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Dinner for one, Murder for two

Dinner for one, Murder for two

Titel: Dinner for one, Murder for two Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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das Ehepaar nicht allzu auffällig zu beobachten, aber natürlich war sie neugierig und linste aus dem Augenwinkel zu ihnen hinüber.
    Die beiden redeten leise miteinander, dann wurde Barbara-Ellen, die sich zu ihrem Mann hinabgebeugt hatte, plötzlich stocksteif und richtete sich wieder auf. Mit undefinierbarem Gesichtsausdruck kam sie auf Pippa zu.
    »Ich bin raus«, sagte sie und schüttelte fassungslos den Kopf, »als Guildenstern und als Gattin. Er will mich nicht mehr.«
    »Aber, wolltest du denn … beides?«
    Barbara-Ellen lächelte traurig. »Nein, aber ich wollte spielen – und ich wollte mich entschuldigen. Er will weder das eine noch das andere annehmen.«
    In diesem Moment kamen die anderen Schauspieler herein, unter ihnen drei Männer, die Pippa noch nie gesehen hatte und die vom Regisseur überschwänglich begrüßt wurden. Dann stellte von Kestring sich auf die Bühne und sah sich um.
    »Höchst unerwartet, ich bin erstaunt«, sagte er ohne weitere Begrüßung und betont verblüfft, aber sein Miene strafte seine Worte Lügen. »Die Damen der Schöpfung sind wieder aufgetaucht. Darf ich erfahren, was Sie hier wollen?«
    Dana Danvers verschränkte die Arme vor der Brust. »Das dürfte nicht schwer zu erraten sein, oder? Wir wollen proben.«
    Ein triumphierendes Lächeln huschte über von Kestrings Züge, bevor er einen Gesichtsausdruck zwischen Bedauern und Erstaunen aufsetzte.
    »Wie soll ich das denn verstehen? Vor zwei Tagen haben alle drei Damen mir deutlich gemacht, dass sie weder mit mir noch mit meinem Führungsstil und meiner Arbeit einverstanden sind. Sie haben die Probe verlassen. Für ein Gespräch war gestern niemand von Ihnen erreichbar. Leider habe ich so kurz vor der Premiere weder die Zeit noch die Geduld, mich der Gnade anderer Leute zu unterwerfen.« Er zuckte mit den Schultern und grinste höhnisch. »Ich musste mir also schnellstmöglich Ersatz suchen, und den habe ich gefunden. Auf der Schauspielschule in Cheltenham.«
    Von Kestring deutete auf die drei unbekannten Gesichter vor der Bühne.
    »Wie es der glückliche Zufall will, haben diese drei jungen Talente gerade eine Hamlet -Inszenierung hinter sich.« Er klopfte einem pickelgesichtigen jungen Mann jovial auf die Schulter und sah sich dann aufmunternd um. »Ich bitte nun alle Herren auf die Bühne. Wir können sofort mit der Rollenverteilung beginnen.«
    Während die sichtlich irritierten Männer des Ensembles seiner Aufforderung zögernd Folge leisteten, schüttelte Barbara-Ellen resigniert den Kopf und kümmerte sich um Anita, die weinend auf einem Stuhl zusammengesackt war. Pippa setzte sich an Anitas andere Seite. Sie war zu sprachlos, um irgendetwas zu tun oder zu sagen. Was konnte sie auch anderes tun als abzuwarten, wie es weiterging?
    Lediglich Dana gab sich noch nicht geschlagen. Sie erklomm die Bühne und baute sich vor von Kestring auf, der sie mit hochgezogenen Augenbrauen musterte.
    »Sie brauchen mich. Als Gertrud«, sagte Dana mit fester Stimme. Sie deutete auf Anita. »Und Anita ist eine sehr gute Ophelia. Wir wollen mitspielen.«
    Sieh da, dachte Pippa, Dana spricht nicht nur für sich, wer hätte das gedacht. Hochachtung …
    Von Kestring zeigte mit seiner ganzen Körperhaltung, wie wenig ihn Danas Einlassung interessierte. Während er angelegentlich seine Fingernägel inspizierte, antwortete er erbarmungslos: »Tut mir leid – aber die Bedingungen für das Stipendium sind eindeutig: Boykott der Proben führt zum Ausschluss des Schauspielers. Sie haben die Probenarbeit boykottiert, und damit sind Sie raus aus dem Spiel, Dana Danvers, sehen Sie das endlich ein.«
    Er zog sein Schnupftabaksfläschchen heraus und nahm eine kräftige Prise von seinem Handrücken. Dann warf er es mit einer geschickten Bewegung des Handgelenks von der Bühne auf seinen Regiestuhl, wo es auf seiner Jacke landete, die zusammengeknüllt auf der Sitzfläche lag.
    Danas Blick folgte dem Fläschchen, dann wandte sie sich wieder von Kestring zu. »Das kann nicht Ihr verdammter Ernst sein«, schrie sie, »das sind doch alles Männer! So durchgeknallt sind nicht einmal Sie!«
    Von Kestring schüttelte mitleidig den Kopf. »Ich dachte tatsächlich, Sie kennen Ihren Shakespeare, und wieder einmal werde ich enttäuscht. Sie müssten doch wissen, dass es zu seiner Zeit keine Frauen auf der Bühne gab. Es war verboten.«
    Er hielt inne und legte nachdenklich den Finger an die Lippen. »Eine kluge Entscheidung, wie ich finde. Keine

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