Dinner fuer drei Roman
jemand gesagt?«
Ihre Furcht wich augenblicklich großer Verwunderung. »Ich mache dir wirklich Angst, nicht wahr?«
Er runzelte die Stirn. »Ich habe keine Angst. Verdammt,
ganz bestimmt nicht. Es ist einfach schwer für mich zu glauben, dass du so dumm bist.«
»Ich kann nichts für die Verhältnisse, in denen du aufgewachsen bist. Nicht ich habe dich von einer Familie an die nächste weitergereicht, sondern diese Leute vom Sozialamt.«
»Das hat absolut nichts damit zu tun.«
»Im Gegensatz zu diesen Familien werde ich aber nicht einfach irgendwann verschwinden. Du kannst mich lieben, so sehr du willst, ohne dass etwas Schlimmes passieren wird. Ich werde für den Rest deines Lebens deine Frau sein, und was immer du auch tust, es wird dir nicht gelingen, mich von deiner Seite zu vertreiben.«
Es war deutlich zu sehen, dass er einen Ausweg suchte. Er öffnete sogar den Mund, um etwas zu entgegnen, doch urplötzlich schien sich eine tiefe innere Ruhe über ihn zu legen.
Einer der Kakteen in der Nähe gab ein knirschendes Geräusch in der abendlichen Brise von sich. »Du meinst es wirklich ernst, nicht wahr?«, fragte er, ohne sie anzublicken.
»Ja, ich meine es wirklich ernst.«
Endlich wandte er sich ihr zu, räusperte sich und erklärte mit vor Rührung heiserer Stimme: »Verdammt, du bist das schlimmste Weibsbild, das mir je über den Weg gelaufen ist.«
Zunächst glaubte sie, das unruhige Flackern des Feuers spiele ihren Augen einen Streich, doch dann wurde ihr bewusst, dass sie sich nicht irrte. Dash Coogan rannen wirklich zwei Tränen über das Gesicht.
Der Absturz
1989-1990
19
»Sind Sie noch immer verbittert wegen Dash und Honey?«
Die Beau-Monde -Reporterin schlug ihre Beine übereinander und sah Eric durch ihre mit rotem Metall gerahmte Brille fragend an. Laurel Kreuger sah aus, als sei sie einer Gap-Annonce entsprungen. Sie hatte das Aussehen der typischen New Yorker Intellektuellen - schlank und attraktiv, mit praktischem Kurzhaarschnitt und minimalistischem Make-up, während ihre Kleidung aus Rollkragenpullover, weiten Khaki-Hosen, Stiefeln und einer sowjetischen Armee-Uhr bestand.
Für eine Titelgeschichte in der Beau Monde lohnte es sich, eine Reihe von Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen, aber ihr Interview mit Eric zog sich mehrere Tage hin. Heute war Sonntag, sein einziger freier Tag, und allmählich war er die Gespräche leid. In dem Versuch, seine Ruhelosigkeit vor ihr zu verbergen, erhob er sich von seinem Platz auf einem der beiden einander gegenüberstehenden Sofas in dem Penthouse-Apartment des Hotels, trat ans Fenster, steckte sich eine Zigarette an und blickte auf den Central Park hinunter. Der Märzwind peitschte durch die Äste der noch immer kahlen Bäume und rief, obwohl er erst seit einem Monat unterwegs war, Sehnsucht nach dem sonnigen Kalifornien in ihm wach.
Schließlich beantwortete er die Frage. »Dash und Honey haben Ende dreiundachtzig, also vor über fünf Jahren, geheiratet. Ich war seither viel zu beschäftigt, um oft daran zu denken. Außerdem war ich praktisch bereits aus der Serie ausgestiegen, als die Hochzeit stattfand.«
Der Rauch aus seinen Lungen hüllte die Fensterscheibe ein,
sodass er sein Spiegelbild nur verschwommen erkennen konnte. Sein Gesicht wirkte schmaler und härter als während der Coogan Show, hatte jedoch nichts von seiner maskulinen Schönheit eingebüßt. Wenn überhaupt, war der feindselige, grüblerische Ausdruck zu einer düsteren Sinnlichkeit gereift, die den abseitigen, entfremdeten Anti-Helden, den er so häufig spielte, eine geradezu gefährliche Attraktivität verlieh.
Der sonntägliche Verkehr schlich tief unter ihm über die Straße dahin, als die Journalistin weiterbohrte. »Ungeachtet der Tatsache, dass Sie nicht länger bei der Coogan Show mitgewirkt haben, haben Sie aus Ihrer Ablehnung gegenüber dieser Heirat damals kein Geheimnis gemacht.«
Er schlenderte zurück zum Sofa. »Sehr viele von uns waren dagegen. Falls Sie sich erinnern, hatten wir die Folgen für vier Jahre im Kasten, und die Produzenten wollten sie gerade weiterverkaufen. Wir alle haben uns eine Menge Geld von einem solchen Deal erhofft. Als dann die Bombe von Dashs und Honeys Hochzeit platzte, konnten wir das Ganze natürlich vergessen. Ross Bachardy konnte die Serie in den Wind schreiben.«
»Das klingt in meinen Ohren ziemlich bitter.«
»Geld ist Geld.« Er ließ sich wieder auf die gestreiften Kissen sinken. »Wenn ich damals schon gewusst
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