Dinner fuer drei Roman
schon Wind davon bekommen. Glaubst du vielleicht, der Typ, der uns getraut hat, wird den Mund halten?«
»Das wäre doch möglich.«
»Und was ist mit dem Angestellten, der den Papierkram erledigt hat? Oder mit dem Juwelier, bei dem ich deinen Ehering gekauft habe?«
»Und was wird deiner Meinung nach passieren?«
»Unsere PR-Leute werden alles daransetzen, den Schaden zu begrenzen. Es wird zwar nichts nützen, aber sie werden trotzdem alles tun, damit es so aussieht, als hätten sie ihr Geld tatsächlich verdient. Die Presse wird Hubschrauber über der Ranch kreisen lassen und versuchen, Nacktaufnahmen von uns beiden zu bekommen. In den Klatschspalten der Zeitungen wird man sich die Mäuler über uns zerreißen, und sämtliche Cartoonisten werden böse Sketche von uns beiden zeichnen. Sicher machen sie auch in der Carson Show jede Menge Witze über uns. Wir werden nie mehr den Fernseher anschalten können, ohne irgendeine Boshaftigkeit über unsere Beziehung zu sehen.«
»Es wird doch sicher ᅳ«
»Die Produktionsgesellschaft und die Leute vom Sender werden sich gegenseitig davon überzeugen, dass sie das Drehbuch und damit das Konzept der Serie verändern können. Aber was immer sie auch versuchen werden, die Zuschauer werden reihenweise davonlaufen, und innerhalb weniger Wochen wird die Dash Coogan Show der Geschichte angehören.«
Sie starrte ihn wütend an. »Du irrst dich! Du musst immer alles von der negativen Seite sehen. Das ist etwas, das ich an dir absolut nicht ausstehen kann. Wenn auch nur die kleinste Kleinigkeit passiert, musst du gleich so tun, als wäre das das Ende
der Welt. Die Zuschauer sind doch nicht dämlich. Sie kennen den Unterschied zwischen dem wahren Leben und einer Fernsehserie. Der Sender würde die Serie niemals aufgeben. Sie haben Millionen damit verdient. Es ist eine der erfolgreichsten Serien in der Geschichte des Fernsehens. Alle Welt liebt uns.«
»Wen versuchst du zu überzeugen? Mich oder dich selbst?«
Der sanfte Ton, in dem er sprach, brachte sie endgültig aus der Fassung. Sie starrte auf die Wellen hinaus, die im Licht der nachmittäglichen Sonne auf dem Ozean glitzerten, und ließ die Schultern sinken. »Wir haben nichts Schlimmes getan. Wir lieben uns. Ich werde es nicht ertragen können, wenn die Leute versuchen, etwas Obszönes daraus zu machen. Das hier ist das wahre Leben und nicht irgendeine Fernsehserie.«
»Aber unser Publikum kennt nicht uns, Honey, sondern nur die Rollen, die wir spielen. Und der Gedanke, dass Janie Jones mit ihrem Daddy durchbrennt und ihn heiratet, ist so ziemlich das Widerlichste, was man sich vorstellen kann.«
»Es ist so ungerecht«, antwortete sie leise. »Wir haben nichts Schlimmes getan.«
Er sah sie fragend an. »Bereust du es?«
»Natürlich nicht. Aber du scheinst es zu bereuen.«
»Nein. Vielleicht sollte ich das tun, aber ich kann es einfach nicht.«
Als sie einander in die Augen blickten und dort nichts als Liebe sahen, ließ ihre Anspannung ein wenig nach.
An diesem Nachmittag schlugen sie ihr Lager in einer abgeschiedenen Bucht an einem halbmondförmigen weißen Sandstrand auf. Dash zeigte ihr, wie man faustgroße Austern mit Hammer und Meißel von den Felsen abschlug, dann träufelten sie frischen Limonensaft darüber und schlürften sie genüsslich aus.
Es war zu kalt zum Schwimmen, doch Honey bestand darauf, durch das Wasser zu waten. Anschließend wärmte Dash ihre Füße zwischen seinen Schenkeln auf, und sie liebten sich
auf dem weichen weißen Sand, während hinter ihnen die Brandung toste.
Am nächsten Abend nahmen sie sich ein Zimmer in einem kleinen Hotel, wo sie warmes Badewasser hatten, und nachdem Honey die Freuden einer gemeinsamen Dusche kennen gelernt hatte, stellte sie sich auf Zehenspitzen und flüsterte ihm zu, was sie als Nächstes tun wollte.
»Bist du sicher?«, fragte er sie heiser.
»Oh, ja. Ganz sicher sogar.«
Dieses Mal war sie diejenige, die ihn in Richtung Bett zog.
Am folgenden Tag fuhren sie mitten in die Wüste, wo es außer knorrigen Elefantenbäumen und Granitblöcken, die der Wind in Furcht einflößende Figuren verwandelt hatte, nicht viel zu sehen gab. Unendliche Reihen stacheliger Kakteen, auf deren ausgestreckten Armen nackthalsige Geier hockten, hoben sich vom Himmel ab. Als sie abends vor ihrem kleinen Lagerfeuer saßen, verfolgte Honey ängstlich, wie die Sonne unterging.
»Ich weiß nicht, ob es mir hier so gut gefällt.«
»Nur in der Wüste kann man die
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