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Dinner for One Killer for Five

Dinner for One Killer for Five

Titel: Dinner for One Killer for Five Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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nein.«
    »Gefall ich dir denn gar nicht?«
    Der Matrose zog ein Gesicht, als wollte er gleich weinen. »Also, ähh...«
    »Nur weil du hier mit dieser sündhaft teuren Lederhose hereinspazierst, musst du dich nicht gleich so hochnäsig aufführen, Bursche.«
    Besonders die glitzernden Pailletten waren furchtbar albern. Auch in dem zugigen schwarzen Netzhemd fühlte er sich extrem unwohl.
    Der Matrose hielt seine Augen fordernd auf Oggerty gerichtet.
    »Also, es ist so, also, ich habe einen festen Freund«, sagte der Constabler.
    »Na, aber ein Tänzchen wird doch wohl drin sein!«
    Der Matrose zog Oggerty vom Barhocker und begann, ihn zu den Hirtengesängen über das Parkett zu schieben. Besonders widerlich war es Oggerty, dass der Mann sich mühte, Wange an Wange zu tanzen. Es kratzte.
    Die Finger des Mannes umklammerten seine Hand wie eine Eisenzwinge. Der Matrose führte und verschärfte das Tempo. Vom Tresen her blitzte es. Um Gottes willen, jemand hatte ein Foto geschossen! Doch dann beruhigte sich Oggerty wieder. Wahrscheinlich nur eine Täuschung. Die Anspannung.
    »Ich bin der Georgy«, flüsterte der Matrose in sein Ohr.
    »Wenn du mal ganz allein bist, dann melde dich. Ich werde eine Nacht mit dir verbringen, die du nie vergisst.«
    Oggerty schwieg. Widerspruch hätte ihn wahrscheinlich nur ermuntert, dieses unwürdige Gebalze fortzusetzen. Der Matrose begann, die Melodie falsch mitzusummen.
    Als die mexikanische Weise verklungen war, brachte er Oggerty zu seinem Platz zurück und verbeugte sich galant. »Vielen Dank«, hauchte er und drehte sich um.
    Eine rührende Geste. Oggerty war verwirrt.
    »Na, Süßer, noch ein Wasser?«
    Nun gut, Alkohol im Dienst war zwar verboten, aber das hier waren besondere Umstände. Oggerty orderte ein Bier bei der Rothaarigen und erkundigte sich vorsichtig nach Mr. Pommeroy. Die Bardame entpuppte sich als kaum zu bremsende Klatschtante.
    »Pommy-Schätzchen war ja immer so was von spendabel. Also die meisten Jungs aus guten Verhältnissen... geizig sind die. Aber Pommy... nein! Eine Seele von einem Mann.«
    »Ist er öfter...?«
    Die Bardame schnalzte beleidigt mit der Zunge.
    »Öfter? Pommy ist Stammgast!«
    »War er denn in Begleitung...?«
    »Na, Süßer, du willst Sachen wissen. Hast wohl ein Auge auf ihn geworfen, was?«
    »Also...«
    »Da hast du keine Chance. Der geht mit Jamsy. Die ganz große Liebe, sag ich dir. Wie im Märchen.«
    »Ging«, sagte Oggerty.
    »Wie?«
    »Schon gut.«
    »Pommy hat ihn sogar als Universalerben eingesetzt. Ist das nicht romantisch?«
    Der Constabler fuhr zusammen. Hatten sich diese ganze peinliche Verkleiderei und der Tanz mit dem Matrosen am Ende doch gelohnt? Kein Zweifel, was er da eben gehört hatte, war nichts Geringeres als ein handfestes Motiv. Der Chefinspektor schien Recht zu behalten. Dieser Butler war ein niederträchtiger, habgieriger Serienmörder.
    Über der Musikbox vergilbte ein Filmplakat. »Lakai des Grauens«, las er. Seine Frau mochte derartige Filme. Er konnte sich erinnern, dass er mit ihr vor Jahren genau diesen Film gesehen hatte. Die Szene mit dem Butler, der sich mit seinem blutverschmierten Beil durch das nächtliche London gemetzelt hatte, war ihm unvergesslich geblieben. Seltsamer Zufall. Und jetzt versuchten sie, fernab von allem Filmzelluloid einen echten Lakaien des Grauens dingfest zu machen.
    »Was hast du denn, Süßer? Du bist ja ganz blass.«
    »Wie? Ist wohl eine Grippe, ich zahl dann, bitte.«
    »In dem luftigen Hemdchen kein Wunder.«
    Oggerty schob ihr eine Pfundnote über den Tresen. Höchste Zeit, dass er aus dieser Hose kam. Er brannte darauf, dem Chefinspektor die Neuigkeit zu erzählen. Das mit dem Tanzen würde er natürlich verschweigen. Schließlich trug das nichts zur Aufklärung des Falles bei. Das brauchte niemand zu erfahren.

    * * *

    »James, liegt es im Bereich des Möglichen, dass wir uns gestern unseren freien Tag genommen haben?«
    »Miss Sophie, es gab da eine ganz unvorhersehbare...»
    »Nachlässigkeit, James. Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass sich da ein enormes Potenzial an Nachlässigkeit aufgebaut hat.«
    James zupfte am Tischtuch. Er zog die Mundwinkel zurück und entblößte seine Zähne.
    »Haben Sie dazu etwas zu sagen, James?«
    »Ich, ähh, nein, eigentlich nicht.«
    Miss Sophie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und wandte sich wieder ihrem Magazin zu. Geräuschvoll blätterte sie eine Seite um.
    James zog den Blumenstrauß aus der Vase und prüfte

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