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Dinner for One Killer for Five

Dinner for One Killer for Five

Titel: Dinner for One Killer for Five Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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jedenfalls genannt.
    Die Methoden allerdings waren gewöhnungsbedürftig. Schön, Korbballspielen am Strand war sicher sehr gesund, so an der frischen Seeluft, aber warum bestand Archibald Pommeroy darauf, dass sie nackt spielten? »Gut für die Ausstrahlung«, hatte er gesagt. Oder diese Übung mit dem Namen »Den Zipfel schwingen lassen«! Die Körperhaltung sah doch aus, als wäre einem das Toilettenbecken weggezogen worden.

    Trotz James’ anfänglicher Weigerung hatte Pommeroy auf dieser Übung aus dem Trainingsbuch »Samurai-sitzt-am-Meer« bestanden. Das fördere das »Charisma«, hatte er gesagt und beschwörend hinzugefügt: »Strahlende Augen, dichte Haare, ein gerader Rücken — James, so sieht ein Sieger aus.«
    Wie auch immer, es begann zu wirken. Langsam. Manchmal kam es James tatsächlich so vor, als forme sich da in seinem Inneren eine ganz neue Spannkraft.
    Er spürte Muskeln, von denen er nie geglaubt hatte, dass sie überhaupt existierten. Und diese Massagen sorgten tatsächlich für Festigkeit in seinem Bauch. Ja, ganz ohne Zweifel, Mr. Pommeroy befehligte eine Mannschaft begnadeter Finger. Wenn nur die Übungen nicht immer in solch eine Schinderei ausarten würden.
    James zog die Decke vom Tisch und wedelte damit Mary Anne zu. Die angebliche Ururur-Großmutter Miss Sophies hing in der Ahnengalerie gleich neben Clifford Peabody, einem Haudegen, der vor zweihundert Jahren in den umliegenden Wäldern den Wildschweinen nachgestellt hatte. Das Aussterben dieser Wildart in der Umgebung ging angeblich auf seine Erfolge zurück.
    James überzeugte das nicht. Wahrscheinlich war weder die Geschichte mit den Wildschweinen noch der Urahn echt. Miss Sophie hatte den Schinken sicher auf einem dieser Londoner Trödelmärkte erstanden. Ein ganzes Pfund würde er darauf verwetten. Urahnen! Das waren doch nur die Ergebnisse ihres Wunschdenkens, nichts weiter als herbeigehoffte Illusionen ihres ehrgeizigen Standesdünkels. Er erinnerte sich noch genau, wie sie gegenüber einem Gast eine entfernte Verwandtschaft zu König Georg angedeutet hatte.
    Lächerlich. Sollte sie sich ein Vorbild an Mr. Pommeroy nehmen. Der hatte ihm sogar das »Du« angeboten! »Wo wir beide doch schon so viel miteinander geschwitzt haben, warum nennst du mich nicht einfach Archibald?« Das hatte er gesagt. Wortwörtlich. Davon hätte Miss Sophie sich eine Scheibe abschneiden sollen.
    Andererseits bezirzte sie Archibald. Typisch! Sie roch das Geld. Dabei hatte sie erst gestern von der »Pommeroy’schen Dosen-Dynastie« gesprochen. Der Spott in ihrer Stimme war ihm nicht entgangen. Sie spekulierte sicher darauf, dass Archibald Pommeroy einmal alles erben würde, was sein Vater so zusammengerafft hatte. Der Alte war bejahrt und doch ein zäher Knochen. Alles hatte er überlebt: Curare-Pfeile am Amazonas, Schlangenbisse in Indien, den Absturz mit einem Heißluftballon über Armenien und, nicht zu vergessen, ein paar Gewehrkugeln, die er sich beim chinesischen Boxeraufstand eingefangen hatte.
    Wahrscheinlich war er ebenso sportlich veranlagt wie sein Sohn. Und auch er, James, würde bald schlank und rank sein. Im Glanze des Körperöls, das Archibald bei seinen Massagen benutzte, würde er leuchten. Die Kraft seiner Ausstrahlung würde endlich auch ihr Herz erobern. Und den Schleier fortreißen, hinter dem sie ihre Gefühle ihm gegenüber verbarg. Bis sie das merkte, sollte sie doch mit Pommeroy herumturteln. Sicher hatte der instinktiv gespürt, dass er, James, und Miss Sophie zusammengehörten. Kein Zweifel, Pommeroy war ein kluger Kopf.
    Heute Abend hatte er Wandern am Strand verordnet. Hoffentlich würde es nicht so kalt. Schließlich bestand Pommeroy wieder darauf, dass sie gänzlich ohne Kleidung und »nur vom Mondlicht« beschienen über den Sand trabten. An einer abgelegenen Stelle selbstverständlich. Ja, Pommeroy war der felsenfesten Überzeugung, dass die Freikörperkultur auch die Potenz stärke. Nur keine Sorge, bei Miss Sophie würde er schon seinen Mann stehen. Hauptsache, seine elendigen Rückenschmerzen würden verschwinden. Und dann diese Anfälle von Rheuma!
    James schlurfte in sein Zimmer. Der wackelige Stuhl war gegen das Bett gelehnt, auf der Anrichte stand eine Schüssel mit Wasser. Eigentlich müsste er sich rasieren. Das konnte warten. Er schüttelte die Zahnbürste aus dem Becher. Mit einem Gefühl des Ekels griff er zu der Flasche mit Holunderbeersaft und weiteren Extrakten. Die Beschreibung der Zutaten las sich wie

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