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Dinner for one, Murder for two

Dinner for one, Murder for two

Titel: Dinner for one, Murder for two Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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anstiften, ein Treffen zu arrangieren.
    Der Bentley hatte die Kuppe eines Hügels erreicht und gab die Sicht auf das Ziel frei: Hideaway! Pippa setzte sich auf, um einen besseren Ausblick auf Tal und Dorf zu haben. Sie hätte sich nicht entscheiden können, zu welcher Jahreszeit der kleine Ort ihr am besten gefiel: im Sommer, wenn in den verwunschenen Gärten der Cottages Rosen, Lavendel und Mohn blühten und Duftwicken oder Kapuzinerkresse sich um verwitterte Zäune wanden – oder jetzt im Winter, wenn Schnee und Raureif alles wie von Diamantstaub überzogen funkeln ließen.
    Hideaway lag eingebettet zwischen sanft ansteigenden Hügeln – von hier oben sah es aus wie eine winzige Spielzeugstadt in einer Schneekugel. Das Dorf bestand aus knapp vierzig Cottages, einer alten Kirche, einer Grundschule, dem Dorfgemeinschaftshaus und einem großen, gediegenen Herrenhaus, in dem jetzt ein Hotel untergebracht war. Es gab Nicky Balhatchets Dorfladen, der zugleich als Postamt und Internetcafé fungierte, eine Bushaltestelle und ein Pub in den Mauern einer alten Mühle. Alles gruppierte sich rund um den Dorfanger, auf dem im Sommer noch immer Schafe grasten. Sämtliche Gebäude, alte wie neue, waren aus den typischen honiggelben Cotswoldssteinen errichtet und mit Reet oder dunklen Ziegeln gedeckt, was Hideaway das Flair einer Filmkulisse verlieh.
    Auf der anderen Seite des Talkessels erkannte Pippa den sechzehn Meter hohen, zinnenbewehrten Aussichtsturm auf dem Glorious Hill, der sich in der klaren, kalten Luft scharf gegen den blauen Himmel abzeichnete. Unzählige Male war sie zusammen mit Debbie dort hinaufgestiegen: erst quer durch den Wald hinter Grandma Wills Garten und dann den Hügel hinauf bis zum Turm. Sie hatten sich zu verwunschenen Prinzessinnen erklärt und von der höchsten Aussichtsplattform aus nach den edlen Rittern Ausschau gehalten, die kommen sollten, um sie zu befreien. Aber es kam immer nur Sam Wilson, den ihre Großmütter geschickt hatten, um sie zum Essen zu holen. Leider hatte Sam sich stets geweigert, sie mit den Worten »Oh holde Prinzessinnen, lasst mich euch retten!« vom Turm zu locken, obwohl sie ihn immer wieder darum baten. Mittlerweile war Sam der Dorfpolizist des Ortes, und Pippa freute sich darauf, ihn wiederzusehen.
    »Willkommen in Hideaway«, sagte Hetty, als sie auf der Hauptstraße in den Ort fuhren und rechts abbogen. Pippas Herz schlug schneller, denn hinter der nächsten Linkskurve lag Hettys Cottage. Sie passierten langsam die Einfahrt des herrschaftlichen Harmony House Hotels, das zu Pippas Verblüffung hell erleuchtet war: Sämtliche Lampen im Haus und Laternen in der Einfahrt brannten.
    »Was ist denn da los?«, fragte Pippa. »Festbeleuchtung? Um diese Jahreszeit? Erstaunlich.«
    »Ausgebucht«, murmelte Hetty knapp, denn sie konzentrierte sich darauf, den Bentley in ihre Einfahrt zu manövrieren.
    »Bei dir brennt auch Licht!«, sagte Pippa.
    Hetty stellte den Motor ab und lächelte geheimnisvoll. »Dafür ist deine Überraschung verantwortlich.«
    Überraschung?, dachte Pippa und stieg aus dem Wagen, wer kann das … Sie hatte diesen Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, als die Haustür aufflog.
    »Debbie!«, schrie Pippa und rannte los, um die Freundin zu umarmen. »Was machst du denn hier?«
    »Dich begrüßen«, sagte Debbie und schob einladend den dicken Windschutzvorhang zur Seite. »Kommt ins Warme, dein Gepäck holen wir später. Wir trinken erst einmal Tee.«
    Der Tisch im Wohnzimmer war reich gedeckt: Platten mit Sandwiches und Scones, ein Schüsselchen mit buttriger Clotted Cream und ein Glas Johannisbeermarmelade warteten auf sie. Pippa lief das Wasser im Munde zusammen.
    »Das reicht ja aus, um das halbe Dorf satt zu machen! Erwarten wir Gäste?«
    Debbie schüttelte den Kopf. »Eigentlich nur meine Großmutter …«, sie wechselte einen kurzen Blick mit Hetty, »… aber sie hat heute keine Zeit. Ich soll dich von ihr grüßen.«
    Keine Zeit?, dachte Pippa. Nie im Leben. Also haben Oma Will und Phoebe sich mal wieder gezankt. Das wird sich wieder geben. Wie immer. Während Phoebes aktiver Schauspielkarriere hatte Hetty nebenan in Cupido Cottage als Haushälterin und als Nanny für Lysander gearbeitet. Daraus waren eine tiefe Freundschaft und Vertrautheit zwischen den Frauen entstanden. Da aber sowohl Phoebe als auch Hetty sehr temperamentvoll sein konnten, gab es immer wieder Phasen, in denen die beiden sich wegen Banalitäten zerstritten. So schnell, wie

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