prüfend über seinen Körper. Sicher, bis zu einem Waschbrettbauch war es noch ein weiter Weg, trotzdem, er kam voran. Auch wenn dieser Archibald Pommeroy ein dubioser Mensch mit zweifelhafter Moral gewesen war, mit seinen Ertüchtigungstipps lag er goldrichtig.
    James wickelte das Handtuch um seinen Hals und griff zum Whiskyglas. Genüsslich genehmigte er sich einen Schluck und ging in die Hocke. Nur jetzt nicht nachlässig werden. Pommeroy! Wie hatte er sich nur so in diesem Mann irren können? Gab es denn keine echte Freundschaft unter Männern mehr? Was waren da für Dinge in diesen modernen Zeiten in Bewegung geraten, die doch seit Jahrhunderten eine feste Burg in jeder Gesellschaft darstellten? Männer und Frauen gab es, und sie hatten ihre Rolle im geschlechtlichen Miteinander zu spielen. Punktum. Alles schien aus den Fugen zu geraten. Fehlte noch, dass Miss Sophie da unten womöglich... aber nein, er, James, spürte doch ihre durch und durch weibliche Ausstrahlung. Sie war ein Rasseweib. Zickig und hochnäsig, aber ein Rasseweib.
    Andererseits hatte er gerade erst letzte Woche in einem dieser Magazine gelesen, dass es Männer gab, die in ihrem Äußeren von Frauen nur schwer zu unterscheiden waren. Unglaublich. Und dann Archibalds Angebot, ihn als Erben einzusetzen! James stärkte sich mit einem kräftigen Schluck Whisky und rülpste herzhaft. Ja, diszipliniert bei der Stange bleiben. Womöglich qualifizierte er sich mit den Wochen als Gymnastiklehrer. Sicher sah Sophie-Täubchen ihn dann in einem ganz anderen Licht! Gemeinsam würden sie zu forschen Wanderungen in den Highlands aufbrechen. Waden wie Felsen würde er bekommen. Das jedenfalls hatte Pommeroy versprochen.
    James stellte das Glas auf den kleinen Tisch und wickelte ein Hähnchen-Sandwich aus dem Papier. Gierig biss er hinein. Mayonnaise lief auf seinen Handrücken. Er leckte sie ab und brummte zufrieden. Nun gut, es hatte einen Rückschlag gegeben, doch das Weitere würde sich finden.

    * *

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