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Dinner for one, Murder for two

Dinner for one, Murder for two

Titel: Dinner for one, Murder for two Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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Verbeugung an. »Vielen Dank, Anita. Aber ich bin wahrlich kein perfekter Mensch. Ich bin faul und ohne wirklichen Ehrgeiz, das haben schon meine Lehrer in der Schule gesagt. Es sei eine Schande, wie ich meine Talente vergeuden würde, und ich könnte doch so viel mehr erreichen als mittelmäßige Noten … aber ich war immer mit dem zufrieden, was ich ohne viel Aufwand schaffen konnte. Für mich kommt immer erst die Freude am Leben, und da bleibt das hartnäckige Verfolgen einer Sache oft auf der Strecke. Ich habe mich auch immer vor der Arbeit in unserem Familienbetrieb gedrückt.« Er machte eine kurze Pause und feixte. »Es sei denn, es ging um die Verkostung unserer neuen Whiskys.«
    Pippa war erstaunt, wie nah Duncan mit seiner Selbsteinschätzung den Ergebnissen von Kwiatkowskis Recherche kam.
    »Dann geh doch in dein schottisches Kaff und mach weiter Musik mit deiner popeligen kleinen Band – wenn sie dich überhaupt noch wollen«, murmelte Hendrik und leerte sein Whiskyglas mit einem großen Schluck.
    Obwohl Duncan diese Bemerkung gehört haben musste, ignorierte er sie – wie der Rest der Tischgesellschaft auch. Schaudernd erinnerte Pippa sich an die Schlägerei der beiden im Fleece Inn. Duncan hatte offenbar beschlossen, sich nicht mehr von Hendrik provozieren zu lassen.
    »Und jetzt zu dir, Michael«, sagte Duncan. »Ich wünsche dir noch viele Jahre auf der Bühne.« Als Sir Michael protestieren wollte, hob Duncan die Hand. »Mein Wunsch ist egoistisch, denn wir alle wissen, dass dies deine letzte Saison ist. Aber es gibt für mich nichts Schöneres, als dir bei der Arbeit zuzusehen und von dir zu lernen.«
    »Und du sagst, du hättest keinen Ehrgeiz?«, konterte Sir Michael schlagfertig und hatte damit die Lacher auf seiner Seite.
    Hendrik stieß seinen Stuhl mit Getöse zurück und ging erneut zum Servierwagen, um sein Glas nachzufüllen. Seine ganze Körperhaltung demonstrierte Desinteresse an dem, was gesagt wurde. Rebecca Davis’ nachdenklicher Blick folgte ihm, und Pippa bemerkte, dass er sich mit dem Pete Wesleys traf.
    Ihr habt alle völlig vergessen, dass die Polizei mit am Tisch sitzt, dachte Pippa, wie geschickt von Rebecca.
    »Wir machen eine kurze Zigarettenpause«, sagte die Polizistin plötzlich. »Meine Sucht meldet sich mit Macht.«
    Pippa fragte sich, ob es klug von der Kommissarin war, das Spiel zu unterbrechen, folgte aber DI Davis vor die Tür des Taubenhauses.
    »Zähe kleine Biester«, sagte diese und deutete auf die vielen Tauben, die nach wie vor auf dem Dach des Gebäudes hockten. »Dass die bei dieser Kälte lieber draußen sitzen als drinnen, ist mir ein Rätsel. Zumal der Kamin beheizt ist, das kommt ja auch nicht jeden Tag vor.« Sie zog nachdenklich an ihrer Zigarette.
    »Wer weiß, was in kleinen Vogelhirnen vorgeht«, gab Pippa zu bedenken, »bestimmt nicht allzu viel.«
    »Die machen mit Instinkt wett, was ihnen an Verstand fehlt.« Rebecca Davis grinste vergnügt. »Die Größe des Gehirns ist nicht ausschlaggebend dafür, ob jemand dumm oder schlau ist. Was glauben Sie, wie viel Dummheit mir schon begegnet ist. Es gibt sogar Menschen, die der Meinung sind, es gäbe den perfekten Mord.«
    »Und? Gibt es ihn?«
    »Nicht, solange ich die Ermittlungen leite«, sagte Rebecca Davis grimmig. »Wo ist eigentlich der Regisseur der Truppe?«
    »Keine Ahnung, aber wann immer er es vermeiden kann, sich mit dem profanen Fußvolk gemein zu machen, tut er es. Wahrscheinlich hockt er irgendwo und schmollt, weil wir heute lieber Anitas Geburtstag feiern statt zu proben. Warum fragen Sie? Fehlt er Ihnen bei Ihrem … Spiel, Rebecca?«
    Die Polizistin hob die Augenbrauen. »Bin ich derart durchschaubar? Aber wer weiß, vielleicht …«
    Sie unterbrach sich, weil Barbara-Ellen sich zu ihnen stellte.
    »Worüber redet ihr?«, fragte die Schauspielerin und zog eine Zigarette aus der wortlos angebotenen Schachtel.
    »Über kluge Tauben und dumme Menschen«, antwortete Rebecca Davis und knipste ihr Feuerzeug an.
    Als sie ins Haus zurückkehrten, saß Hendrik wieder auf seinem Stuhl; er hatte es nicht gewagt, einen der freien Plätze zu okkupieren. Er brütete vor sich hin und schien kaum zu registrieren, dass die Runde wieder vollzählig um den Tisch saß und das Spiel weiterging. Pete Wesley war mittlerweile zum Sofa am gegenüberliegenden Ende des Raumes gewechselt und murmelte: »Viel zu heiß da am Kamin. Da wird man geröstet wie eine Taube im Mittelalter.«
    Rebecca nickte.

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