Dinner fuer drei Roman
Sterne wirklich sehen.«
Die Sonne verschwand am Horizont, und Honey verfolgte mit angehaltenem Atem, wie ein riesiger Vogelschwarm in den Himmel aufstieg. »Wie schön. Ich habe noch nie so viele Vögel auf einmal gesehen.«
Er lachte leise auf. »Das sind Fledermäuse, Schätzchen.«
Sie erschauderte, und er zog sie neben sich auf den ausgerollten Schlafsack. »Hier ist die Natur nicht künstlich verschönert. Das ist der Grund, weshalb es mir in der Wüste so gut gefällt. Hier sieht man das Leben, wie es wirklich ist. Davor darfst du niemals Angst haben.«
Als sie an seiner Schulter lag und er eine Hand auf ihre Brust legte, ließ ihre Furcht ein wenig nach. Die Wüste war erfüllt von zahlreichen nächtlichen Geräuschen, und ein Stern nach dem anderen erschien am dunklen Firmament. Tatsächlich hatte Honey das Gefühl, als hätte sie in ihrem ganzen Leben
nie zuvor wirklich die Sterne gesehen, da nirgendwo ein Großstadtlicht ihren atemberaubenden Glanz trübte.
Langsam begann sie zu verstehen, was er meinte. Alles hier war so ursprünglich und natürlich, dass sie wie die allerersten Menschen nebeneinander zu liegen schienen - entblößt bis auf die Seele, ohne irgendeine Täuschung oder ein Geheimnis, das sie trennte.
»Wenn wir zurückkommen, Honey, wird es für uns beide ganz sicher nicht leicht. Ich hoffe nur, dass du stark genug bist, um all die Feindseligkeiten zu überstehen.«
Sie stützte sich auf einem Ellenbogen ab und blickte in sein vertrautes Gesicht, das sie so sehr liebte. »Wir beide wissen, dass ich stark genug bin«, erwiderte sie leise. »Aber bist du es auch?«
Sie glaubte beinahe zu sehen, wie er sich abermals innerlich von ihr zurückzog.
»Das ist doch lächerlich.« Er setzte sich auf und wandte sich von ihr ab.
Vielleicht war es der Zauber der Wüste, dass sie das Gefühl hatte, als hätte ihr jemand eine Augenbinde abgenommen. Endlich sah sie ihn mit vollkommener Klarheit - nicht nur das, was er ihr von sich zeigte, sondern den Menschen, der er war. Diese Vision machte ihr Angst, doch seine Liebe hatte ihr neuen Mut gegeben, und so setzte sie sich auf und strich ihm sanft über den Rücken. »Dash, es ist allerhöchste Zeit, dass du endlich vollends erwachsen wirst.«
Er schien unter ihrer Berührung zu erstarren. »Was willst du damit sagen?«
Am liebsten hätte sie den Satz zurückgenommen. Was war, wenn sie sich irrte? Weshalb glaubte sie, Dinge über diesen Mann zu wissen, die all die erwachsenen Frauen, mit denen er vor ihr verheiratet gewesen war, nicht gewusst hatten? Doch dann erinnerte sie sich daran, dass alle diese Frauen ihn auch wieder verloren hatten. Sie richtete sich auf und schob sich um ihn herum, sodass sie ihm ins Gesicht sehen konnte.
»Du musst einfach akzeptieren, dass dies deine letzte Ehe ist. Und dass du nicht einfach mit einer anderen Frau ins Bett zu gehen brauchst, damit ich mich von dir scheiden lasse.«
Er kniff die Augen zusammen und sprang zornig auf. »Was redest du da für einen Blödsinn?«
»Du weißt genauso gut wie ich, dass du seit deiner ersten Heirat deine Frauen immer deshalb betrogen hast, um ihnen die Möglichkeit zu geben, dich letztendlich zu verlassen. Deine bisherigen Frauen haben dir das durchgehen lassen, ich aber werde das ganz bestimmt nicht tun.« Ihr Herz begann wie wild zu pochen, doch sie war bereits zu weit gegangen, um noch einen Rückzieher zu machen. Sie sprang auf die Beine und baute sich beinahe drohend vor ihm auf. »Wenn ich dich mit einer anderen Frau im Bett erwische, könnte es sein, dass ich mit einer Waffe auf euch beide losgehe, aber scheiden lasse ich mich deshalb ganz sicher nicht.«
»Das ist so ziemlich das Dümmste, was ich je gehört habe! Damit gibst du mir praktisch die Erlaubnis, dich nach Lust und Laune zu betrügen.«
»Ich sage dir nur, wie es ist.«
»Siehst du, das ist genau das, wovor ich Angst hatte.« Seine Stimme klang abgehackt, was ein deutliches Zeichen seiner Erregung war. »Du bist einfach zu jung. Du hast keine Ahnung, was es bedeutet, verheiratet zu sein. Keine Frau, die auch nur für fünf Cent Verstand hat, würde ihrem Mann jemals so etwas sagen.«
»Ich habe es aber gesagt.« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Ich werde mich niemals von dir scheiden lassen, Dash. Egal, mit wie vielen Frauen du auch schläfst.«
Selbst im trüben Licht des Feuers konnte sie sehen, dass sein Gesicht vor Zorn rot angelaufen war. »Du bist einfach dämlich, hat dir das schon mal
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