Dinner fuer drei Roman
wäre wieder allein.
Sie zitterte und würde ganz bestimmt nicht in nassen Kleidern herumsitzen und warten, während der große Filmstar ihr gesamtes heißes Wasser verbrauchte. Sie zog ihre Arbeitskleidung aus und trat unter die Dusche, während sie darüber nachdachte, was ihm wohl zugestoßen war. Abgesehen von der Scheidung und dem Autounfall, den er offensichtlich überlebt hatte, war ihr nie etwas von einem traumatischen Ereignis
in seinem Leben zu Ohren gekommen. Er war einer der von Gott Erwählten, war mit dem berühmten goldenen Löffel im Mund geboren, war angesehen und reich. Welches Recht hatte er also, so zu tun, als sei sein Leben wie eine griechische Tragödie?
Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, zog sie einen abgetragenen grauen Jogginganzug über, der an einem Haken an der Tür hing, und ging in den winzigen, am hinteren Ende des Wohnwagens gelegenen Schlafbereich. Einen Augenblick später hörte sie, wie die Tür des Badezimmers geschlossen und die Dusche aufgedreht wurde.
Sie kämmte sich die Knoten aus den nassen Haaren und ging in die kleine Küche. Eigentlich hätte sie gerne frischen Kaffee aufgebrüht, doch sie wollte nicht, dass Eric länger als nötig blieb, also gab sie stattdessen Wasser in die Spüle und wusch die schmutzigen Tassen und Gläser aus, die sich in den vergangenen Tagen angesammelt hatten.
Als er aus dem Badezimmer kam, trug er saubere Jeans und ein gebügeltes Flanellhemd. Seine langen Haare hatte er sich aus der Stirn gestrichen und war frisch rasiert. Sie hatte nicht die Absicht gehabt, irgendetwas zu sagen, das seinen Besuch in die Länge ziehen würde, doch ihr Blick fiel wieder auf die Augenklappe. »Ist das nur eine vorübergehende oder eine dauerhafte Verletzung?«
»Dauerhaft. Zumindest bis ich mich operieren lasse. Und dann, nun, wer weiß? Es ist ein Anblick, für den man einen ziemlich robusten Magen braucht.«
Plötzlich drang ein Anflug von Mitleid durch die raue Schale, mit der sie sich umgeben hatte.
»Das tut mir Leid.« Ihre Entschuldigung klang widerwillig, und sie musste unwillkürlich daran denken, wie wenig sie doch den harten Menschen mochte, zu dem sie geworden war.
Er zuckte mit den Schultern. »Manchmal verläuft das Leben eben ziemlich beschissen.«
Sag bloß, dachte sie sarkastisch. Dann war das also der
Grund für seine Flucht. Er hatte sich bei einem Unfall am Auge verletzt und kam nicht damit zurecht.
Er ging über den grauen Teppich Richtung Fenster und blickte hinaus, während sie die Tassen aus dem Abwaschwasser nahm.
»Du hast hier keinen Fernseher. Das finde ich gut.«
»Meistens habe ich noch nicht mal eine Zeitung.«
Er nickte. »Was machst du hier überhaupt?«
Auf diese Frage hatte sie die ganze Zeit gewartet. Alle stellten ihr pausenlos Fragen. Die Leute in der Stadt, die Arbeiter, Liz - sie alle wollten wissen, weshalb sie aus L.A. fortgegangen war und ein Vermögen in den Wiederaufbau einer Achterbahn steckte, die inmitten eines toten Vergnügungsparkes lag. »Ich musste weg aus L. A. also restauriere ich Black Thunder. Die Achterbahn«, erklärte sie schlicht.
Sie wartete darauf, dass er sie weiter löchern würde, doch stattdessen wandte er sich ihr zu. »Hör zu, es ist offensichtlich, dass du nicht gerade versessen auf Gesellschaft bist, aber ich würde trotzdem gerne ein paar Tage bleiben. Ich gehe dir auch, so gut es geht, aus dem Weg.«
»Ganz genau. Ich will keine Gesellschaft.«
»Das ist durchaus in Ordnung. Ebenso wenig wie ich. Und deshalb ist das hier der ideale Ort für mich.«
Sie nahm einen weiteren Becher aus der Spüle und spülte ihn mit klarem Wasser ab. »Du kannst hier nirgends wohnen.«
»Ich schlafe schon die ganze Zeit in meinem Wagen.«
Sie trocknete sich die Finger an einem Handtuch ab. »Ich denke, das ist keine sehr gute Idee.«
»Hast du etwa Angst?«
»Vor dir? Wohl kaum.«
»Der Wiederaufbau dieser Achterbahn macht sicher eine Menge Arbeit. Vielleicht kannst du ja meine Hilfe gebrauchen.«
Sie lachte bitter. »Bauarbeiten sind wohl kaum das Richtige für Filmstars. Sie ruinieren nur die Hände.«
Er schien den Spott in ihrer Stimme nicht zu hören. »Tu mir nur den Gefallen, und erzähl niemandem, wer ich bin.«
»Ich habe nicht gesagt, dass du bleiben kannst.«
»Du wirst gar nicht bemerken, dass ich da bin. Und noch etwas. Alle paar Tage nehme ich mir für ein paar Stunden frei. Aber da du mich nicht bezahlst, ist das sicher kein Problem.«
»Hast du da einen
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